Stella Matutina (Orden)
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Stella Matutina (lat. Morgenstern) bezeichnet einen um 1903 gegründeten magischen Nachfolgeorden des Hermetischen Ordens des Golden Dawn. Er wurde durch Robert William Felkin und John William Brodie-Innes gegründet, der unter der Leitung von Felkin noch weitere Tempel in London (hier wurde der Amoun-Tempel der Haupttempel des Ordens), Bristol und einigen weiteren britischen Städten etablierte. Dieser Orden pflegte außerdem gute Kontakte zum ehemaligen Mitbegründer des Golden Dawn, William Wynn Westcott. Das berühmteste Mitglied des Stella Matutina war der Literaturnobelpreistäger William Butler Yeats, der 1911 zum Großmeister dieses Ordens gewählt wurde und bis 1923 Mitglied war. Der Orden nahm auch Verbindung zur Anthroposophischen Gesellschaft unter der Leitung von Rudolf Steiner auf. Der Engländer Dr. Robert William Felkin traf Steiner 1910 in Berlin, mit dem Kontakte schon seit 1906 bestanden hatten. Felkin führte viele der Mitglieder seines Ordens der ersten Anthroposophischen Gesellschaft zu und entlehnte aus Steiners Werk einige seiner Lehren. Es wurden in der Stella Matutina 1913 weitere Grade geschaffen, welche im Golden Dawn nicht bearbeitet und verliehen wurden; so z. B. Adeptus Major (6° = 5❐), Adeptus Exemptus (7° = 4❐) und Magister Templi (8 = 3❐). Felkin verließ Deutschland nach einem Besuch und folgte 1916 einer Einladung nach Neuseeland, wo er einen Stella-Matuntina-Tempel unter dem Namen „Smaragdine Thalasses“ (Smaragd des Meeres) gründete. Den englischen Zweig führten Christine Stoddart, William Reason und F. N. Heazell weiter. 1918/19 war Stoddart zu der Ansicht gekommen, dass es sich bei dem Orden um eine satanistische Organisation handele und verurteilte als konservativ gewordene Christin öffentlich die Machenschaften, später auch in zwei Büchern, in denen sie ihrem Eindruck Raum gab, dass die Stella Matutina eine satanistisch-kommunistisch-zionistische Konspiration sei, welche mittels sexueller Energien die Weltherrschaft erlangen wolle. Inzwischen war der Amoun-Tempel (London) aufgrund ihrer kontroversen Denunziationen geschlossen worden.
1933 wurde Israel Regardie in den Hermes-Tempel zu Bristol in den Orden aufgenommen. Jedoch kam es, nachdem er die Ordens-Grade absolviert hatte, zu einem Zerwürfnis zwischen Regardie und der Ordens-Führung, der er Unvermögen vorhielt. Regardie publizierte nun vier Bände, mit dem Titel The Golden Dawn, alle ihm zugänglichen Informationen über diesen vorausgegangenen Orden, der alles Material hermetisch bewahrt hatte, um den Stoff vor dem Vergessen zu bewahren, weil der Morgensternorden diese Tradition in zunehmenden Maße vernachlässigte. Im Dezember 1934 trat er wieder aus dem Orden aus.
Der Großteil des Ordens und zahlreich noch operierende Logen lösten sich nach 1937 auf. Ein Grund dafür ist unter anderem in den Veröffentlichungen Regardies über die inneren Lehren des Golden Dawn zu sehen. Die Aktivitäten des Ordens in Bristol reichen in etwa bis in die siebziger Jahre hinein sowie die des neuseeländischen Ablegers. Die mancherorts aufgestellte Hypothese, dass es noch länger operierende Logen gegeben habe oder noch gebe, ist wegen der Diskretion, die praktiziert wurde, nicht zu verifizieren.
[Bearbeiten] Literatur
- Karl R.H. Frick: Licht und Finsternis. Teil 1 und 2. Akademische Druck- und Verlagsanstalt, Graz 1978, ISBN 3-201-00951-2; ISBN 3-201-01062-6;
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