St. Peter (Köln)
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St. Peter ist eine in den Jahren 1513 bis 1525 errichtete gotische Kirche in Köln, die heute von Jesuiten geleitet wird.
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[Bearbeiten] Geschichte und Architektur
Die Pfarrkirche Sankt Peter ist der späteste gotische Kirchenbau in Köln, der noch erhalten ist. Er wurde in den Jahren 1513 bis 1525 errichtet: eine dreischiffige Emporenbasilika mit dreiseitigem Emporeneinbau. Der romanische Westturm stammt aus dem Jahr 1170. Sankt Peter ist die Taufkirche von Peter Paul Rubens.
Zusammen mit der benachbarten Cäcilienkirche, dem heutigen Museum Schnütgen, bildet Sankt Peter die einzig erhaltene Doppelkirchenanlage in Köln. Das Innere der Kirche wird von einem 37,5 m langen und in der Mitte 21 m breiten dreischiffigen, gewölbten Raum gebildet. Dieser prägt nicht nur auf charakteristische Weise die an drei Seiten umlaufende Empore, sondern auch die dreiteilige Apsis und das hineinflutende Licht.
Nach der Zerstörung im 2. Weltkrieg bestimmten geringe Mittel und der vorherrschende Zeitgeist, die Zerstörung des Bauwerks für die Nachwelt zu dokumentieren, den Wiederaufbau in den 50er Jahren, der die Fragmentierung und zerstörten Proportionen betonte. Die Konzeption der grundlegenden Innenraumgestaltung während der Sanierung 1997 bis 2000 strebte danach, durch Farben, Formen, Materialien und Beleuchtung wieder einen ganzheitlichen harmonischen Gesamteindruck herzustellen. Dabei war der Farbton des noch vorhandenen Natursteins Ausgangspunkt für die farbliche Gestaltung, der alle raumbildenden Elemente unterzogen wurden. Im Gegensatz zu den alten Wänden, deren weiße Putzflächen im harten Kontrast zu den warmen Natursteintönen standen, nimmt der Putz der Wände den Farbton auf, bindet dadurch Pfeiler, Bögen, Gewölberippen und Emporenbrüstungen in die flächige Wirkung der Wände ein und löst sie aus ihrer isolierten Eigenständigkeit.
Die unter Leitung des Kölner Architekturbüros Wiegmann & Trübenbach durchgeführte Sanierung wurde mit dem Architekturpreis Nordrhein-Westfalen 2004 ausgezeichnet.
[Bearbeiten] Kunstwerke
Die wichtigsten Schätze der Kirche sind die "Die Kreuzigung Petri" von Peter Paul Rubens aus dem Jahre 1638 sowie die Skulptur "Gurutz Aldare" (2000) von Eduardo Chillida.
Die Fenster der Apsis und der Seitenschiffe sind mit Glasmalerei aus der frühen Renaissance versehen. Sie stammt aus den Jahren 1528-1530 und gilt als bemerkenswertes Zeugnis des Kölner Kunstschaffens im frühen 16. Jahrhundert. Die großen Chorfenster stellen die Passionsgeschichte von der Kreuztragung über die Kreuzigung bis hin zur Kreuzabnahme dar. Unter diesen Fenstern liegen weitere Fenster mit Glasmalereien, welche die Stifter der Fenster zeigen, so etwa Elisabeth von Manderscheid, die Äbtissin des Cäcilienklosters war.
In der Gitterkapelle ist der Schrein mit den Reliquien des Heiligen Evergislus aus dem Jahre 1802 aufgebahrt. Der heilige Everigisil ist der Schutzpatron der Glaser und der Kölner Malerzunft.
Einzigartig ist die Installation des Londoner Künstlers und Turner-Preisträgers Martin Creed. DON'T WORRY, so lautet der Titel der Lichtinstallation; DON'T WORRY, so leuchtet es vom romanischen Kirchturm Sankt Peters in die Stadt hinaus. Die anderen drei Turmseiten übersetzen den zunächst recht banal klingende englischen Schriftzug ins Lateinische, Griechische und ins Deutsche - NOLI SOLICITUS ESSE - MH MEPIMNA - SORGE DICH NICHT. Aus der Mitte dieses Sprachgewirrs muss sich der Leser sein persönliches Verständnis erarbeiten und mag für sich dabei die Gute Nachricht der Bergpredigt herausfiltern. Für Sankt Peter und seine Kunst-Station verkündigt sie dabei beides: das Unbedachte des Dahingesagten und das Befreiende des Bedachten.
[Bearbeiten] Pfarrgemeinde
Die Gemeinde von St. Peter wird von den Jesuiten geleitet. Pfarrer an St. Peter ist Prof. Dr. Friedhelm Mennekes, der ebenfalls Gründer und Leiter der Kunststation St. Peter ist. Mennekes ist Professor für Pastoraltheologie, Homiletik und Religionssoziologie an der Philosophisch-Theologische Hochschule Sankt Georgen.
[Bearbeiten] Kirchenmusik
Leitender Organist an St. Peter ist seit Februar 2007 Dominik Susteck (*1977 in Bochum) in der Nachfolge von Frank Stanzl (*1970 in Heidelberg) und Peter Bares (*1936 in Essen). Bares wirkte bis dahin als Organist, Komponist und geistiger Vater der außergewöhnlichen Orgeln an St. Peter. Im Januar 2007 wurde Peter Bares gemeinsam mit dem Organisten, Komponisten und Professor für Orgel an der staatlichen Hochschule für Musik in Freiburg im Breisgau Zsigmond Szathmáry (*1939 in Hódmezővásárhely, Ungarn) zum Titularorganisten an St. Peter ernannt.
Die neuen, geradezu visionären Instrumente von St. Peter (Orgelbau Willi Peter/Köln, 2004, Erweiterung 2006, noch nicht abgeschlossen) zählen weltweit zu den fortschrittlichsten Instrumenten des zeitgenössischen Orgelbaus.
[Bearbeiten] Literatur
- Mariana Hanstein: Peter Paul Rubens' Kreuzigung Petri, ein Bild aus der Peterskirche zu Köln. Böhlau, Köln - Weimar - Wien 1996. ISBN 3-412-14695-1
- Michael Gassmann, Karl Wilhelm Boll, Kurt Danch: Werkzeuge der Stille - Die neuen Orgeln in Sankt Peter zu Köln. Wienand, Köln 2004. ISBN 3-87909-859-X
- Nicolas T. Weiser: Offenes Zueinander, Räumliche Dimensionen von Religion und Kunst in der Kunst-Station Sankt Peter Köln. Schnell & Steiner, Regensburg 2002. ISBN 3-7954-1539-X
[Bearbeiten] Weblinks
Commons: St. Peter (Köln) – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |
Koordinaten: 50° 56' 5" N, 6° 57' 8" O