Tau-Herkuliden
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Bei den Tau-Herkuliden handelt es sich um einen Meteorstrom, welcher vom 19. Mai bis zum 19. Juni aktiv ist. Gewöhnlich hat dieser Meteorstrom, dessen Ursprungskörper der Komet 73P/Schwassmann-Wachmann ist, eine geringe Aktivität von etwa 2 Meteoren pro Stunde. Die beste Beobachtungszeit ist die erste Nachthälfte, da sein Radiant von mitteleuropäischen Breitengraden aus fast im Zenit steht.
Als der Komet 73P/Schwassmann-Wachmann im Jahre 1930 entdeckt wurde, deuteten die vorläufigen Ergebnisse der Bahnbestimmungen des Kometen darauf hin, dass eine erhöhte Zahl an Meteoren möglich sei. Bei Beobachtungen wurden am 9. Juni 1930 in einer Stunde 59 Meteore und am 10. Juni binnen 30 Minuten 36 Meteore gesichtet. Der Radiant lag bei einer Rektaszension von 15 h 44 m und einer Deklination von +41 °. In späteren Jahren wurden jedoch nur noch wenige Tau-Herkuliden gesichtet.
Da sein Ursprungskörper 73P/Schwassmann-Wachmann 3 momentan am Zerbrechen ist, und er die Erdbahn im Mai 2006 mit einem Abstand von knapp 0,07 AE passierte, könnte sich die Anzahl der Tau-Herkuliden erhöhen. Der Abstand von 0,07 AE sollte eigentlich für eine erhöhte Aktivität zu groß sein, aber es ist nicht gänzlich auszuschließen, dass die Aktivität ab dem 31. Mai bis zum 5. Juni dennoch höher als gewöhnlich ausfällt. Der Radiant liegt wohl in der Nähe des Sternes Delta Bootes im Sternbild Bärenhüter[1].
In den nächsten Jahren sollte die Anzahl der Tau-Herkuliden wieder ein geringes Niveau annehmen. Prognosen für die Jahre 2022 und 2049 deuten jedoch an, dass es zu erheblich höheren Raten kommen könnte, da sich die Erdbahn mit früher freigesetzten Kometenmaterial von Schwassmann-Wachmann 3 kreuzt.
[Bearbeiten] Literatur
- Sterne und Weltraum, Spektrum der Wissenschaft, Ausgabe 6/2006, Heidelberg, ISSN 0039-1263