Sozialschmarotzer
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Sozialschmarotzer ist ein stark abwertendes Schimpfwort für der Gesellschaft zur Last fallende Menschen auf Grund von Stereotypen und Vorurteilen oder Beobachtungen.
Der Begriff ist emotional massiv aufgeladen. Er wendet die Strategie des Parasitismus, bei welcher der Parasit sich einseitig auf Kosten eines Wirtes ernährt, auf soziale Gefüge an und ist somit ein Biologismus. Dabei muss er sich nicht auf illegale Tätigkeiten (z.B. Sozialbetrug, Schwarzarbeit oder Steuerhinterziehung) beziehen, sondern drückt in der Regel Unmut über Situationen aus, in denen Menschen legal oder illegal Leistungen in Anspruch nehmen, aber nichts Vergleichbares zurückgeben oder zurückgeben wollen: Oft werden damit Erwerbslose bezeichnet, die Arbeitslosenunterstützung beanspruchen, jedoch arbeitsunwillig sind. Er findet aber beispielsweise auch für Arbeitslose im Allgemeinen, Langzeitstudenten, Behinderte, Rentner, Berufspolitiker oder Kinderlose Verwendung. Oft werden solche Stimmungen über mehr oder weniger zutreffende Medienberichte zu Einzelfällen, wie z.B. über den Florida-Rolf oder Henrico Frank, zusätzlich geschürt, die in weiten Teilen der Öffentlichkeit Sozialneid erzeugen.
[Bearbeiten] Problematik
Zunächst ist die Bandbreite der Gruppen, die dazugezählt werden, von der subjektiven Einschätzung der "Nutzlosigkeit" abhängig und variiert daher stark.
Weiterhin ist die faktische Belastung für den Staat schwer zu erfassen, zumindest wenn man danach trennt, ob die Situation selbstverschuldet ist oder nicht. Die Beurteilung dessen ist auch nicht immer eindeutig, zum Beispiel wenn die Gründe für ein verlängertes Studium in Auslandssemestern und ehrenamtlichen Tätigkeiten bestehen.
Es kommt hinzu, dass es nicht zwangsläufig einen Unterschied machen muss, ob jemand bereit ist, Leistung zu erbringen. Dies ist etwa der Fall, wenn eine hohe Arbeitslosenquote gegeben ist und ein bestimmter Arbeitssuchender aufgrund der schlechten Lage des Arbeitsmarktes gar nicht die Möglichkeit hat, etwas an der Situation zu ändern, unabhängig von seiner Motivation. Die Schwierigkeit hierbei liegt immer an der Beurteilung, ob eine Person nichts leisten kann oder sich lediglich nicht flexibel genug zeigen will.
- Siehe auch: Asozialität, Sozialkriminalität, Schmarotzer