Stiefo
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Stiefo ist die Kurzform für Stiefografie, einer Form der Stenografie, die von dem Parlamentsstenografen Helmut Stief nach rationellen Gesichtspunkten in acht Jahren Arbeit entwickelt wurde. Stiefo sollte nach seinen Aussagen in einem Viertel der Zeit erlernbar sein, die für das Erlernen der Deutschen Einheitskurzschrift nötig wären. Aus diesem Grund stellte Stief nur 27 Zeichen und nur 12 Regeln (ohne Ausnahmen) unter Berücksichtigung statistischer Lauthäufigkeit auf.
Die Stiefografie verwendet Bogen sowie diagonale und vertikale Abstriche in verschiedenen Kombinationen für Konsonanten, während die Verbindung zu verschiedenen Zeilenhöhen (tiefer, höher, selbe Höhe) für Vokale stehen. Die Kurzschrift verzichtet größtenteils auf Interpunktionszeichen und ersetzt diese durch Wortabstände unterschiedlicher Länge. Eine Stiefo-"Geschäftsschrift" erlaubt die Abkürzung häufiger Lautfolgen (Artikel, Pronomen, Präfixe, Suffixe) durch einfachere Zeichen. Schließlich ist es jedem Stiefografen möglich, "freie" Zeichen zur Abkürzung fachspezifischer Worte und Floskeln zu verwenden.
Zur Verbreitung dieser Kurzschrift wurde in Hanau 1973 die Vereinigung Rationelle Stenografie e.V. gegründet, welche bis heute Schriftfernkurse anbietet. Mit dem Rückgang der Stenografie in Deutschland gelangte auch die Stiefografie zu keiner größeren Verbreitung.