Sowjetisches Ehrenmal (Treptower Park)
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Das Sowjetische Ehrenmal im Treptower Park (auch Treptower Ehrenmal) ist eine Gedenkstätte im Treptower Park in Berlin. Die im Mai 1949 fertiggestellte Anlage wurde im Auftrag der sowjetischen Besatzungstruppen errichtet, um die im Zweiten Weltkrieg gefallenen Soldaten der Roten Armee zu ehren.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Sowjetische Ehrenmale in Berlin
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurden von der siegreichen Roten Armee im Stadtgebiet von Berlin drei sowjetische Ehrenmale angelegt. Sie sollten an die getöteten Rotarmisten erinnern, insbesondere an die etwa 21.000 Soldaten, die bei der Eroberung der NS-Reichshauptstadt gefallen waren. Diese Ehrenmale sind nicht nur Denkmale an den Sieg über Nazideutschland, sondern gleichzeitig auch Soldatenfriedhöfe und somit Sowjetische Kriegsgräberstätten in Deutschland. Das zentrale Ehrenmal war die Anlage im Treptower Park. Daneben entstand das Ehrenmal in der Schönholzer Heide (Berlin-Pankow/Schönholzer Heide) und das Ehrenmal im Tiergarten.
[Bearbeiten] Baugeschichte
Zur Gestaltung der Gedenkstätte wurde von den sowjetischen Besatzungstruppen ein Wettbewerb ausgelobt. Von Juni 1946 an wurde ein unter 52 eingereichten Entwürfen ausgewählter Vorschlag umgesetzt. Er stammt von einem sowjetischen „Schöpferkollektiv“, dem der Architekt Jakow S. Belopolski, der Bildhauer Jewgeni Wutschetitsch, der Maler Alexander A. Gorpenko und die Ingenieurin Sarra S. Walerius vorstanden. Die Gedenkstätte wurde an Stelle der dort vorhandenen großen Spiel- und Sportwiese angelegt, im Mai 1949 wurde die Anlage vollendet. Der Pavillon und das Fundament bestehen vorwiegend aus den Trümmern der zerstörten Neuen Reichskanzlei.
Im Oktober 2003 wurde die Statue des Rotarmisten in einer Werkstatt auf Rügen restauriert, mit einem Schiff wieder nach Berlin gebracht, und steht seit dem 4. Mai 2004 wieder auf ihrem Sockel.
[Bearbeiten] Die Anlage
Man betritt das Treptower Ehrenmal, von der Puschkinallee kommend, durch einen Triumphbogen aus grauem Granit. Eine Inschrift ehrt die Helden, „die für Freiheit und Unabhängigkeit der sozialistischen Heimat gefallen sind“. Dann gelangt man auf eine Art Vorplatz mit einer 3 Meter hohen Frauenstatue. Diese stellt die trauernde „Mutter Heimat“ dar, die um die gefallenen Söhne trauert. Von diesem Standpunkt aus öffnet sich dann die Sichtachse auf das Hauptmonument.
Das Zentrum der Anlage besteht aus einer 12 Meter hohen und 70 Tonnen schweren Bronzestatue, die einen sowjetischen Soldaten mit einem Schwert zeigt, der ein deutsches Kind auf dem Arm trägt. Zu seinen Füßen befindet sich ein zerbrochenes Hakenkreuz. Das Kind soll dabei das unschuldige Volk darstellen, das nun in den Armen des Retters einer besseren Zukunft entgegensehen kann. Die Statue steht auf einem begehbaren Pavillon, der sich seinerseits auf der Kuppe eines Hügels befindet. In der Kuppel des Pavillons befindet sich ein Mosaik mit einer umlaufenden russischen Inschrift und einer deutschen, allerdings fehlerhaften, Übersetzung. Der Hügel, auf dem der Pavillon steht, ist einem „Kurgan“ (mittelalterlichen, slawischen Gräbern der Don-Ebene) nachempfunden. Solche Kurgane kommen öfter in den sowjetischen Gedenkanlagen vor: so in Odessa, Donzek, Smolensk, Kiew und in Wolgograd. In Treptow bildet der Hügel samt Pavillon und Statue mit 30 Meter Höhe den alles überragenden Endpunkt der 10 Hektar großen Anlage.
Die Anlage enthält noch andere Beispiele monumentaler sowjetischer Bildhauerei wie zum Beispiel eine 3 Meter hohe Statue „Mutter Heimat“ und 16 Steinblöcke mit eingravierten Zitaten von Josef Stalin und Reliefdarstellungen. Im Mittelteil der Anlage befindet sich ein mit Marmor der ehemaligen Reichskanzlei verkleidetes Portal, an dessen Durchgang jeweils ein überlebensgroßer Soldat kniet.
Alle auf dem Gelände vorhandenen Inschriften und Zitate sind zweisprachig vorhanden. Auf der nördlichen Seite sind sie in russisch, auf der südlichen Seite in deutsch eingraviert.
Der Bildhauer selbst hat in mehreren Interviews, so beispielsweise in der Berliner Zeitung vom 14. September 1966, betont, die Darstellung des Soldaten mit einem geretteten Kind habe eine rein symbolische Bedeutung und es würde sich dabei nicht um einen präzisen Vorfall handeln. Allerdings fand in der DDR die Erzählung vom Sergeanten Nikolaj Iwanowitsch Massalow (1921-2001), der am 30. April 1945 beim Sturm auf die Reichskanzlei ein kleines Mädchen in der Nähe der Potsdamer Brücke in Sicherheit gebracht hatte, weite Verbreitung. Ihm zu Ehren wurde an dieser Brücke über den Landwehrkanal eine Gedenktafel angebracht. Er galt auch lange Zeit als Vorbild des „Treptower Soldaten“. Modell für die Bronzefigur stand jedoch der sowjetische Soldat Iwan Odartschenko.
Auf der Anlage befinden sich die Gräber von über 5.000 sowjetischen Soldaten.
[Bearbeiten] Weblinks
Commons: Sowjetisches Ehrenmal im Treptower Park – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |
- Eintrag in der Berliner Landesdenkmalliste
- Ehrenmal Treptower Park auf den Seiten der Berliner Senatsverwaltung für Stadtentwicklung
- Das Ehrenmal bei goruma
- Hans Hauser: Sorgen mit den russischen Ehrenmalen, In: Berlinische Monatsschrift 9/1998, Edition Luisenstadt
Koordinaten: 52° 29′ 10" N, 13° 28′ 18" O