Ficken
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Ficken ist im eigentlichen Sinn ein vulgäres Wort für den Geschlechtsverkehr, wird aber auch in anderen Zusammenhängen gebraucht.
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Etymologie
Im Mitteldeutschen, wegen der Gemeinsamkeit mit dem Schwedischen (s. u.) vermutlich schon im Indogermanischen, bedeutete das Wort „schnell hin- und herbewegen“, „reiben“, und kam damit der zeitgenössischen Bedeutung schon nahe.[1]
Diese Bedeutung zeigt sich auch in der Schmiedekunst; nach dem Herstellen eines Schwertes, welches zu diesem Zeitpunkt vollkommen durch u. a. Schlacke, Zunderreste und Asche verschmutzt war, wurde ein Sandsack an der Decke hochgezogen und das Schwert hineingestoßen. Aus dieser Hin-und-her-Bewegung des Schwertes, also „ein Schwert ficken“, entstand die Berufsbezeichnung (und infolgedessen der Nachname) Schwertfeger.
In katalanischer Sprache bedeutet das Verb „ficar“ hauptsächlich „stecken“; Es ähnelt also der deutschen Herkunft, das Spanische „ficar“ entstammt allerdings dem lateinischen „facere“, und bedeutet nur „machen“ oder „herummachen, schmusen“, nicht (notwendigerweise) mehr, wie es im Deutschen der Fall ist.
Es bezeichnete eventuell auch das Einrammen einer Tür/eines Tores mit Hilfe eines Rammbocks.
Nicht zu verwechseln ist dagegen das in Dialekten und Familiennamen noch verbreitete Wort Ficke für (Kleider)Tasche an, dass sich wie das schwedische Wort ficka, „Tasche“, auf Fach zurückführt. Vielmehr hat sich aus dem schwedischen Wort „fókka“ das englische "fuck" entwickelt, welches sich auf das Decken bei Zuchttieren bezog, und weist damit auf eine gemeinsame Wurzel im Indogermanischen, aus dem sich Deutsch und Schwedisch entwickelten.
Vorkommen
Wie zahlreiche machistische Metaphern für den Geschlechtsverkehr wird Ficken heute (von Männern und Frauen) als zwar vulgäres, aber nicht unbedingt negativ besetztes Wort in der persönlichen und öffentlichen Intimsprache verwendet. Seine englische Übersetzung fuck gehört in den USA zu den dort in Rundfunk und Fernsehen verbotenen sieben schmutzigen Wörtern.
Darüber hinaus wird das Wort auch verwendet, wenn eine besondere Intensität betont werden soll:
- „Von jemandem gefickt werden“, kann bedeuten:
- „von jemandem erwischt werden“
- „von jemandem verprügelt werden“
- „von jemandem bestraft werden“
- „von jemandem betrogen werden“
- „von jemandem einen bösen Streich gespielt bekommen oder übers Ohr gehauen zu werden (‚verarscht‘ werden)“
- „von jemandem besiegt werden“(„Ich habe dich gefickt“ – Ich habe dich besiegt)
- Im Militär: „von einem Ausbilder durch besonders anstrengende körperliche Betätigung geschunden werden“
- und entsprechende Bedeutungen für die aktive Version „jemanden ficken“ oder „gefickt werden“.
- Die Redewendung „Fick dich (doch) ins Knie!“ bedeutet sinngemäß: „Mach doch, was du willst“.
- Ficken wird des Weiteren oft im Zusammenhang mit Schimpfwörtern zum Ausdruck von Wut und Abneigung gegen eine Person verwendet.
Der Gebrauch bzw. die Akzeptanz sowie andererseits die Tabuisierung des Wortes sind sehr unterschiedlich und hängen von der Kultur bzw. Subkultur und der zeitlichen und geographischen Einordnung ab.
Beispielsweise ist die Verwendung der englischen Übersetzung fuck im anglo-amerikanischen Sprachraum in der Umgangssprache deutlich weiter verbreitet als ficken im deutschen Sprachraum, andererseits wird dort das Wort in fast allen Medien stark tabuisiert. Die Verwendung von fuck als Fluchwort kann man im Deutschen am ehesten mit der Verwendung des Fluches „(Verdammter) Mist“ vergleichen.
Der englische Begriff fuck als Fluchwort findet in der deutschen Sprache zunehmend Verwendung. Ähnlich dazu wird der im Englischen als Adjektiv verwendete Begriff fucking in zunehmenden Maße in der (oft falsch) übersetzten Form verfickt in der deutschen Umgangssprache gebraucht (etwa Get out of my fucking car! = Steig aus meinem verfickten Auto! statt Steig verdammt nochmal/gefälligst aus meinem Auto aus!)
Das Wort „fuck“ aus dem Englischen kann auch „verdammt“ oder „verflucht“ bedeuten, z. B.: What the Fuck! = Was zum Teufel! oder I don’t give a fuck = Das ist mir scheißegal.
Damit hat das englische Wort „fuck“ mehr Bedeutungen als „ficken“. Es wird oft für Flüche aller Art eingesetzt, so z. B. bei dem allseits gebräuchlichen „Fuck off!“ – „Verpiss dich!“
Weiteres Vorkommen
Im deutschsprachigen Raum sind Familiennamen wie Fick, Ficken, Ficker, Fickler, Fickeisen, Fickartz, Fickensen, Fucker, Fickenwirt, Fickweiler oder Fickenscher nicht ungebräuchlich. Bekannte Vertreter dieser Kategorie von Familiennamen sind der Schriftsteller Ludwig von Ficker und der Historiker Julius Ficker.
Ferner ist Ficken einer von vielen Namen für das Kartenspiel Stiche-Raten.
Weblinks
Wiktionary: ficken – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme und Übersetzungen |
Wiktionary: Ficke, das altdeutsche Wort für Tasche – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme und Übersetzungen |