Schipkau-Finsterwalder Eisenbahn-Gesellschaft
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Die Schipkau-Finsterwalder Eisenbahn-Gesellschaft (bis 1938 Zschipkau-Finsterwalder Eisenbahn - ZFE) wurde im Jahre 1885 gegründet, um die ergiebigen Braunkohle- und Tongruben rund um Zschipkau in der Niederlausitz zwischen Finsterwalde und Senftenberg an das Eisenbahnnetz anzuschließen. Am Kapital beteiligt waren die Provinz Brandenburg, die Kreise Luckau und Calau sowie die Stadt Finsterwalde, ferner das Bahnbauunternehmen Davy Donath & Co aus Berlin, das die Strecke erbaute und anfangs auch betrieb.
Schipkauer-Finsterwalder-Eisenbahngesellschaft | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Kursbuchstrecke: | Finsterwalde-Senftenberg | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Spurweite: | 1435 mm | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Die 20 km lange Stammstrecke Finsterwalde – Zschipkau wurde am 20. September 1887 eröffnet. Von der etwa in Streckenmitte gelegenen Station Sallgast zweigte eine Nebenstrecke ab, die am 1. April 1896 bis Costebrau-Friedrichsthal (8 km) als Kleinbahn in Betrieb ging und am 16. Dezember 1897 um weitere 4 km als Werksbahn bis Lauchhammer (Werk) verlängert wurde. Dieser Zweig erhielt ab 1. September 1902 den Status einer Nebenbahn, die mit dem Staatsbahnhof Lauchhammer (Ost) verbunden wurde, der schon seit 1875 durch die Oberlausitzer Eisenbahn-Gesellschaft eine Verbindung mit dem Bahnknoten Ruhland besaß.
Eine weitere Verbindung zu der Hauptbahn Cottbus – Ruhland – Großenhain – Dresden entstand am 1. Oktober 1905, als die Preußische Staatsbahn ihre Strecke Zschipkau – Senftenberg eröffnete, die schon vorher als private Industriebahn vorhanden war. Für diese Strecke nach Senftenberg übernahm die ZFE auch die Betriebsführung des Personenverkehrs.
Der starke Güterverkehr machte die ZFE derart gewinnbringend, dass sich die Deutsche Reichsbahn um eine Verstaatlichung bemühte. Damit hatte sie aber erst zum 1. Juli 1943 Erfolg. Im Jahr 1943 wurden nahe des damaligen Schipkauer Bahnhofs am Pößitzgraben, unweit der A 13 ca. 1000 Juden aus Skandinavien ermordet.
Bereits rund zehn Jahre später begann der allmähliche Abbau der Bahn mit der Stilllegung des Abschnitts Sallgast – Costebrau. Von dort bis Lauchhammer wurde der Personenverkehr am 30. September 1962 eingestellt. Der Personenverkehr von Senftenberg bis Klettwitz endete am 22. Mai 1966 und auf dem Rest bis Finsterwalde am 28. Mai 1967. Der Güterverkehr blieb zunächst bestehen; heute sind bis auf ein Restück für den Güterverkehr im Stadtgebiet Finsterwalde alle Strecken stillgelegt und größtenteils abgebaut.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Bahnstrecken
Die Schipkau-Finsterwalder Eisenbahn-Gesellschaft betrieb folgendes Schienennetz:
- Finsterwalde/NL - Sallgast - Schipkau - Senftenberg
- Finsterwalde/NL - Lauchhammer Ost - Schwarzheide - Ruhland/OL
- Finsterwalde/NL - Heinrichsruh - Fürstlich Drehna
Der Personenverkehr ist hier seit den 50er Jahren eingestellt. Mit dem Ende der Glashütte im nahen Annahütte (Serchiń) ist der Güterverkehr seit den frühen 90er Jahren Geschichte.
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Literatur
- Preuß, Erich: Archiv deutscher Klein- und Privatbahnen: Brandenburg / Mecklenburg-Vorpommern 1994, transpress Verlag, ISBN 3-344-70906-2