Schloss Stadthagen
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Das heutige Schloss Stadthagen wurde in den Jahren 1535-1539 von dem Grafen Adolf XI. an der Stelle einer Wasserburg, die aus dem Jahre 1224 stammte, errichtet. Diese wurde von dem Grafen Adolf III. von Schaumburg in einer Rodung im Dülwald gebaut und legte mit der gleichzeitig gegründeten Stadt Stadthagen den Grundstein der Herrschaft Schaumburg.
Der Neubau des Schlosses wurde von dem Architekten Jörg Unkair geplant und gebaut. Jörg Unkair wählte bei Obernkirchen persönlich in den Bückebergen Sandstein für das zu bauende Schloss aus. Das Residenzschloss wurde als eine großzügige Vierflügelanlage, deren Ecke zum Nordwesten zur Innenstadt hin offen blieb, von ihm gestaltet. Die an Zwerchhäusern und Flügelgiebeln welschen Giebel ähneln denen der Schelenburg bei Osnabrück, die der Architekt Unkair zuvor errichtet hatte. Da er aber in Stadthagen auf die alten Burgreste aus dem Mittelalter keine Rücksicht nehmen musste, anders als bei der Schelenburg, wirkt das Schloß nicht nur nach innen, sondern auch nach außen, viel freundlicher als der erste Bau Unkairs. Das Schloss ist ein reines Wohnschloss, das nicht für Wehraufgaben gebaut wurde. Nachdem das Schloss 1539 fertig gestellt war, zog im folgenden Jahr die schaumburger Landesregierung ein, auch die Steuer- und Finanzbehörde erhielt hier ihren Sitz. Im Jahre 1608 wurde der Regierungs- und Wohnsitz der schaumburger Grafen nach Bückeburg verlegt. Später diente das Schloss als Witwensitz bzw. Wohnsitz des Erbprinzen.
Nach dem 1. Weltkrieg wurde das Schloss 1919 Eigentum des neu gegründeten Freistaates Schaumburg-Lippe, seit dem Jahre 1946 des Landes Niedersachsen.
Es ist momentan Sitz des stadthäger Finanzamtes. Anfang des 21. Jahrhunderts wurde die Sandsteinfassade des Schlosses renoviert und Mitte des Jahres 2006 wurde damit begonnen, den Balkon und die Freitreppe an der Südseite zu renovieren sowie die gesamten Fenster zu erneuern.
Interessant sind die im Südflügel befindlichen Prunkkamine des flämischen Bildhauers Arend Robin. Ein Kamin mit dem Relief "Triumph der Elemente 1576", ein zweiter mit den "Vier Jahreszeiten" und der dritte "Bacchustriumph 1604". Eine Besichtigung des Schlosses ist nach vorheriger Anmeldung beim Finanzamt möglich.
Es wird als ältestes und wohl einflussreichstes Baudenkmal der Weserrenaissance bezeichnet.
Zum Schloss gehören außerdem ein ehemaliger Marstall, ein Waschhaus und ein Kavalierhaus , die ebenfalls in Stil der Weserrenaissance im 16. Jahrhundert erbaut wurden. An der Ecke des Remisengebäudes befindet sich eine alte Sonnenuhr aus dem Jahre 1697. Außerdem befindet sich nördlich des Schlosses ein kleiner Festungsturm der ehemaligen Stadtbefestigung aus der Festungszeit. Koordinaten: 52° 19′ 15" n. Br., 9° 12′ 22" ö. L.