Schloss Friedberg
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Das Schloss Friedberg ist eine Renaissanceanlage im Norden der Stadt Friedberg im Landkreis Aichach-Friedberg in Bayerisch-Schwaben. Ursprünglich war die Burg zum Schutze gegen Angriffe aus westlicher Richtung (Augsburg) von Wittelsbacher Herrschern errichtet worden.
Anfang 2007 erwarb die Stadt Friedberg das Schloss vom Freistaat Bayern und begann mit ersten Aufwertungsmaßnahmen und dem Ausbau des Heimatmuseums.
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[Bearbeiten] Geschichte
Die Burg entstand 1257 unter Herzog Ludwig II. dem Strengen zum Schutz der bayerischen Zollstation an der Grenze zur Reichsstadt Augsburg. 1264 folgte die planmäßige Anlage der Stadt Friedberg, deren Befestigungsanlagen an die Wehranlage angeschlossen wurden.
1409 erfolgte ein Um- und Ausbau der Veste unter Herzog Ludwig dem Gebarteten. 1541 verwüstete ein Brand die Anlage, die anschließend weitgehend erneuert werden musste. Der Entwurf für den Neubau in schlichten Renaissanceformen stammt von Jörg Stern. Ausführender Bauleiter war jedoch Narziß Krebs. Die mittelalterliche Burg wurde bei dieser Gelegenheit um den Westflügel erweitert. 1567 wurde das neue Schloss der Herzogin Christina von Lothringen als Witwensitz zugewiesen.
Während der Dreißigjährigen Krieges kam es zu Beschädigungen, die 1652-56 durch Marx Schinnagel beseitigt wurden. 1754 bis 1766 war eine Fayencemanufaktur in den Räumen eingerichtet. Ab 1789 diente das Schloss als Sitz der Forstverwaltung, später (ab 1803) war hier das Rentamt untergebracht. Bereits 1886 entstand ein erstes Heimatmuseum in der Anlage, das heute von einer akademischen Kunsthistorikerin geleitet wird. Seit 1982 präsentiert das Museum in 14 Schauräumen zahlreiche Exponate zur Orts- und Regionalgeschichte.
Ab 1977 begannen eine umfassende Restaurierung des Wittelsbacherschlosses und der Umbau für die Nutzung durch das Vermessungsamt, das hier seit 1915 ansässig war. 2007 wurden die Vermessungsämter Aichach und Friedberg im Zuge der bayerischen Verwaltungsreform zusammengelegt. Der Sitz des neuen Amtes ist Aichach. Die ehemaligen Amtsräume in Friedberg werden einer neuen Nutzung zugeführt. Gleichzeitig erwarb die Stadt das Schloss vom Freistaat und begann noch im Winter mit einer Umgestaltung des Geländes. Als erster Schritt wurde der Grüngürtel um die Anlage ausgelichtet, um das eingewachsene Ensemble wieder besser in die Stadtansicht zu integrieren.
[Bearbeiten] Beschreibung
Das Schloss liegt auf einem vorgeschobenden Geländesporn der Lechleite und wird durch einen ungewöhnlich tiefen Halsgraben von der Hochebene abgetrennt. Die Futtermauer des Burghügels musste bei der Sanierung ab 1977 weitgehend in Beton erneuert werden. Auch die mächtige Brücke über den Graben stammt aus dieser Zeit.
Man betritt das Schloss durch das Vorwerk des quadratischen Torturms, in dem noch die Reste des Bergfriedes (13.-15. Jh.) stecken. Eine lange, kreuzgratgewölbte Torhalle führt in den Arkadenhof, dessen obere Bogenreihen allerdings vermauert sind. Der Ostflügel besitzt einen einfachen Renaissanceerker, daneben umrahmt ein Rustikaportal den Torgang. Der niedrige, ehemalige Wirtschaftsflügel liegt im Norden, auf den anderen Seiten umgeben die rund- bzw. korbbogigen Arkaden den unregelmäßigen Innenhof .
Der Wehrcharakter der Anlage ist seit dem weitgehenden Neubau der Renaissancezeit deutlich reduziert, jedoch sind am Fuß des Schlossberges noch einige Mauerzüge und zwei Wehrtürme aus Ziegelmauerwerk erhalten. Nach Süden ist das Schloss durch eine Verbindungsmauer an die Stadtbefestigung angeschlossen, von der sich ebenfalls größere Teile erhalten haben. Burg und Stadt werden durch den mittelalterlichen Halsgraben getrennt, der bogenförmig zur Hangkante läuft.
Das Innere ist durch die verschiedenen Umnutzungen und Umbauten stark verändert. Gut erhalten hat sich der sogenannte "Rittersaal" im Erdgeschoß des Westflügels. Der gotische Saal (wohl die ehemalige Dürnitz) wird von sechs Kreuzrippengewölben überspannt und für museale Zwecke (Heimatmuseum) genutzt.
[Bearbeiten] Heimatmuseum
Seit der Sanierung von 1982 präsentiert das Museum in 14 Räumen zahlreiche Ausstellungstücke zur Regional- und Stadtgeschichte. Schwerpunkte sind die Vor- und Frühgeschichte des Lechraines, religiöse, bürgerliche und ländliche Kultur und die bedeutenden Sammlungen Friedberger Uhren und Fayencen.
Während des 17. und 18 Jahrhunderts war die Stadt ein Zentrum des Uhrmacherhandwerks. Einige Spitzenstücke dieser Produktion konnten für das Museum erworben werden. Die "kurfürstlich privilegierte Porzellanmanufaktur" im Schloss produzierte von 1754 bis 1768 teilweise reich verziertes Fayence-Geschirr. Die Dauerausstellungen werden durch regelmäßige Wechselausstellungen ergänzt.
[Bearbeiten] Literatur
Georg Dehio: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Bayern III: Schwaben (Bearb.: Bruno Bushart, Georg Paula). Deutscher Kunstverlag, München, Berlin, 1989
Koordinaten: 48° 21' 23" N, 10° 58' 52" O