Schwarze Sonne
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Die Schwarze Sonne ist ein esoterisches Symbol von der Gestalt eines zwölfspeichigen Sonnenrades. Das Symbol beinhaltet drei ineinander verschlungene Hakenkreuze oder zwölf inverse Sig-Runen und ist heute vor allem in der Neonazi-Szene sowie im neuheidnischen Umfeld weit verbreitet und dient dort teils als ideologisches Erkennungsmerkmal.
[Bearbeiten] Herkunft und Verbreitung
Bei der Schwarzen Sonne in der hier abgebildeten Version handelt es sich nicht um ein historisches Symbol. Die SS ließ ein vergleichbares Ornament in Gestalt eines großen, dunkelgrünen, kreisförmigen Mosaiks, in dessen Mitte sich eine goldene Scheibe befand, in den Marmorboden des ehemaligen Obergruppenführersaales im Nordturm der Wewelsburg bei Paderborn ein. Sie war das Ordenszentrum der SS und der Nordturm hätte „Mittelpunkt der Welt“ werden sollen. Als Vorlage dienten bronzene Zierfibeln aus der nordeuropäischen Merowingerzeit. Die Bezeichnung „Schwarze Sonne“ für das Wewelsburger Sonnenrad kam erst nach dem Krieg auf.
Die Schwarze Sonne wird verbreitet mit der mystisch-esoterischen Seite des Nationalsozialismus in Verbindung gebracht und wird von Teilen der Neonazi- und der neuheidnischen Szene inzwischen als Erkennungszeichen verwendet. Angesichts des regen Gebrauchs des Symbols im gegenwärtigen rechtsextremistischen Spektrum mutmaßt die Skandinavistin Frauke Stuhl, dass die Schwarze Sonne das in Deutschland verbotene Hakenkreuz als typisches ideologisches Erkennungszeichen teilweise bereits ersetzt hat.
[Bearbeiten] Literatur
- Rüdiger Sünner: Schwarze Sonne. Entfesselung und Missbrauch der Mythen in Nationalsozialismus und rechter Esoterik. Freiburg i.Br. Verlag Herder/Spektrum, 1999, ISBN 3451271869
- Goodrick-Clarke, Nicholas: Black Sun: Aryan Cults, Esoteric Nazism and the Politics of Identity. New York University Press, New York 2003.
- Friedrich Paul Heller, Anton Maegerle: Die Sprache des Hasses. Rechtsextremismus und völkische Esoterik. Schmetterling-Verlag, Stuttgart 2001
- Friedrich Paul Heller, Anton Maegerle: Thule. Vom völkischen Okkultismus bis zur Neuen Rechten. 2. Aufl. Stuttgart, Schmetterling-Verlag 1998