Stiche-Raten
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Stiche-Raten ist ein Kartenspiel für 3 bis 8 Personen, das mit einem Skatblatt gespielt wird. Die Herausforderung für den Spieler besteht darin, die Zahl der eigenen Stiche vorauszusagen und dabei das Verhalten der Mitspieler einzukalkulieren. Der Knackpunkt dabei ist die Forderung, dass die Gesamtzahl der angesagten Stiche nicht aufgehen darf, wodurch sichergestellt wird, dass es in jeder Runde mindestens einen Verlierer gibt.
Das Spiel ist im deutschen Sprachraum unter einer Vielzahl von Namen bekannt. Neben Stiche-Raten sind dies: Cravallo, Wist, Rauf runter (da die Zahl der pro Runde verteilten Karten erst wächst und danach wieder abnimmt), Einmal Hölle und zurück (ebenso) und Ficken (von „jemanden ficken“: vulgär für „jemandem übel mitspielen“, bezogen auf den jeweiligen Verlierer). Diese Aufzählung der Namen erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, die Verwendung der Bezeichnungen ist weder zweifelsfrei belegt, noch ist deren tatsächliche Verbreitung dokumentiert.
Im englischen Sprachraum existiert ein ähnliches Spiel: Oh, Hell! (oder auch Screw Your Neighbor). Es wird jedoch mit einem Poker-Blatt gespielt und kennt zudem eine Trumpffarbe. In den 80er Jahren wurde diese Variante mit leichten Regelmodifikationen unter den Namen Wizard, Rage und Canyon kommerzialisiert.
[Bearbeiten] Regeln
Ein Spiel besteht aus mehreren Runden. Gewinner ist, wer am Schluss die meisten Punkte gesammelt hat.
Im Spielverlauf variiert die Zahl der verteilten Karten. Man beginnt mit einer Karte pro Spieler und erhöht die Anzahl sukzessive um Eins in jeder Runde. Ist die Höchstzahl erreicht (bedingt durch die Zahl der Spieler und den beschränkten Vorrat von 32 Karten des Skatblattes), so geht die Reise rückwärts, bis man wieder bei einer Karte angelangt ist. Danach ist das Spiel vorüber.
In jeder Runde gilt es nun für die Spieler, die Zahl ihrer Stiche vorherzusehen. Beginnend links vom Geber, werden reihum Tipps abgegeben. Bei der letzten Ansage (der des Gebers also) muss darauf geachtet werden, dass die Summe der angesagten Stiche nicht der Zahl der tatsächlich im Spiel befindlichen entspricht. Mit anderen Worten: Es dürfen insgesamt nicht genau so viele Stiche angesagt werden, wie jeder Spieler Karten hat. Sind zum Beispiel in Runde 5 (in der jeder fünf Karten erhält) bereits 3, 0 und 1 getippt, so darf der vierte und letzte Spieler nicht auch 1 sagen, sondern muss sich für 0 oder 2 entscheiden. Höhere Tipps (als 2 in diesem Beispiel) sind erlaubt, jedoch meist unklug.
Anschließend spielt der links vom Geber Sitzende die erste Karte aus, die anderen Spieler legen im Uhrzeigersinn eine der ihrigen dazu. Wer die höchste Karte geworfen hat, gewinnt den Stich und spielt den nächsten an. Die Reihenfolge der Karten ist die übliche: Ass, König, Dame, Bube, 10, 9, 8, 7. Bei gleichem Wert entscheidet die höhere Farbe: Kreuz, Pik, Herz, Karo.
Am Ende jeder Runde werden Punkte notiert. Wer richtig getippt hat, bekommt pauschal zehn Punkte plus jeweils einen für jeden gewonnenen Stich. Für falsche Ansagen gibt es keine Punkte. Danach teilt der nächste Geber die neue Runde aus, mit einer Karte mehr bzw. weniger.
Zur Krönung des Spieles ist der Ablauf der letzten Runde leicht modifiziert: Jeder Spieler hält seine Karte vor die eigene Stirn, sodass sie nur für die anderen sichtbar ist. Als Variante ließe sich auch die erste Runde auf diese Weise spielen.