Taubenhaus
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Ein Taubenhaus oder Taubenschlag dient zur Haltung von freifliegenden Haustauben. Eine architektonisch besondere Ausfärbung erhielten die teilweise sehr alten Dovecot oder Doocot´s auf den Britischen Inseln.
Da die Anschaffung eines Taubenschlages oft die finanziellen Möglichkeiten eines Hobbytaubenzüchters übersteigt, finden sich häufig mehrere Züchter zusammen und gründen eine Schlaggemeinschaft, wirtchaftlich vergleichbar mit einem Reitstall, wobei sich mehrere Personen ein Taubenhaus teilen und ihre Tauben dort unterbringen.
[Bearbeiten] Geschichte der Taubenhäuser
Bereits zur Zeit der Pharaonen wurde die domestizierte Form der Felsentaube in eigens dafür errichteten Taubenschlägen gehalten. Auch heute noch sieht man im fruchtbaren Nildelta Oberägyptens viele aus Lehm errichtete Taubentürme in den Feldern stehen. Die Haustauben brüten und nächtigen in den Taubentürmen und werden deshalb mühelos darin abgefangen und als Nahrung genutzt; der Taubenkot wird als Dünger auf die Felder aufgebracht. Rund um das Mittelmeer schätzt man seit Jahrtausenden die Haustaube als Lieferant von bekömmlichem Fleisch und nährstoffreichem Dünger. Bis vor wenigen Jahrzehnten war auch in Deutschland die Freiflughaltung von Tauben in ländlichen Gebieten weit verbreitet.
[Bearbeiten] Taubenhäuser heute
Mittlerweile werden Haustauben in Deutschland fast nur noch zur Zucht oder für den Brieftaubensport gehalten, während sich in den Städten riesige Populationen von verwilderten Haustauben angesiedelt haben – von vielen geliebt und gefüttert, von anderen gehasst und als „Ratten der Lüfte“ verteufelt. Die Nutzung als Fleischlieferant geriet in Vergessenheit; die Nutzung als Düngerlieferant wurde durch Verordnungen erschwert: Der Kot von Stadttauben gilt als Restmüll.
Die „Taubenplagen“ in den Städten brachten das altbewährte System der Taubenschläge wieder ins Gespräch. So verringerte beispielsweise die Stadt Basel ihre Taubenpopulation von ca. 20 000 Tieren durch das Töten von mehreren Tausend Tieren und durch eine Aufklärungskampagne gegen das Füttern von Tauben auf die Hälfte, während sie gleichzeitig Taubenhäuser errichtete, in denen etwa 500 Tiere kontrolliert brüten und übernachten sollen. Eine Vermehrung dieser kleinen Population wird durch das Austauschen der Eier gegen Eierattrappen verringert. Das Töten von Stadttauben außerhalb von Taubenschlägen widerspricht mittlerweile dem deutschen Tierschutzgesetz: Da Stadttauben rund um das Jahr brüten können, würde beim Abfangen oder Abschießen von Tauben außerhalb von Taubenschlägen billigend in Kauf genommen, dass die Jungen der Tiere verhungern. Der Tierschutzbeirat bei der Landesregierung Rheinland-Pfalz schlägt in Absprache mit dem Ministerium für Umwelt und Forsten Rheinland-Pfalz statt der Bekämpfung der Stadttauben die Bewirtschaftung der Tauben vor (Schreiben an den Gemeinde- und Städtebund Rheinland-Pfalz vom 17. März 1995).
[Bearbeiten] Weblinks
Commons: Taubenhäuser – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |