Synthronon
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[Bearbeiten] Bedeutung:
[Bearbeiten] Allgemein:
Synthronon (altgriech. σύνθρονον, Plur. σύνθρονα, Synthrona), manchm. auch Synthronos (σύνθρονος), bezeichnet seit dem 5. Jh. n. Chr. die halbrunde Priesterbank, welche in die Apsis einer Kirche eingebaut wurde.
Erhalten haben sich lediglich die aus Stein- oder Ziegelmaterial errichteten Synthrona, jedoch müssen auch solche Konstruktionen aus Holz angenommen werden. Die Dimensionierung dieser Objekte ist unterschiedlich: Von einer einzelnen bescheidenen Bank bis hin zu mehrstufigen Anlagen mit einer zentralen, für den Bischof reservierten Cathedra.
Synthrona sind v.a. aus den spätantiken und frühbyzantinischen Kirchen der östlichen Ökumene bekannt, doch waren, wie Untersuchungen an der Zeyrek Camii (ehem. Südkirche des Pantokrator-Kloster) in Istanbul zeigen, solche Anlagen noch in der mittelbyzantinischen Zeit Bestandteil der Kirchenausstattung.
[Bearbeiten] Liturgische Funktion:
Das Synthronon war die Sitzgelegenheit des Klerus während der Liturgie und nur diesem vorbehalten, da es in der zum Bema gehörigen Apsis, also dem den Laien unzugänglichen Raumteil der Kirche eingebaut war.
Das Synthronon ist das Ziel des Ersten Einzugs, welcher in der östlichen Liturgie, namentlich der Göttlichen Liturgie des Johannes Chrysostomos, dem Wortgottedienst vorausgeht. Während des Wortgottesdiensts sitzt der Klerus auf den Stufen des Synthronon, während aus den heiligen Schriften gelesen wird, beginnend mit Lesungen des Alten Testaments und endend mit der Lesung aus dem Evangelium.
Die Predigt wird entweder vom Synthronon aus an die Gläubigen gerichtet oder vom Ambo aus.
[Bearbeiten] Symbolisch-Religiöse Bedeutung/Auslegung:
Verschiedene byzantinische Schriftsteller verbinden den im Synthronon sitzenden Klerus mit einer symbolisch-religiösen Bedeutung.
So wird in einer syrischen Hymne des 6. Jh. n Chr., welche sich auf die Sophienkirche von Edessa (Mesopotamien) bezieht, das Synthronon mit zentraler Cathedra explizit mit den neun Hierarchien der Engel verglichen. Eine andere Auslegung, dem Patriarchen Germanos I. von Konstantinopel (8. Jh. n. Chr.) zugeschrieben, vergleicht den in der Cathedra platzierten Bischof mit seinen seitlich beisitzenden Konzelebranten mit Christus und seinen Aposteln.
[Bearbeiten] Literatur:
[Bearbeiten] Allgemein:
- Lemma "Synthronon", in: The Oxford Dictionary of Byzantium, Bd. 3, ed. A. P. Kazhdan, Oxford University Press, New York (1991)
- A. S. Megaw, Notes on Recent Work of the Byzantine Institute in Istanbul, in: Dumbarton Oaks Papers 17 (1963) S. 340
- Thomas F. Mathews, The Early Churches of Constantinople: Architecture and Liturgy, University Park (1971) S. 143; 146-48; 150-152
- Michael Altripp, Überlegungen zum Synthronos der Hagia Sophia in Iznik/Nikaia, Byzantinische Zeitschrift 92 (1999) S. 448-454
- Michael Altripp, Beobachtungen zu Synthronoi und Kathedren in byzantinischen Kirchen Griechenlands, Bulletin de correspondance hellenique 124 (2000) S. 377-412
- Georgios B. Anturakes, Archaioi thronoi & palaiochristianika synthrona. Athen 2003
[Bearbeiten] Zur religiösen Bedeutung/Auslegung:
- Thomas F. Mathews a.a.O.
- K. E. McVey, The Domed Church as Microcosm: Literary Roots of an Architectural Symbol, in: Dumbarton Oaks Papers 37 (1983) S. 93