Syrisch-Arabisch
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Mit Syrisch-Arabisch bezeichnet man allgemein den syrischen Dialekt, d. h. die gesprochene arabische Umgangssprache, wie sie in Syrien benutzt wird.
Zwar kommt das Syrisch-Arabische (zusammen mit dem Ägyptischen-Arabischen) dem Hocharabischen, also der allgemeinen arabischen Schriftsprache, am nächsten, jedoch besitzt es auch einige Charakteristika, die es von der Hochsprache unterscheiden (siehe die unteren Abschnitte über Lautung, Grammatik und Vokabular).
Der syrische Dialekt ist mit dem libanesischen, palästinensischen und jordanischen Dialekt sehr nahe verwandt, so dass diese Dialekte oft zu einem einzigen Dialekt, dem Levantischen, zusammengefasst werden.
Wie alle Dialekte wird das Syrisch-Arabische nur gesprochen, für den Schriftverkehr wird allgemein das Hocharabische benutzt. Allerdings lässt sich eine Tendenz zur Verschriftlichung des Dialekts feststellen, so z. B. in einigen Internetforen, in denen viele Benutzer im arabischen Dialekt (allerdings oft im lateinischen Alphabet) schreiben.
Syrisch-Arabisch ist nicht mit dem Aramäischen zu verwechseln, das vereinzelt als "Syrisch" bezeichnet wird.
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[Bearbeiten] Unterschiede in der Lautung
Die hocharabischen „Lispellaute“ ث th, ذ dh werden im Dialekt der Ansässigen im Westen des Landes wie t beziehungsweise d gesprochen, in einigen Wörtern auch wie s. Das gleiche gilt für das emphatische ظ, das von den Ansässigen wie ز (stimmhaftes s) gesprochen wird. Der Buchstabe ج, im Hocharabischen wie dsch in Dschungel gesprochen, klingt im Damaszener Dialekt etwas weicher, nämlich wie das g in Etage. In weiten Teilen des Landes wird er jedoch wie in Hocharabischen ausgesprochen. Schließlich wird statt des Kehllauts ق q in der Umgangssprache der Städte meist ein Hamza gesprochen, dies gilt allerdings nicht für Buchwörter. Beduinen sprechen diesen Laut meist als g aus. Sehr weit verbreitet unter den Beduinen ist die Aussprache des k als tsch. Die Diphthonge ai und au werden oft zu langem e beziehungsweise langem o zusammengezogen. Viele unbetonte Kurzvokale fallen weg.
[Bearbeiten] Unterschiede in der Grammatik
Wie in allen gesprochenen arabischen Dialekten ist auch im syrischen Arabisch die Grammatik einfacher als im Hocharabischen. Die wichtigsten Unterschiede:
- Anders als in der Hochsprache gibt es keine unterschiedlichen Fälle (Nominativ, {Genitiv, Akkusativ). Die Kasusendungen fallen weg.
- Konjunktiv und Apokopat (Jussiv) existieren nicht.
- Die Verneinung von Verbalsätzen erfolgt sowohl in Gegenwart als auch Vergangenheit durch die Partikel ما mā (hocharabisch لا lā für Gegenwart und لم lam für Vergangenheit), Nominalsätze werden mit مو mū verneint (hocharabisch: ليس laisa mit Akkusativ).
- Die im Hocharabischen gebräuchlichen weiblichen Pluralverbformen werden nicht verwendet, ebenso wenig wie die Verbformen des Duals.
[Bearbeiten] Unterschiede im Vokabular
Zwischen dem syrischen Dialekt und der arabischen Hochsprache bestehen auch im Vokabular Unterschiede. Im Falle der Strukturwörter zeigen sich diese Unterschiede sehr deutlich. Teilweise ist nur die Lautung eine andere, teilweise werden aber auch völlig andere Wörter als im Hocharabischen benutzt. Die Liste soll einen kleinen Überblick geben. Sie enthält einige Strukturwörter des Damaszener Dialekts und das im Hocharabischen üblicherweise verwendete Pendant.
[Bearbeiten] Beispielsatz
Die oben angedeuteten Unterschiede bewirken, dass ein auf Hocharabisch formulierter Satz im syrischen Dialekt vollkommen anders lauten kann:
.أريد أن أذهب إلي الجامعة غدا urīdu an adhhaba ilā l-dschāmiʿa ghadan (Hocharabisch)
.بدي روح للجامعة بكرة beddī rūh lél-dschāmiʿa bukrā (Damaszener Dialekt)
(Deutsch: Ich möchte morgen zur Universität gehen.)
[Bearbeiten] Weblinks
- http://www.syrianarabic.com/ Lehrgang Syrisch-Arabisch im pdf-Format