Schulterblatt (Straße)
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Das (nur noch selten: Der) Schulterblatt ist eine Straße in den Hamburger Stadtteilen St. Pauli, Altona-Altstadt, Altona-Nord und Eimsbüttel.
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[Bearbeiten] Geschichte
Der Name der Straße leitet sich von einem Wirtshaus „Zum Schulterblatt“ ab, das Mitte des 17. Jahrhunderts (erste Erwähnung im Altonaer Grundbuch: 1717) das bemalte Schulterblatt eines Wals als Erkennungszeichen verwendete. Dieses Schild ist heute im Museum für Hamburgische Geschichte zu besichtigen.
Die Straße bildete bis 1938 die Grenze zwischen den Städten Altona/Elbe und Hamburg, westlich war bis einschließlich der Mittelinsel das Gebiet von Altona, östlich davon dasjenige Hamburgs. Insbesondere auf dem so genannten Schulter(blatt)-Platz (auch Floraplatz, Achidi-John-Platz, „Piazza“ oder von Anwohnern aufgrund der gehäuften Anzahl Cafébetriebe salopp Galãostrich genannt) ist der ehemalige Grenzverlauf gut erkennbar. Bei der Neugestaltung des Platzes im Jahre 2002 wurde der Verlauf durch unterschiedliche Pflasterung entlang der verbliebenen historischen Grenzsteine, welche mit der Markierung „ A|H “ für Altona | Hamburg versehen sind, hervorgehoben.
Die Straße stellt heute noch eine wichtige Verbindung zwischen der Hamburger Innenstadt und Eimsbüttel dar und ist der Mittelpunkt des so genannten Schanzenviertels.
In dieser Gegend, die von beiden Städten aus gesehen am Rande lag und preiswerten Wohnraum bot, siedelten sich zunächst vorwiegend Walfänger und Hafenarbeiter an. Bedingt durch die antisemitische Politik Hamburgs ließen sich auf der Altonaer Straßenseite zahlreiche jüdische Geschäftsleute nieder.
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich das Schulterblatt zu einer bürgerlichen Flaniermeile, an der seit 1855 das „Schmidt's Tivoli“ (später „Tivoli am Schulterblatt“; 1870 abgerissen) stand; auf diesem Grundstück eröffnete 1888 das Varietétheater „Flora“. In den 1960er Jahren wurde das Gebäude der „Flora“ zum Sitz des Warenhauses „1000 Töpfe“, das inzwischen ein kleineres Ladenlokal etwa 150 Meter weiter südlich, daneben auch größere Filialen an mehreren anderen Orten in Hamburg eröffnet hat. Seit seiner Besetzung in den 1980er Jahren durch Personen, die der alternativen Szene nahe standen, ist das Gebäude als Rote Flora bekannt. Daneben prägen vielfältige Gastronomie und Einkaufsmöglichkeiten, bis Ende 2004 in erheblichem Maß auch die offene Drogenszene bis zum nahegelegenen Bahnhof Sternschanze das Bild der Straße.
[Bearbeiten] Bilder
[Bearbeiten] Siehe auch
Bahnhof der Hamburg-Altonaer Verbindungsbahn, Rote Flora, Neue Flora
[Bearbeiten] Literatur
- Projektgruppe Wohnen im Stadtteil: Der Schulterblatt. Ein Viertel verändert sich. Hamburg 1982
- Hans-Günther Freitag/Hans-Werner Engels: Altona. Hamburgs schöne Schwester. Hamburg 1982 ISBN 3-7672-1135-1
Koordinaten: 53° 33' 40" N, 9° 57' 46" O