Springschwänze
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Springschwänze | ||||||||||||
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Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Collembola | ||||||||||||
Ordnungen | ||||||||||||
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Die Springschwänze (Collembola) werden traditionell zu den Insekten gerechnet, heute jedoch als eigene Klasse von diesen abgetrennt. Ihre evolutionäre Schwestergruppe sind wahrscheinlich die Beintastler (Protura) innerhalb der Sechsfüßer (Hexapoda). Sie erreichen eine Körpergröße von 0,2 mm bis zu 1 cm und halten sich primär in der Humusschicht nicht zu trockener Böden auf, können allerdings die unterschiedlichsten Habitate besiedeln, Uferbereiche ebenso wie Hochgebirgsböden.
Insekten haben normalerweise 11 Abdominalsegmente, die Collembola hingegen nur sechs, welche schon während der Embryonalentwicklung angelegt werden. Collembola werden zu den Entognatha gezählt, da ihre Mundwerkzeuge in einer Mundtasche liegen und äußerlich nicht sichtbar sind. Charakteristisch für die meisten dieser flügellosen Tiere ist ihre Sprunggabel (Furca), die sich am vierten Abdominalsegment befindet. Sie besteht aus drei Teilen: dem basalen Manubrium, den langen paarigen Dentes und terminal an diesen je einer kurzen Hakenstruktur, dem Mucro. Zwischen Manubrium und Dentes befinden sich cutinisierte 'Zähne', die genau in die Haken einer Struktur am dritten Abdominalsegment, des Retinaculums, hineinpassen und so die Furca ventral am Abdomen unter Spannung festhalten. Bei einer Reizung des Tieres schnappt diese Verbindung auf, die Mucrones bohren sich in den Untergrund und der Collembole vollführt einen ungerichteten, für diese kleinen Tiere gleichwohl erstaunlich weiten Sprung (Name!) aus der Gefahrenzone. Bei vielen im Boden lebenden (edaphischen) Arten ist die Furca allerdings zurückgebildet. Allen Arten gemein ist der hinter den Beinen gelegene Ventraltubus (Collophor), der sich am 1. Abdominalsegment befindet und vermutlich für den Wasser- und Elektrolythaushalt eine wichtige Rolle spielt. Von den weltweit etwa 7500 beschriebenen Arten findet man in Europa immerhin 2000. Nach den Milben sind sie zahlenmäßig die häufigsten Gliedertiere im Boden, ein durchschnittlicher europäischer Ackerboden kann einige 100.000 Collembolen pro Quadratmeter enthalten.
Springschwänze ernähren sich vor allem von zerfallenen pflanzlichen Stoffen, aber auch von Algen oder Pollen, von Aas oder sind räuberisch. Durch ihre wasserabweisende Cuticula können sie Überflutungen des Bodenporensystems in einer Luftblase überstehen. Dadurch können sie auch größere Strecken in Wasser treibend zurücklegen und bei der Besiedelung neuer, steriler Landstriche als Pioniere Bedeutung erlangen (s. auch Surtsey). Von mehreren Arten ist bekannt, dass sie Schwermetalle aus dem Boden aufnehmen und immobilisieren können. Unter anderem diese Fähigkeiten machen Collembolen zu wichtigen Erstbesiedlern kontaminierter Böden, etwa von Abraumhalden.
Durch gezielte Nahrungswahl steuern Collembolen Mineralisierungsprozesse und können als Pilzfresser das Pflanzenwachstum positiv beeinflussen. Die wenigsten Arten, wie der Luzernefloh, gelten als Schädlinge für Agrarsysteme. Springschwänze können gelegentlich für Monokulturen im Freiland ebenso wie für Zimmerpflanzen schädlich werden, wenn ihre eigentliche Nahrungsquelle, pflanzlicher Detritus, zur Neige geht und sie die lebenden Feinwurzeln anfressen. Falls es im Blumentopf zu einem Massenbefall gekommen ist, kann man diesen für einige Stunden bis zum Rand unter Wasser setzen. Die Springschwänze werden dadurch aus ihren Verstecken getrieben und können abgegossen werden.
[Bearbeiten] Weblinks
Commons: Springschwänze – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |
- http://www.collembola.org :"To keep things simple, let's suppose the taxonomical speciation rate remains stable at the last 10-year speciation rate. Taking into account that the estimated number of Collembola species is about 50,000 (Hopkin 1998:118), collembolists will continue to describe new taxa for about 595 years..."
- http://www.wissenschaft.de/sixcms/detail.php?id=204060
- http://www.zimmerpflanzendoktor.de/spring.htm