Senatorische Provinz
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Als senatorische Provinz bezeichnete die moderne Forschung traditionell eine römische Provinz, die der Verfügungsgewalt des Senats unterstanden habe. Formal lag die Souveränität beim römischen Volk; die Provinzen wurden deshalb in der Antike als „öffentliche Provinzen“ (provinciae publicae) oder „Provinzen des römischen Volkes“ (provinciae populi Romani) bezeichnet, im Unterschied zu den Provinzen, die seit Augustus direkt dem Kaiser unterstanden („kaiserliche Provinzen“, provinciae Caesaris).
Der Senat bestimmte, in der Regel durch Los, jeweils für ein Jahr den Statthalter der Provinzen, der den Titel proconsul führte, auch wenn er noch nicht Konsul, sondern erst Prätor gewesen war. Nur die reichen Provinzen Asia und Africa bekamen einen ehemaligen Konsul als Statthalter. Ihnen stand jeweils ein Quästor und ein Legat (in Asia und Africa mehrere) zur Verfügung.
Die „senatorischen“ Provinzen waren in der Regel die inneren Provinzen am Mittelmeer. Bis auf die Provinz Africa gab es in ihnen keine Legionstruppen, sondern nur schwache Hilfstruppenverbände.
Kurz nach der Thronbesteigung des Augustus waren die römischen Provinzen in öffentliche und kaiserliche Provinzen eingeteilt worden.
Im Jahr 14 gab es folgende provinciae publicae:
- Achaea (15–44 mit Moesia und Macedonia zusammen als kaiserliche Provinz)
- Africa
- Asia
- Creta et Cyrene
- Cyprus
- Gallia Narbonensis
- Hispania Baetica
- Macedonia (15–44 mit Achaea und Moesia zusammen als kaiserliche Provinz)
- Pontus et Bithynia
- Sicilia
Die Zahl von zehn Provinzen entspricht der der als Statthalter in Frage kommenden ehemaligen Magistrate jeden Jahres (zwei Konsuln und acht Prätoren).
Für kurze Zeit ab 66/67 n. Chr. gehörte als Ersatz für das von Nero aus der Provinzverwaltung entlassene Achaea Sardinia et Corsica zu den provinciae publicae.
Ab dem Jahr 165 war auch Lycia et Pamphylia eine provincia populi Romani.
[Bearbeiten] Literatur
- Werner Eck: Provinz. Ihre Definition unter politisch-administrativem Aspekt. In: ders: Die Verwaltung des römischen Reiches in der Hohen Kaiserzeit. Bd. 2. Reinhardt, Basel 1998, S. 167–185, ISBN 3-7245-0962-6.
- Fergus Millar: “Senatorial” provinces: an institutionalized ghost. In: Ancient world 20 (1989), S. 93–97.