Engel
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Der Engel (vom griechischen άγγελος, ángelos - Bote, Botschafter über lateinisch angelus als Übersetzung des hebräischen mal'ach (מלאך) - Bote) ist in vielen Religionen ein Wesen, das Gott oder den Göttern zur Seite steht, aber von ihnen unterschieden wird.
Der Ausdruck "Mal'ach" für Engel wird erstmals in Kapitel 19 von Genesis verwendet, in der Erzählung der Flucht Lots aus Sodom.
Um den Begriff "Engel" zu verstehen und richtig zu deuten, muss man sich den Hofstaat eines Königs, Kaisers vorstellen. Es gab immer eine Zwischenperson als Medium zwischen König und Volk. Da man das Reich Gottes mit dem Hofstaat eines Königs verglich, musste ein Medium her, das die Verbindung zwischen Gott und dem Volk Gottes herstellt. So wurden die Engel im übertragenen Sinne ins Leben gerufen (Erklärungen eines belgischen Theologen). Beispielsweise wurden Engel benutzt, um Botschaften in Form von Träumen zu übermitteln.
[Bearbeiten] Engel in der Bibel
Die Bibel geht zwar davon aus, dass es Engel – himmlische, mit Bewusstsein begabte Geistwesen – gibt; aber sie verzichtet weitgehend auf ein Ausmalen dieser Himmelswelt, die in anderen Religionen damals verbreitet war. Viel wichtiger ist ihr die Funktion der Engel: den Menschen Gottes Wort, Gegenwart, Absicht und vollgültigen Willen mitzuteilen. Darum erscheinen Engel in der Bibel oft einfach als "Boten Gottes" in menschlicher Gestalt. Sie sind ohne Zweifel souverän, den Menschen weit überlegen und nicht an die Schranken und Bedingungen der menschlichen Sinnenwelt gebunden: aber diese Fähigkeiten treten meist hinter ihrer Botschaft zurück.
Das biblische Engelbild hat mit dem der Kunst und Volksfrömmigkeit vielfach nur wenig gemein. Die verniedlichenden Darstellungen der Engel als Putten widersprechen der biblischen Darstellung. Als Wesen, die grundsätzlich der "unsichtbaren Welt" (Nicäno-Konstantinopolitanum) angehören, entziehen sie sich der Objektivierung. Dennoch kann die Sprache des Gebets (vgl. Martin Luthers Morgen- und Abendsegen), der Liturgie und der Poesie nicht auf sie verzichten.
[Bearbeiten] Allgemeines
Die Bibel kennt in weiten Teilen Engel als eigene Wesen, die Gottes Bereich angehören. Von Engeln ist in beiden in der Genesis vorliegenden Schöpfungserzählungen (Gen. Kap. 1 und Kap. 2) nicht explizit die Rede, es wird aber in der ganzen Bibel darauf hingewiesen, dass Engel schon vor der Entstehung der Welt existierten und Gott dienten. Es heißt auch: „Engel sind Geschöpfe, die zwischen Gott und den Menschen stehen.“
Im Buch Genesis wird von Cherubim berichtet, welche mit dem Flammenschwert das Paradies bewachen (1. Mose 3, 24). Während sie hier dem Menschen die Rückkehr ins Paradies verwehren, heißt es im ersten Korintherbrief, dass Engel letztlich den Menschen unterstellt sind und Menschen später über Engel richten werden (1.Kor 6, 3).
In Gen. 6, 2-4 tauchen sogenannte „Gottessöhne“ auf, die mit sterblichen Frauen verkehrten und dadurch „Riesen“ oder auch „Nephilim“ hervorbrachten. Die antike Mythologie wie z.B. im apokryphen Buch Henoch dachte hierbei allgemein an Geistwesen. Im Speziellen wurden hierbei die abgefallenen Wächter unter Führung von Azazel gedacht, die von Gott abgefallen sind. Das Motiv wird durch den Kontext, in den es gestellt wurde (chronologisch vor der Sintflut), entmythisiert: Gemeint sind hier die „Helden der Vorzeit“, die ersten zehn Generationen Menschen von Adam bis Noach, die zwar besonders lange lebten, gleichwohl aber sterblich waren. „Gottessöhne“ sind für die Bibel zunächst alle Menschen, die ihre Gottebenbildlichkeit auch nach dem Sündenfall behalten (Gen. 1, 27).
Im Buch Ijob (um 250-200 v. Chr.) tauchen die Gottessöhne erneut auf, wobei es sich um eine Versammlung von Geistwesen, darunter auch Satan, handelt. Später erwähnt Gott die Gottessöhne nochmals als die ersten, die ihn mit den Sternen lobten – offenbar noch vor der Schöpfung der Menschen (Hi. 38, 7). Hier werden Vorstellungen einer Engelwelt sichtbar, die der Schaffung der Menschenwelt vorausgeht und die Geschicke der Menschen mitbestimmt.
In der späten Vision vom Endgericht (Dan. 7, 1-14, um 170 v. Chr.) dagegen bleiben die Throne, die um Gottes Thron aufgestellt werden, leer. Von Engeln ist hier erst nach dem Erwachen des Sehers Daniel die Rede: Sie deuten ihm das Gesicht, ohne dass sie selbst darin eine Rolle spielen. Die Menge ohne Zahl, die vor Gottes Thron versammelt ist (Vers 10), sind keine Engel, sondern die, die im Endgericht bestehen und Gott anbeten.
Die Bibel erwähnt verschiedene Arten von Engeln, ohne sie in eine klar gegliederte Engelshierarchie einzuordnen: Seraphim, Cherubim, Erzengel, Thronoi, Herrschaften, Fürstentümer und Gewalten (siehe unter anderem: 1. Samuel 4,4; Jesaja 6,2; Epheserbrief 1,21; Kolosserbrief 1,16).
JHWH, der Gott Israels, erscheint hin und wieder bestimmten Menschen (zum Beispiel Abraham im Hain Mamre und Mose im brennenden Dornenbusch) in Engelsgestalt. Eine besondere Rolle spielt in diesem Zusammenhang der sogenannte „Engel des Bundes“, der Hagar, Abraham, Jakob, Moses, Gideon und Elija erscheint. Daneben gibt es auch die Todesengel und die Racheengel, in denen der Zorn Gottes Gestalt gewinnt. Vor allem aber bilden die Engel den „Hofstaat“ Gottes und seine „Heeresmacht“, mit der Gott Zebaot, der „Herr der Heerscharen“, für und manchmal auch gegen Menschen streitet. Eine besondere Bedeutung haben Engel auch als Überbringer von Heils- oder Gerichtsbotschaften Gottes (etwa im Alten Testament bei der Zerstörung Sodoms, oder im Neuen Testament bei der Geburt Jesu und bei Jesu Auferstehung am Ostermorgen).
Weitere Aufgaben der Engel sind nach biblischer Darstellung Schutz- und Hilfsdienste für bestimmte Menschen und Menschengruppen (Psalm 91; Daniel 6,22; Matthäus (Evangelium) 18,10; Lukas (Evangelium) 16,22; Apostelgeschichte 12,7).
[Bearbeiten] Luzifer
Hauptartikel: Luzifer
Zur Stützung der Annahme, Satan sei ein gefallener Engel, ein Diener Gottes, der sich von ihm gelöst habe, können folgende Bibelstellen herangezogen werden, die von tief gefallenen Königen handeln: Jes.14 vom König zu Babel, Hes.28 vom König zu Tyrus. In Lk.10 und ebenso Offb. 12 fällt der Satan vom Himmel, aber da ist er vorher nicht Engel, sondern schon Satan gewesen, und hatte ein eigenes Kontingent an Engeln unter sich.
An mehreren Stellen (Jes 14,12, Ez 28,14, Offb 12,7ff. und 19,20-20,10) berichtet die Bibel auch von einem "gefallenen" Engel, der sich über Gott und den von ihm geschaffenen Menschen zu erheben versucht hat und dafür mit Verbannung aus dem Himmel bestraft wurde (sog. Höllensturz). Später wurde er als Luzifer bezeichnet und mit dem Teufel in Verbindung gebracht.
Im Buch Ijob (um 250-200 v. Chr.) erscheint Satan nicht als widergöttliche Macht, sondern als einer von ihnen (Hi. 1, 6) und schließt mit Gott die "satanische Wette" um Ijobs Sündlosigkeit (v. 11f).
[Bearbeiten] Namen von Engeln
In der Bibel und in den Apokryphen lesen wir nur die Namen Gabriel, Michael und Rafael. In anderen religiösen Schriften finden sich eine Vielzahl von Eigennamen, die sowohl Engeln als auch Erzengeln zugeschrieben werden:
Afael | Akibeel | Anane | Anael (Barakiel) | Arazjal |
Armers | Asaziel (Azazel, Asael) | Azkeel | Azrael | Bariel
[Camael](eher bekannt als KAmuel) |
Batraal | Danel | Daniel | Ertael | Gabriel |
Jomjael | Lucifero (Luzifer) | Lolly | Metatron | Michael |
Ramuel | Raphael | Sabbataios (Schepteel) | Samael | Samsaveel |
Samyaza | Sarakujal | Sedekiel (Salathiel) | Tamiel | Turel |
Oriphiel | Urakabarameel | Uriel | Zachariel | Zavebe |
[Bearbeiten] Jüdisch-christliche Tradition
Viele Engellehren finden sich außerhalb der kanonischen Bibelschriften. Ein typischer Vertreter dieser im strengen Sinne nichtbiblischen Schriften sind die Chroniken des Henoch, die vermutlich im 3. Jahrhundert vor Christus entstanden sind, sich jedoch aus älteren Quellen speisen. In diesen Chroniken wird ausführlich über Engel, ihre Namen, ihre Aufgaben und ihre charakteristischen Eigenschaften berichtet. Henoch beschreibt in seinen Chroniken seine Reise in die zehn Himmel, wo er das Wirken der Engel sah und dokumentierte. Die Chroniken von Henoch wurden vom Kirchenvater Hieronymus im 4. Jahrhundert nach Christus zu Apokryphen erklärt und ihnen damit der Rang einer Heiligen Schrift aberkannt. Neueste Studien haben ergeben, dass viele Inhalte der Henoch-Texte sich im Neuen Testament wiederfinden.
Das Judentum kennt neben den in der Bibel genannten Erzengeln (Gabriel und Michael) auch noch Uriel, Raphael, Sariel und Jerahmeel, die sehr spät in der Entwicklung des Judentums auftreten.
Im Mittelalter sah Maimonides Engel in einem rationalistischen Weltbild als eine biblische Umschreibung der Naturkräfte, die Gott einsetze, um seinen Willen in der Welt umzusetzen.
[Bearbeiten] Systematik und Hierarchie der Engel nach Dionysius Areopagita
Die Bibel erwähnt verschiedene Arten von Engeln, ohne sie in eine klar gegliederte Engelshierarchie einzuordnen: Seraphim, Cherubim, Erzengel, Thronoi, Herrschaften, Fürstentümer und Gewalten (siehe unter anderem: 1. Samuel 4,4; Jesaja 6,2; Epheserbrief 1,21; Kolosserbrief 1,16).
Dionysius Areopagita (auch Pseudo-Dionysios), teilt die Engel erstmals in drei Triaden ein:
1. Triade:
- Seraphim sind vier- bzw. sechsflügelige Symbole des Lichts, der Glut des göttlichen Feuers (Ez. 1,5 f; Jes 6,1 ff) und stehen Gott am nächsten.
- Cherubim sind Verbreiter der Erkenntnis, Ergießer der Weisheit, Beschützer des Gartens Eden (Gen 3,24), werden beim Bau der Stiftshütte (Ex 25,18 ff) sowie beim Bau des Tempels Salomo (1Kön 6,23 ff) u.a. erwähnt.
- Thronoi (griechisch in etwa: "erhabene Gestalten") sind die unterste Stufe der 1. Triade und bezeichnen das Erhabene. Die Septuaginta gebraucht den Begriff auch für die Seraphim, Paulus spricht im Kolosserbrief von Thronen (Kol 1,16).
2. Triade: (Kol 1,16 sowie Eph 1,23)
- Herrschaften (Dominationes) sind Beherrscher der Engel.
- Mächte (Virtutes) vollziehen unerschütterlich den Willen Gottes.
- Gewalten (Potestates) verkörpern die unzerstörbare Harmonie.
3. Triade:
- Fürstentümer (Principates) verkörpern den himmlischen Führungscharakter.
- Erzengel (göttliche Kohorte) fungieren vor allem als Verkünder göttlicher Offenbarung. Neben Gabriel, Michael und Raphael taucht Uriel nur in der Mosesapokalypse auf. Jakob kämpft mit Penuël (Gottesgesicht) in Gen 32,31.
- Der Talmud kennt noch Samael, Sedekiel (verhindert die Opferung Isaaks), Anael (Barakiel) und Sabbataios (Schepteel). Damit ergibt sich mit Gabriel, Michael und Raphael eine Siebenereinheit wie bei Zarathustra, die sich leicht mit den Gestirnen identifizieren lassen.
- Engel (Schutzengel) stehen auf der untersten Kategorie und stehen den Menschen am nächsten. Sie haben unterschiedliche Bezeichnungen wie Scharen (Ijob 19,12 und Ps 103,21), Erscheinung (Dan 10,7) oder Geister (Offb 1,4).
Dieser Form der Hierarchienlehre wurden im Lauf der Zeit immer wieder einzelne Elemente zugefügt. Beherrscht werden die Hierarchien in den verschiedenen Religionen vom jeweiligen Schöpfergott, so im Islam von Allah und im Christentum von der Trinität (Dreifaltigkeit).
Eine tiefergreifende Änderung erfuhr die Hierarchienlehre durch die Theosophie, die den jüdischen Schöpfergott JHWH in die 2. Triade stellte und als sogenannte 4. Triade die Reihenfolge Mensch, Tier, Pflanze, Stein angab.
[Bearbeiten] Die Engellehre in der Anthroposophie
Lt. der mittelalterlichen Lehre, an welche die Anthroposophie anknüpft, gibt es neun Hierarchien. Der Mensch soll einmal zur 10. Hierarchie werden, so jedenfalls Rudolf Steiner.
Es ergibt sich folgendes Schema:
Dreifaltigkeit Gott-Vater, Sohn und Heiliger Geist
1. dem Vater zugeordnet:
- 1.1. Seraphim
- 1.2. Cherubim
- 1.3. Throne
2. dem Sohne zugeordnet:
- 2.1. Kyriotetes (Weltenlenker)
- 2.2. Dynameis (Weltenkräfte)
- 2.3. Exusiai (Offenbarer) = hebräisch ELOHIM
3. dem Heiligen Geist zugeordnet:
- 3.1. Archai (Zeitgeister)
- 3.2. Archangeloi (Erzengel)
- 3.3. Angeloi (Engel, auch Schutzengel)
So jedenfalls stellt es Hans-Werner Schroeder in seinem Werk Mensch und Engel auf S. 151 (Fischer-Taschenbuchausgabe), dar.
[Bearbeiten] Zuordnung der Engelhierarchien nach dem Lebensbaum der Kabbala
I Kether – Krone = Seraphim
II Chokmah – Weisheit = Cherubim
III Binah – Intelligenz = Throne
IV Chesed – Liebe = Kyriotetes
V Geburah – Strenge = Dynameis
VI Tiphereth – Schönheit = Exusiai
VII Nezach – Sieg = Archai
VIII Hod – Glanz = Erzengel
IX Jesod – Fundament = Engel
X Malkuth – Königreich = Mensch
[Bearbeiten] Engelverehrung
[Bearbeiten] Engelverehrung in der Bibel
Anbetung kommt nach Aussagen der Bibel den Engeln jedoch nicht zu (Kolosser 2,18; Offenbarung 19,10; 22,9), sondern es wird gelehrt, dass die Heiligen (alle Gläubigen) die Engel richten werden (1 Kor 6:3). Jesus lehrt, dass in der Auferstehung die Menschen bezüglich Heirat und Unsterblichkeit wie die Engel sein werden (z.B. Lukas 20:35-36). Paulus lehrt ausdrücklich den Übergang des irdischen in den unsterblichen Leib (1Kor 15:51). Flavius Josephus (Hades, VI) lehrt von auferstandenen Männern und Frauen. Während Sacharja 5,9 dahingehend interpretiert werden könnte, dass es auch weibliche Engel gibt, könnte 1. Kor 11,10 den Schluss zulassen, dass die männlichen Engel auch anfällig für die weiblichen Reize der irdischen Frauen im Gottesdienst seien.
[Bearbeiten] Engelverehrung im Christentum früher und heute
Zu allen Zeiten des Christentums hatte der Engelglaube eine zentrale Bedeutung. Papst Benedikt XVI sagte: "Die Engel sollten mindestens genauso verehrt werden wie Maria, denn ohne sie wäre vieles in der Bibel nicht möglich gewesen." Er nannte 2 Beispiele: "Die Flucht nach Agypten, als der Engel Josef im Traum erschien und die Verkündigung der Engel, dass Jesus auferstanden sei,dies geschah am Ostermorgen." Allerdings spielen hier wie so oft auch konfessionelle Unterschiede eine Rolle. Während die Verehrung von Engeln im Katholizismus und der christlichen Orthodoxie immer positiv beurteilt wurde, standen die reformierten Kirchen dieser Form der Religiosität eher skeptisch bis ablehnend gegenüber. Anders die lutherischen Kirchen. Der Gedenktag des Erzengels Michael und aller Engel, gefeiert am 29. September, wird zumindest in der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK) gottesdienstlich begangen. So finden sich in ihrem Evangelisch-Lutherischen Kirchengesangbuch (ELKG) Engellieder, wie
- Herr, Gott, dich loben alle wir (lat. Dicimus grates tibi des lutherischen Theologen Philipp Melanchthon (1539) deutsch von Paul Eber 1561) (ELKG 115)
- Heut singt die liebe Christenheit (Nikolaus Hermann 1560) (ELKG 116)
- Gott, aller Schöpfung heilger Herr ( Ernst Hofmann 1971) (ELKG 447)
Ebenso findet sich in der Evangelisch-Lutherischen Kirchenagende eine gesonderte Präfation zum Tag des Erzengels Michael und aller Engel.
[Bearbeiten] Engel aus der Sicht mormonischer Kirchen
Im Glauben der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage ("Mormonen") sind Engel bereits auferstandene Menschen, die zwar des celestialen Reiches würdig sind, jedoch nicht durch die ewige Ehe an einen Partner gebunden sind und somit nicht zu Göttern erhöht werden können. Ihre Aufgabe ist es, für alle Ewigkeit Gott, bzw. den zu Göttern auferstandenen Menschen, zu dienen. Eine besondere Rolle spielt der anderweitig nicht bekannte Engel Moroni, durch den ihr Stifter Joseph Smith das Buch Mormon empfangen haben soll.
Die Kirche Christi mit der Elias-Botschaft ist der Meinung, dass der auferstandene Johannes der Täufer von 1927 - 1994 sowohl Otto Fetting als auch W. A. Draves als Engel erschien und als göttlicher Bote 117 Botschaften überbrachte, die als "Das Wort des Herrn" herausgegeben werden.
[Bearbeiten] Engel im Islam
Die Engel, arabisch al-Mala'ika الملائكة (einschließlich der Erzengel) sind nach islamischer Lehre keine verniedlichten Wesen, wie man sie aus europäischen Darstellungen kennt, sondern - ähnlich der biblischen Darstellung - gewaltige und mächtige unsichtbare Licht-Gestalten von teils gigantischen Ausmaßen, die ihre jeweiligen Aufgaben haben.
Die Engel sind im Islam die Boten, die den Propheten die Offenbarungen Allahs übermitteln (Sure 2:98-99). So ist beispielsweise dem Propheten Mohammed der Erzengel Gabriel erschienen und hat ihm den Koran übermittelt.
Der Koran erwähnt in besonderer Form vier Erzengel: Michael (Mikail), der Engel der Gerechtigkeit; Gabriel (Gibril), der als Übermittler der göttlichen Weisheit verehrt wird; Azrael, der der Todesengel ist; und Israfil, der der Engel des Jüngsten Gerichts ist.
In der Geschichte Mohammeds spielen Engel eine große Rolle. So berichtet der Mohammed Biograf Ibn Ishaq, dass in der Kindheit des Propheten zwei Engel erschienen, die die Brust des jungen Propheten öffneten, um daraus einen dunklen Fleck zu entfernen. Dadurch soll der Überlieferung nach alles Böse aus Mohammeds Seele entfernt worden sein. Der Islam lehrt deshalb, dass Mohammed nach Adam und Isa (Jesus) der dritte vollkommene Mensch völlig ohne Sünden war.
Zu dem persönlichen Begleiter des Propheten Mohammed gehört der Erzengel Gabriel, der dem Propheten im Lauf dessen Lebens immer wieder erschien. So wird bei der Himmelfahrt des Propheten Mohammeds berichtet, dass in dieser besonderen Nacht der Erzengel Gabriel Mohammed weckte und ihm ein besonderes Pferd, den Buraq, überreichte. Dieses Pferd soll Flügeln gehabt haben womit er die Überlieferung Mohammeds machte. . Auf diesem Pferd flog Mohammed in Begleitung des Erzengels Gabriel zum Tempelberg nach Jerusalem. Dort verrichtete Mohammed das islamische Ritualgebet. Anschließend führte der Erzengel Gabriel den Propheten Mohammed durch die sieben Paradiese bis hin zu Allahs unmittelbarer Gegenwart.
Auch bei der Übermittlung der Suren des Koran erschien dem Propheten regelmäßig ein Engel, in der Regel wiederum der Erzengel Gabriel. Zeugen berichteten, dass parallel zu der Übermittlung der Suren die Erde zitterte, die Pferde sich sträubten und alle Menschen von einem unmittelbaren Glücksgefühl erfasst wurden. Zur damaligen Zeit kamen sogar extra Menschen angereist, um an diesen Wundern teilzuhaben, wenn dem Propheten wieder eine Sure übermittelt wurde.
Auch kriegerisch greifen der islamischen Überlieferung nach die Engel zugunsten der Menschen ein. Im Jahr 624 kam es zu der für die Geschichte des Islam entscheidenden Schlacht von Badr. In dieser Schlacht rückte ein gut ausgerüstetes und von der Mannschaftsstärke vielfach überlegenes mekkanisches Expeditionsheer aus, um vor Medina die Muslime unter der Führung des Propheten Mohammed zu vernichten. In dieser Schlacht sollen unter der Führung des Erzengels Gabriel ebenfalls Engel kriegerisch in den Kampf zugunsten der Muslime eingegriffen haben, weshalb das mekkanische Heer völlig aufgerieben wurde.
In späteren Jahren berichtete der Prophet Mohammed, dass ihm jedes Jahr der Erzengel Gabriel einmal in besonderer Form erschien, um mit ihm gemeinsam den bis dahin offenbarten Koran zu zitieren. Auch Mohammeds Begleiter sollen den Erzengel Gabriel gesehen haben. So berichtet der Mohammed Biograf Ibn Ishaq, dass am Ende seines Lebens Mohammed mit seinen Gefährten im Kreis saß, als ein schöner Mann die Runde betrat. Obwohl dieser Mann nicht die Kleidung eines Reisenden trug, kannte doch keiner der anwesenden Muslime diesen Fremden, der als mit einem strahlend weißen Gewand und strahlend schwarzen Haaren beschrieben wurde. Dieser Mann setzte sich vor anwesenden Zeugen dem Propheten Mohammed gegenüber, um ihm Fragen über den Islam zu stellen. Später berichtete Mohammed, dass dieser Mann der Erzengel Gabriel war.
Der Hadith sagt, dass Allah jeweils am 120. Tage nach der Zeugung einen Engel sendet, der dem ungeborenen Menschen den Odem Gottes einhaucht.
Ein zentrales Element des islamischen Glaubens ist, dass jeder Mensch hinter sich bei der linken und der rechten Schulter einen speziellen Schreiberengel hat, der alle guten, beziehungsweise bösen Taten der Menschen aufschreibt. Während der Engel zur rechten jede gute Tat sofort aufschreibt, wartet der Engel zur linken noch eine gewisse Zeit, um eine schlechte Tat aufzuschreiben. Der Islam lehrt, wenn der Mensch eine Tat vor Gott bereut und zum Ausgleich etwas Gutes tut, wie beispielsweise sich zu entschuldigen, einen Geldbetrag zu spenden, zu beten oder den Koran zu lesen, wird die schlechte Tat nicht aufgeschrieben.
Am Ende des Lebens erscheinen dann die beiden Engel und präsentieren alle guten, beziehungsweise schlechten Taten eines jeden Menschen. Überwiegen die schlechten Taten eines Menschen, so kommen die Menschen in die Hölle. Überwiegen aber die guten Taten, so treten die Gläubigen in das Paradies ein.
Das islamische Ritualgebet, dass praktizierende Muslime mindestens fünfmal täglich vollziehen, endet darum auch immer in der knieenden Position mit einer Kopfbewegung zur rechten und zur linken Schulter. Dabei grüßen die Gläubigen die beiden Schreiberengel.
Die Sufis, die islamischen Mystiker lehren, dass die Engel in ununterbrochenen Gottgedenken mit ihrem Schöpfer Allah verbunden sind. Durch spezielle Gesänge (Dhikr) und Tänze gehen so die Sufis in einen engelhaften Zustand über, um Allah näher zu sein, aber auch, um heilerisch zu wirken.
[Bearbeiten] New Age und Engel
Einige moderne spirituelle Bewegungen bezeichnen in ihren Glaubenssystemen auftretende Wesen oftmals auch als Engel, entwickeln allerdings ein von der traditionellen Bedeutung abweichendes Konzept. So wird von Esoterikern (und auch einigen Romanautoren) angegeben: Engel sind Lebewesen, die grundsätzlich von Menschen verschieden sind, da sie aus einem anderen Teil Gottes heraus geschaffen sind. Dadurch sind sie nicht in der Lage zu lügen, haben sich auch nicht so weit von der Liebe Gottes entfernt und stehen deshalb Gott näher als die meisten Menschen. In Demut und Freude vollziehen sie seinen Willen, können aber durch Gebete oder Gedanken um Hilfe gebeten werden.
[Bearbeiten] Engel als Entwicklungsstufe der Seele
In der Mystik gibt es die Vorstellung, dass sich eine Seele über verschiedene Stufen von Steinen, Pflanzen und Tieren hin zum Menschen entwickelt. Nach dem Tod des menschlichen Körpers kann eine Seele die Stufe des Engels erreichen. Der sufische Mystiker Dschalal ad-Din Rumi beschreibt dies in seinem Gedicht Mathnawi:
- Ich starb als Stein und sprosst’ als Pflanze auf
- Ich starb als Pflanze und ward Tier darauf
- Ich starb als Tier und bin zum Mensch geworden
- Was grauet mir, hab’ durch den Tod ich je verloren?
- Als Menschen rafft er mich von dieser Erde
- Dass ich des Engels Fittich tragen werde
- Als Engel noch ist meines bleibens nicht
- Denn ewig bleibt nur Gottes Angesicht
- Dort trägt mein Flug mich noch weit über Engelshort
- Zu unermesslich hohem Ort
- Dann ruf’ zu nichts mich, denn in mir klingt’s wie Harfenlieder
- Dass zu Ihm wir kehren wieder
In der christlichen Mystik wird diese Vorstellung von Emanuel Swedenborg vertreten. In seinem späten Werk Die eheliche Liebe beschreibt er, dass aus der Seele eines Mannes und der Seele einer Frau durch die Ehe im Himmel ein geschlechtsloser Engel entsteht.
[Bearbeiten] Kontakt zu Engeln
Auch in der Gegenwart berichten Menschen von Engelsbegegnungen, besonders nach Nahtod-Erfahrungen. Einige erzählen sogar von Dauerkontakten zu bestimmten "Geistwesen", die sie in allen Lebenslagen beschützen, begleiten und beraten. Von evangelikaler Seite werden solche Berichte eher kritisch betrachtet - insbesondere dann, wenn Erkenntnisse aus Engelskontakten der wortwörtlichen Interpretation der Bibel zu widersprechen scheinen. Es wird dann von dämonischen Mächten gesprochen. Demgegenüber stehen im Allgemeinen römisch-katholische Christen und noch stärker die orthodoxen Christen solchen Berichten eher positiv gegenüber. So wird z.B. die Homepage des Vatikan www.vatican.va 'Gabriel' genannt, wie der Erzengel der Verkündigung. Die Firewall zum Schutz vor Computer-Viren heißt 'Michael', wie der Wächter-Engel. Und das Intranet, das nur für die Angestellten zugänglich ist, trägt den Namen 'Raphael', der stets im Geheimen arbeitet. "Wir brauchen den Extra-Schutz der Erzengel einfach", so Schwester Judith Zoebelein, Leiterin der Vatikan-Homepage.[1]
[Bearbeiten] Engel in der Kunst (Auswahl)
[Bearbeiten] Renaissance
Viele Künstler dieser Epoche entwickeln eigene Engelstypen, die sich signifikant unterscheiden. Engel kommen in dieser Epoche regelmäßig beim Bildmotiv Verkündigung im kirchlich-künstlerischen Kontext vor.
[Bearbeiten] Barock
In dieser Phase werden aus Engeln an vielen Stellen auch "Engelchen", zierende Putten mit der Anatomie von Kleinkindern.
[Bearbeiten] 20. Jahrhundert
In der weit verbreiteten Kunst von Helmuth Uhrig begegnen in über 300 seiner Kunstwerke verschiedenste Engel, durch die für diesen Künstler Gott selbst den Menschen begegnet. Bei Paul Klee spielen Engel ebenfalls eine wichtige Rolle, wobei in seinen Werken dabei eine humoristische Note nicht zu verkennen ist.
[Bearbeiten] Engel im Film (Auswahl)
- Urlaub vom Himmel (Regie: Alexander Hall, 1941)
- Ist das Leben nicht schön? (Regie: Frank Capra, 1947)
- Jede Frau braucht einen Engel (Regie: Henry Koster, 1947)
- Ein Engel auf Erden (Regie: Géza von Radványi, 1959)
- Der Himmel kann warten (Regie: Warren Beatty, 1978)
- Maria und Josef (Regie: Jean-Luc Godard, 1984)
- Ein Engel auf Erden (Fernsehserie, Regie: Michael Landon u.a., 1984-1989)
- Der Himmel über Berlin (Regie: Wim Wenders, 1987)
- In weiter Ferne, so nah! (Regie: Wim Wenders, 1993)
- Angels - Engel gibt es wirklich! (Regie: William Dear, 1994)
- God's Army (Filmserie, 5 Teile, 1995-2005)
- Michael (Regie: Nora Ephron, 1996)
- Lebe lieber ungewöhnlich (Regie: Danny Boyle, 1997)
- Stadt der Engel (Regie: Brad Silberling, 1998)
- Dogma (Regie: Kevin Smith, 1999)
- Lavendel (Regie: Ip Kam Hung, 2000)
- Die Entdeckung des Himmels (Regie: Jeroen Krabbé, 2001)
- Constantine (Regie: Francis Lawrence, 2005)
- Angel-A (Regie: Luc Besson, 2005)
[Bearbeiten] Literatur
- Walter Simonis,Über Gott und die Welt. Gottes- und Schöpfungslehre, Düsseldorf 2004, ISBN 3-491-70375-1
- Walter Simonis, Woher kommt das Böse?, ...wenn Gott gut ist, Graz 1999, ISBN 3-222-12740-9
- Ulrich Mann, Horst Seebaß, Karl Erich Grözinger, Otto Böcher u.a.: Engel I. Religionsgeschichtlich II. Altes Testament III. Judentum IV. Neues Testament V. Kirchengeschichtlich VI. Dogmatisch VII. Praktisch-theologisch. In: Theologische Realenzyklopädie 9 (1982), S. 580-615 (kulturgeschichtlicher und theologischer Überblick mit weiterer Lit.)
- Andreas Schlieper: Himmlische Heerscharen - Eine kleine Geschichte der Engel. wjs-Verlag, Berlin, September 2006, ISBN 3-937989-24-2.
- Peter L. Berger: Auf den Spuren der Engel. Die moderne Gesellschaft und die Wiederentdeckung der Transzendenz. Herder, Freiburg 2001 ISBN 3451051931
- Malcolm Godwin: Engel - Eine bedrohte Art. Droemer Verlag, München 1995 ISBN 3861501015
- Dorothea Dieckmann: Wie Engel erscheinen, Rotbuch Verlag, ISBN 3880228094
- Alexa Kriele: Wie im Himmel so auf Erden. Christliche Engelkunde. Vier Bände. Christa Falk Verlag, Seeon.
- Bd. 1: 2004 ISBN 3548741010, Bd. 2: 2005 ISBN 3895680605, Bd.3: 2000 ISBN 3895680788, Bd.4: 2001 ISBN 3895681016
- Dorothy MacLean: Du kannst mit Engeln sprechen. Heyne München 1999 ISBN 3453144775 (Die Erfahrungen der Mitbegründerin der Findhorngemeinschaft)
- Hans-Werner Schroeder: Mensch und Engel. Die Wirklichkeit der Hierarchien. Fischer-TB.-Vlg.,Ffm 1990, ISBN 3596255228
- H.Vorgrimler/U.Bernauer/Th.Sternberg: Engel. Erfahrungen göttlicher Nähe. Herder, Freiburg 2000, ISBN 3451277344 (enthält viele Bilder)
- Claire Llewellyn: Engel und Heilige. Verlag EDITION XXL 2003. ISBN 3-89736-706-8
- Heinrich Krauss: Die Engel. Überlieferung, Gestalt, Deutung. C.H. Beck, München 2000, ISBN 3-406-44735-X.
- Gerald Axelrod: ... als lebten die Engel auf Erden - Gerald Axelrod UBooks-Verlag 2005, ISBN 3-86608-023-9 (Sachbuch mit vielen Fotografien von Friedhöfen und Kirchen)
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Weblinks
Commons: Engel – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |
Wiktionary: Engel – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme und Übersetzungen |
- Biblische Engellehre
- Die Engellehre der katholischen Kirche
- ZDF-Video: Alexa Kriele bei Johannes B. Kerner: Thema "Tod und Sterben"
- 5: Vatikan im Web: Erzengel, E-Mails und eine Nonne als PC-Expertin
- Über Hierarchien und Legenden der Engel
- Papst Johannes Paul II. u.a. über die Engel