Sieben Sommersprossen
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Filmdaten | |
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Deutscher Titel: | Sieben Sommersprossen |
Produktionsland: | DDR |
Erscheinungsjahr: | 1978 |
Länge (PAL-DVD): | 79 Minuten |
Originalsprache: | Deutsch |
Altersfreigabe: | FSK 12 |
Stab | |
Regie: | Herrmann Zschoche |
Drehbuch: | Christa Kozik |
Produktion: | Fritz Brix |
Musik: | Gunther Erdmann |
Kamera: | Günter Jaeuthe |
Schnitt: | Rita Hiller |
Besetzung | |
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Sieben Sommersprossen ist ein Jugendfilm der DEFA von Regisseur Herrmann Zschoche aus dem Jahr 1978.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Inhalt
Nachdem sie früher einmal im selben Haus gewohnt hatten, treffen sich die 14jährige Karoline und der 15jährige Robbi nach längerer Zeit in einem Ferienlager wieder. Mit der Zeit entwickelt sich eine erste Liebe zwischen den Beiden. Doch es gibt viele Hindernisse für sie. Der Tagesablauf ist streng reglementiert. Die Lagerleiterin ist streng und interessiert sich nur für die körperliche Ertüchtigung. Gefühle - vor allem die der jungen Menschen untereinander versteht sie nicht. Deshalb ist sie zunächst auch dagegen, dass der Betreuer Herr Benedikt, der als Einziger Verständnis für die jungen Menschen hat, mit den Jugendlichen das Stück Romeo und Julia für die benachbarte LPG aufführt. Doch auch innerhalb der Gruppe von Jugendlichen sind sich nicht alle Grün. So hat das Mädchen Marlene selbst ein Auge auf Robbi geworfen und versucht, die Beziehung der Beiden zu sabotieren. Nachdem sie Karoline ein Päckchen mit der Pille untergeschoben und sie auch noch bei der Lagerleitung angezeigt hat, soll Karoline nach Hause geschickt werden. Nur Benedikt ist nicht der Meinung, dass man diese „unmoralischen“ Dinge nicht dulden darf. Auch die Theateraufführung soll nun nicht stattfinden. Daraufhin läuft Karoline davon. Nachdem sie wiedergefunden wurde, klärt sich die Sache mit der Pille auf. Auch die Theateraufführung findet statt, wo Karoline und Robbi in den Hauptrollen selbst die harte Lagerleiterin zu Tränen rühren.
[Bearbeiten] Kritiken
- Daß diese so fein erdachte, mit hinreißenden Dialogen versehene Geschichte zu einem wunderschönen Film geriet, ist vor allem der Inszenierung Hermann Zschoches, aber auch der Kamera Günter Jaeuthes und der Musik Gunther Erdmanns zu danken. [...] Man muß weder unbedingt jung sein noch Sommersprossen haben, um den Film zu mögen, der lebenswichtige Probleme Jugendlicher so ehrlich, mutig und ohne falsche Scham und mit ansteckendem Spaß behandelt. (Renate Holland-Moritz in Eulenspiegel 42/1978)
- Erwachsene habe ich angesichts der Filmfotos in den Schaukästen vom "International" sagen hören, daß sie ihren Kindern verbieten würden, den Film zu sehen, wo gebe es denn sowas, Vierzehnjährige nackt und die fassen sich auch noch an. Der Film [...] bricht bewußt Tabus; er zeigt uns: Vierzehnjährige empfinden erotisch , wenn auch weitaus zögernder und zarter als manch Fünfzigjähriger sich das vorstellen mag. Er appeliert an alle, die mit Erziehung zu tun haben, Disziplin und Ordnung nicht auf Kosten von Kreativität und Sensibilität durchzusetzen. [...] Sieben Sommersprossen ist der diskussionswürdigste DEFA-Film der letzten Zeit, ja vielleicht der Schönste. (Jutta Voigt in Sonntag 44/1978)
[Bearbeiten] Bemerkungen
Sieben Sommersprossen war eine der erfolgreichsten Produktionen der DEFA. Allein 1978 zählte der Film nach seinem Oktober-Start mehr als 1,2 Millionen Besucher. Neben der Geschichte wird der Film zweifelsohne auch durch die nicht prüden, aber durchweg harmlosen Nacktszenen der jungen Darsteller attraktiv. Über diese Szenen und andere Erinnerungen zu den Dreharbeiten geben die beiden Hauptdarsteller in Regisseur Zschoches episodischer Autobiografie Sieben Sommersprossen und andere Erinnerungen Auskunft. So erfährt man, dass Harald Rathmann im wahren Leben kein Interesse an Kareen Schröter zeigte, jedoch für mehrere Nebendarstellerinnen schwärmte, darunter für Steffi Kühnert. Kühnerts Weg mündete nach ihrer Ausbildung an der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ Berlin in eine Theaterlaufbahn an der Seite von Regisseur Leander Haußmann. Sie ist aber auch in Filmen wie „Männerpension“ (1995, R: Detlev Buck), „Sonnenallee“ (1999, R: Leander Haußmann) oder „Halbe Treppe“ (2002, R: Andreas Dresen) zu sehen. Marlene-Darstellerin Janine Beilfuß war den von Zschoche auszugsweise publizierten Erinnerungen Rathmanns zufolge hartnäckig hinter dem Hauptdarsteller her. Schröter konnte dem Treiben nur enttäuscht zusehen, da sie den großen und gut gebauten Rathmann ebenfalls, aber erfolglos anschmachtete, wie sie in einem von Zschoche aufgezeichneten Gespräch bekennt.
Kareen Schröter und Micha-Darsteller René Rudolph spielten in Zschoches übernächstem Film Und nächstes Jahr am Balaton (1980) als Shireen und Jonas erneut in Hauptrollen mit.
[Bearbeiten] Literatur
- Herrmann Zschoche: Sieben Sommersprossen und andere Erinnerungen, Das Neue Berlin, Berlin 2002 ISBN 3-360-00984-3
- Progress-Filmverleih: DEFA-Spielfilme, Jahresangebot 1978, Berlin (DDR) 1977 S. 23ff
- Kino DDR 9/1978: Filme des Monats, „Sieben Sommersprossen“, Berlin (DDR) 1978 S. 3ff