Somali (Volk)
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Die Somali (Eigenbezeichnung Soomaali, mit eingedeutschtem Plural auch Somalen, Somalis oder unpräzise Somalier) sind ein Volk am Horn von Afrika, das Schätzungen zufolge etwa aus 12 Millionen Menschen besteht. Ihre Sprache ist das kuschitische Somali.
Die Somali leben hauptsächlich in Somalia, wo sie die überwiegende Bevölkerungsmehrheit stellen, sowie in Nordostkenia, Ostäthiopien (Region Somali bzw. Ogaden) und Dschibuti. Es gibt größere Gemeinden von Aussiedlern und Kriegsflüchtlingen in vielen Ländern der Welt, vornehmlich in Italien, England, Deutschland, Kanada den Niederlanden sowie den USA.
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[Bearbeiten] Bezeichnung
Die Eigenbezeichnung lautet im Plural Soomaali, im Singular Somal. Zur Etymologie des Namens gibt es verschiedene Theorien. Einer Annahme zufolge stammt es von soo maal – „geh und melke“ – als Einladung an Gäste zum Milchtrinken. Andere führen es auf ein kuschitisches Wort für „dunkel“ oder „schwarz“ zurück, was sich auf ihre Hautfarbe bezieht. Die Somali führen sich selbst auf einen Stammvater Samaale zurück, der ebenfalls namensgebend gewesen sein könnte.
[Bearbeiten] Lebensweise, Gesellschaft und Kultur
Die Somali sind traditionell Hirtennomaden, welche mit ihren Tieren, hauptsächlich Kamelen, je nach Terrain und Region aber auch Schafen und Ziegen, durch die Tiefebenen am Horn von Afrika ziehen, auf der Suche nach Weidegründen und Wasserstellen für ihre Tiere.
Die Somali sind zum größten Teil Muslime, Sunniten der schafiitischen Rechtsschule. Sie waren unter den ersten Völkern in Afrika, welche dem Islam beigetreten sind. Bereits zum Ende des 1. Jahrtausends waren Teile von ihnen konvertiert, hauptsächlich in Städten wie Saylac, Mogadischu, Berbera und umliegenden Gebieten.
Somali-Frauen tragen oft eine Art Baumwollsari (Guntimo) und darüber ein Tuch (Garbasaar), welches ihr Haar bedeckt; ihr Gesicht ist in der Regel unverhüllt. Die Beschneidung von Frauen und Mädchen ist unter den Somali verbreitet.
Die Somali sind berühmt für ihre Poesie. Die größten historischen Figuren der somalischen Geschichte waren Dichter, wie z.B. Muhammad ibn ʿAbd Allāh Hassān, der gegen die Kolonialmacht Großbritannien kämpfte. Ihre Gedichte wurden mündlich überlierfert, da die Somali ihre Sprache erst seit den 1970ern schreiben.
[Bearbeiten] Clansystem
Hauptartikel: Clansystem der Somali
Die somalische Gesellschaft beruht auf Stämmen oder Clans. Jeder Somali kennt seine Abstammungslinie (patrilineares System), über oftmals 20–30 Generationen hinweg, und ist Mitglied eines Stammes (auf Somali reer), welcher wiederum einem größerem Stamm angehört und so weiter. So führen sich alle Somali auf etwa 6–7 Stämme und Vorväter zurück. Das Clansystem führt aber auch zu Konflikten zwischen Clans und ist im Bürgerkrieg in Somalia von Bedeutung.
[Bearbeiten] Herkunft
Der Ursprung der Somali ist umstritten. Die Somali selbst führen sich auf arabische Stämme zurück und sind der Meinung, dass sie vor etwa 2000 Jahren aus dem Jemen nach Nordostafrika eingewandert sind. Die traditionelle Geschichtsschreibung schließt sich dieser Sichtweise größtenteils an (z.B. Lewis 1980). Die Sprachwissenschaft hingegen sieht die Urspünge der Somali im äthiopischen Hochland und meint, daß die Somali von dort aus zusammen mit anderen Gruppen in die Tiefebenen eingewandert sind (z.B. Heine 1978).
Der Begriff Somali taucht in der Literatur zum erstenmal auf in einer äthiopischen Hymne aus dem 1. Jahrtausend, die die Siege des äthiopischen Kaisers Isaak über seine Gegner dokumentiert.
[Bearbeiten] Siehe auch
- zur Geschichte der Somali: Geschichte Somalias
- Groß-Somalia
- Liste der Ethnien in Äthiopien
[Bearbeiten] Literatur
- Bernd Heine, The Sam Languages. A History of Rendille, Boni and Somali. In: Afroasiatic Linguistics 6(2). 1-92, 1978
- Ioan Myrddin Lewis: A modern History of Somalia, Revised Ed. London/New York: Longman Group LTD., 1980
- Ethnologue.com über die Somali und ihre Sprache
[Bearbeiten] Weiterführende Literatur
Zu Stämmen siehe:
- Ioan Myrddin Lewis, Blood and Bone: The Call of Kinship in Somali Society. Lawrenceville, NJ: Red Sea Press, 1994
Zur Poesie siehe:
- Bogumil Witalis Andrzejewski and Ioan Myrddin Lewis, Somali Poetry. An Introduction. Oxford: Clarendon Press, 1964