Schlacht von Otranto
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Die Schlacht von Otranto wurde im Sommer 1480 im äußerten Südosten Italiens ausgetragen. Eine riesige ottomanische Flotte versuchte hier, vom bereits besetzten Albanien aus mehrere 10.000 Soldaten anzulanden, um vom strategisch sehr bedeutenden Hafen der apulischen Stadt Otranto aus in Italien Fuß zu fassen und damit die Adriazugänge zu kontrollieren. Obwohl dieser Plan die Existenz der Republik Venedig in Gefahr brachte, blieb diese aus italienpolitischen Gründen neutral. Da sich die Kämpfe bis 1481 hinzogen wird oft vom Otranto-Krieg gesprochen.
Die Türken landeten Ende Juli 1480 bei Otranto knapp 80.000 Mann an. Am 29. Juli zogen sich sowohl die örtliche spanische Garnison als auch die Einwohner in die Zitadelle Otrantos zurück. Eine ottomanische Kapitulationsforderung wurde abgelehnt. Da die Zitadelle keine eigene Artillerie hatte, musste sie nach zweiwöchiger Belagerung am 11. August aufgegeben werden. Unmittelbar danach brachten die Türken alle männlichen Einwohner über 15 Jahren um. In der Kathedrale von Otranto ermordete man den Erzbischof und alle, die dort Zuflucht gesucht hatten. Anschließend benutzte man die Kirche als Pferdestall. Das wegen seiner großartigen Bibliothek berühmte Kloster San Nicola di Casole wurde zerstört.
Am 14. August 1480 wurden auf dem nahen Minerva-Hügel 800 Zivilisten enthauptet, die sich geweigert hatten, ihrem christlichen Glauben abzuschwören. Sie wurden danach von der Kirche als Märtyrer anerkannt. Am Ort des Kriegsverbrechens wurde eine Kapelle errichtet.
Ende August 1480 griffen die Ottomanen mit etwa 70 Schiffen die weiter nördlich gelegene Hafenstadt Vieste an und legten auch diese in Schutt und Asche. Nachdem sie bis Oktober auch Lecce, Tarent und Brindisi überfallen hatten, zogen sich die Ottomanen bis auf wenige hundert Mann wieder aus Italien zurück. Gründe hierfür waren die schwierige Nachschublage sowie der von Florenz und von Papst Sixtus IV. unterstützte Druck der Spanier. Der Papst rief auch einen weiteren Kreuzzug aus.
Während der Wintermonate bereitete man um Otranto umfassende Verteidigungsstellungen vor, weil man für das kommende Frühjahr mit einer Rückkehr der Osmanen rechnete. Im Mai 1481 kam es dann tatsächlich zur zweiten Belagerung Otrantos. Sie nahm ein überraschendes Ende, als sich die Osmanen nach dem plötzlichen Tod ihres Sultans Mehmed II. zurückzogen. Ein weiterer geplanter Angriff auf Italien unterblieb wegen Erbfolgestreitigkeiten. Später beschränkte sich der osmanische Vormarsch in Europa auf den Balkan.
