Supinum
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Das Supinum ist eine der infiniten Verbformen (neben z. B. Infinitiv, Partizip, Transgressiv). Es kommt in verhältnismäßig wenigen Sprachen vor und drückt zumeist eine Absicht aus. In der Regel wird das Supinum mit einem Bewegungsverb verwendet. In Sprachen, die kein Supinum haben, wird stattdessen oft der Infinitiv benutzt.
Das Supinum gab es vermutlich im Proto-Indogermanischen. Auch Latein oder das Urslawische (vgl. alttschechisch spáti vs. spat) kennen es, von den lebenden Sprachen z. B. Niedersorbisch (z. B. njok spaś <Infinitiv> "ich will nicht schlafen" vs. źi spat <Supinum> "geh schlafen"), Slowenisch oder Litauisch (z. B. tu turi malkų atnešti (Infinitiv, du musst Holz holen) vs. eik malkų atneštų (Supinum, geh Holz holen/ums Holz)). Im Litauischen wird jedoch oft anstatt des Supinums, das mit der Konditionalform (3. Person) formgleich ist, der Infinitiv verwendet. Das Bewegungsverb kann wegfallen, da schon die Supinumform allein die auszudrückende Bedeutung impliziert.
Im Lateinischen ist das Supin I formgleich dem Neutrum Singular des PPP (Partizip Perfekt Passiv) - die Endung lautet "-tum". Das Supin II wird gebildet indem an den Wortstamm die Endung "-tu" angehängt wird. Das Supin I wird mit "um zu" und das Supin II mit "zu" übersetzt.
Beispielsätze:
Supin I:
- Marcus nuntium mîsit rogâtum vînum. (Marcus schickte einen Boten, um Wein zu erbitten.)
- Amîcî venêrunt grâtulâtum. (Die Freunde kamen, um zu gratulieren.)
Supin II:
- Hoc est facile dictu. (Das ist leicht zu sagen.)
- Iucundum cognitu est. (Es ist angenehm zu erfahren.)
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