Schweizerische Nordostbahn
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Die Schweizerische Nordostbahn (NOB) ist eine ehemalige Eisenbahngesellschaft der Schweiz.
Im Jahr 1853 fusionierte die Schweizerische Nordbahn (SNB) mit den Bodensee- und Rheinfallbahnen unter dem Namen Schweizerische Nordostbahn (NOB). Hauptinitiant war der Zürcher Alfred Escher. Sofort bemühte sich die NOB um den direkten Anschluss Zürichs an den Bodensee auf der Höhe von Romanshorn. Damit wurde sie die direkte Rivalin der wirtschaftlich erfolgreichen Vereinigte Schweizerbahnen (VSB) mit Sitz in St. Gallen.
Das beschauliche Dorf Romanshorn wuchs dank der NOB zu einem der wichtigsten Verkehrsknotenpunkte in der Ostschweiz. 1855 nahm die NOB den Schiffsverkehr auf dem Bodensee auf und 1869 wurde der Trajektverkehr zwischen Romanshorn und Friedrichshafen (Deutschland) eingerichtet. Die Expansion führte bereits unter der NOB zum Ausbau der Bahnanlagen und zum Bau des – nach Fläche gemessen – grössten Bodenseehafens.
1858 vollendete die Nordostbahn die Strecke von Baden über Brugg nach Aarau, wo ihr Netz mit dem der Schweizerischen Centralbahn (SCB) zusammentraf. Endlich war Zürich mit Basel verbunden. 1870–1875 baute die NOB zusammen mit der SCB die Bözbergbahn mit dem 2'526 Meter langen Bözbergtunnel, sowie bis 1882 die Zufahrtslinie Brugg – Immensee (Aargauische Südbahn) zur Gotthardbahn.
Ehemalige Rivalinnen wurden geschluckt, so die Linie Zürich – Affoltern – Luzern und 1879 die Linie Singen – Zofingen der in Konkurs gegangen Schweizerischen Nationalbahn (SNB). Durch die ruinösen Konkurrenzprojekte zur SNB kam auch die NOB in finanzielle Schwierigkeiten.
Nach Alfred Eschers Tod leitete Adolf Guyer-Zeller die NOB. Arbeitsreglements- und Lohnforderungen der Angestellten konnten erst 1897 mit einem Streik der 5'000 Eisenbahner durchgesetzt werden und der Arbeitskampf ebnete den Weg für die Verstaatlichung der grössten Privatbahnen.
Am 1. Januar 1902 ging die NOB mit einem Streckennetz von 853 km und der Schweizer Bodenseeflotte in den Besitz der Schweizerische Bundesbahnen (SBB) über.
[Bearbeiten] Vorgängerbahnen
- SNB: Schweizerische Nordbahn (9. August 1847–30. Juni 1853)
- Bodensee- und Rheinfallbahnen
- BR: Bülach–Regensberg-Bahn (1. Mai 1865–31. Dezember 1876)
- SG: Bischofszellerbahn (1. Februar 1876–31. Juli 1885)
- EH: Effretikon-Wetzikon-Hinwil-Bahn (17. August 1876–31. Dezember 1885)
- ZZL: Zürich-Zug-Luzern-Bahn (1. Juni 1864–31. Dezember 1891)