Segen
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Der Begriff Segen (v. althochdt.: segan Rückbildung aus segnen, lat. signare mit dem Zeichen [des Kreuzes] versehen) bezeichnet in der Religion das Aussprechen einer wohlmeinenden Formel oder eines Gebetes. Der Segen ist mit Gebärden verbunden (z.B.: Handauflegung, Segensgestus, Ausbreiten der Hände), die das wohltätige Wirken Gottes an der gesegneten Person oder der gesegneten Sache symbolisieren sollen (s. Segenszeichen). Segen ist dabei lebensfördernde Kraft. – Das Gegenteil des Segens ist der Fluch.
Im weiteren Sinne wird das Wort Segen heute auch verwendet, um die Freude über ein Geschenk oder eine Situation zu beschreiben. ("Dieses Kind ist ein Segen Gottes für uns.")
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Segen und technische Machbarkeit
Ein Segen als symbolische Reinigung stand im Mittelalter höher als die physische Reinigung. Wenn Mäuse ins Weinfass gefallen waren, konnte der Segen eines Priesters den Wein reinigen. Dahinter stand die Auffassung, dass Reinheit sich nicht herstellen lässt, sondern stets als Gnade empfangen wird. Gegen die Vorstellung unangreifbarer symbolischer Reinheit setzte sich erst im 19. Jahrhundert die Machbarkeit und Messbarkeit der Reinheit durch (siehe Geschichte der Hygiene).
Der weitgehende Ersatz des Segens durch technische Machbarkeit bedeutete einen fundamentalen Wandel der westlich-zivilisierten Gesellschaft. Ein ganz anderes, aus religiöser Sicht aber analoges Beispiel ist der Vollzug der Ehe ohne kirchlichen Segen.
[Bearbeiten] Altes Testament
In 4.Mose 6,24-26 wird der Segen als eine symbolische Handlung eingesetzt: Im Namen und in Vertretung Gottes legen sie zeichenhaft ihre erhobenen Hände auf die Schultern der Gemeindeglieder und sprechen ihnen das zugewandte Angesicht Gottes zu:
- Der Herr segne dich und behüte dich
- Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig
- Der Herr erhebe sein Angesicht auf dich
- und gebe dir Frieden.
Im Judentum spielt die Geschichte des Segens, sein individueller oder kollektiver Verlust bzw. seine Bewahrung eine existenzielle Rolle. Die priesterliche Segensspendung fand in das Christentum Einzug.
[Bearbeiten] Neues Testament
- Der Segen, den Gott Abraham zugesprochen hatte, geht auf die Heiden über die in Christus Jesus sind:
Christus aber hat uns erlöst von dem Fluch des Gesetzes, da er zum Fluch wurde für uns; denn es steht geschrieben (5. Mose 21,23): «Verflucht ist jeder, der am Holz hängt», damit der Segen Abrahams unter die Heiden komme in Christus Jesus und wir den verheißenen Geist empfingen durch den Glauben. (Galater 3,13-14)
- Jesus segnete die Kinder:
Und sie brachten Kinder zu ihm, damit er sie anrühre. Die Jünger aber fuhren sie an. Als es aber Jesus sah, wurde er unwillig und sprach zu ihnen: Laßt die Kinder zu mir kommen und wehret ihnen nicht; denn solchen gehört das Reich Gottes. Wahrlich, ich sage euch: Wer das Reich Gottes nicht empfängt wie ein Kind, der wird nicht hineinkommen. Und er herzte sie und legte die Hände auf sie und segnete sie. (Markus 10,13-16)
- Jesus lehrt, diejenigen zu segnen, die einen verfluchen:
Aber ich sage euch, die ihr zuhört: Liebt eure Feinde; tut wohl denen, die euch hassen; segnet, die euch verfluchen; bittet für die, die euch beleidigen. (Lukas 6,27-28)
[Bearbeiten] Kirche
Im katholischen, orthodoxen und lutherischem Christentum wird ein Segen meist mit der Geste des Kreuzes vollzogen und oft mit der Besprengung mit Weihwasser unterstützt (vgl. Asperges).
[Bearbeiten] Weblinks
[Bearbeiten] Siehe auch
Aaronitischer Segen, Apostolischer Segen, Aussegnungsgottesdienst, Einsegnungsgottesdienst, Benediktionale, Irischer Segen, Haussegen, Segenswünsche, Segnungsgottesdienst
Kategorien: Religion | Grußhandlung | Liturgie | Gottesdienst | Gebet