Brieftaube
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Brieftauben sind Tauben, die früher dazu verwendet worden sind, Nachrichten zu übermitteln; sie kennzeichneten somit die Anfänge der Flugpost. Heute werden Brieftauben im Wesentlichen als Sporttauben gehalten. Die Brieftauben haltenden Züchter verstehen ihr Hobby "Brieftaube" im Allgemeinen als Sport, ähnlich dem Pferde- und Hundesport.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Nachrichtenübermittlung und Heimfindevermögen
Um Botschaften zu transportieren, müssen die Tauben, die gewöhnlich am geplanten Zielort der Nachrichten gehalten werden, von dort zunächst anhand eines anderen Transportmittels an den geplanten Absendeort gebracht werden, wo sie bis zu ihrem Einsatz in Gefangenschaft gehalten werden. Will man nun eine Nachricht schicken, so werden den Brieftauben kleine Objekte (meistens zusammengerollte Zettel) an einen Fuß gebunden, mit denen man sie frei fliegen lässt. Daraufhin versuchen sie, zu ihrem angewöhnten Ort zurückzukehren. Dort wird die Brieftaube empfangen und die Nachricht wurde somit übermittelt.
Eine wirklich eindeutige und belegte Erklärung, wie das Heimfindevermögen der Brieftauben funktioniert, ist bis heute nicht gegeben. Einige Wissenschaftler gehen davon aus, dass sich das Heimfindevermögen dieser Tiere aus dem Stand der Sonne und der Sterne, durch die Magnetfelder der Erde und durch optische Anhaltspunkte zusammensetzt.
[Bearbeiten] Der Brieftaubeneinsatz früher
Brieftauben waren vor der Erfindung des Telegraphen praktisch die einzige Möglichkeit, vor allem militärische Informationen schneller zu transportieren als durch einen Reiter. Zudem können sie Nachrichten auch über feindliche Stellungen hinweg transportieren, ohne Aufsehen zu erregen. Die Notwendigkeit, zunächst Tauben über Land vom gewünschten Zielort herbeizuschaffen, ist dabei aber ein großes Hindernis – es mussten die möglichen Zielorte schon vor Beginn eines Militäreinsatzes festgelegt werden, und dort musste eine Taubenzucht bereits etabliert sein.
[Bearbeiten] Der heutige Brieftaubeneinsatz
Heute werden Brieftauben fast ausschließlich für sportliche Wettbewerbe gehalten und gezüchtet. Oft schließen sich die Züchter in einem Taubenzüchterverein zusammen. Bei den Wettbewerben werden dann die Tauben mit einem speziellen Transporter (Kabinenexpress, auch: „Kabi“) etwa 100-1000 Kilometer vom Heimatort transportiert, um dann auf den Weg nach Hause um die Plätze zu kämpfen. Wettflüge werden dabei sowohl auf nationaler, als auch auf internationaler Ebene organisiert. Im heimatlichen Taubenschlag angekommen, werden die Ankunftszeiten der einzelnen Tiere registriert und anschließend zur Auswertung an ein Rechenzentrum übergeben. Dort werden dann die Preislisten ermittelt. Die Flugsaison reicht etwa von April bis September. In dieser Zeit nehmen die Brieftauben an bis zu 14 Preisflügen teil.
Hochburgen des Brieftaubensportes sind Belgien und die Niederlande sowie in Deutschland besonders das Ruhrgebiet und Thüringen. Hier heißen die Brieftauben auch "Rennpferde des kleinen Mannes". Dabei können wertvolle Zuchttiere durchaus mehrere tausend Euro kosten.
[Bearbeiten] Hochzeitstauben
Der so genannte Auflass von Hochzeitstauben (weiße Brieftauben) zu Hochzeiten, aber auch zu anderen Anlässen wie Taufen, Gründungsfeiern, Jubiläen oder Friedensveranstaltungen wird immer beliebter. Die Taube gilt seit Jahrhunderten als Friedenssymbol, die Kommerzialisierung wurde dabei von Sendungen wie "Traumhochzeit" (RTL) begünstigt, wo der Taubenauflass als Liebesbezeugung zelebriert wurde.
Es ist eine Kunst, solche blütenweiße Tauben zu züchten, die trotzdem noch so viel mit den grau-blauen Brieftaube gemeinsam haben, um zum heimischen Schlag zurückzufinden. Durch die Kreuzung verlieren die Tauben jedoch einiges an Orientierungsfähigkeit und können sich bei großen Entfernungen oder schlechten Wetterbedingungen nur noch schwer orientieren. Da das Brieftauben-Hobby für viele Züchter mit sehr viel finanziellem Aufwand verbunden ist, werden die Erträge aus der Vermietung von Hochzeitstauben oft verwendet, um wenigstens einen Teil der Kosten der Taubenzucht zu decken. Der Auflass von Hochzeitstauben ist je nach klimatischen Verhältnissen ab April bis Oktober möglich.
[Bearbeiten] Orientierung
Bei Tauben (nicht nur bei Brieftauben) wurde in jüngster Zeit in einigen wissenschaftlichen Publikation erläutert, dass sich ein Magnet-Sensor aus Maghämit und Magnetit in Nervenzellen am oberen Teil des Schnabels befinde; er könne die Stärke des Magnetfeldes der Erde messen. [1]
[Bearbeiten] Dies und das
- Paul Julius Reuter transportierte bereits 1850 mit Brieftauben Nachrichten zwischen Aachen und Brüssel.
- Welche Bedeutung oder Angst die Nationalsozialisten der Brieftaube beimaßen, zeigt, dass bereits im September 1938 den Juden verboten wurde, Brieftauben zu halten.
- 1997 löste die Schweizer Armee den militärischen Brieftaubendienst auf. Dessen Angehörige hatten eine goldene Brieftaube auf silbergrauem Grund als Kragenspiegel.
- Brieftauben erreichen durchschnittliche Fluggeschwindigkeiten bis zu 100 km/h.
- RFC 1149 (IPoAC) beschreibt, wie man IP via Brieftauben implementiert. Obgleich dies als Scherz gedacht war, wurde es von der Linux-Gruppe in Bergen (Norwegen) implementiert.
- Cher Ami († 1919) war eine berühmte Brieftaube des United States Army Signal Corps in Frankreich zur Zeit des Ersten Weltkrieges.
- G.I. Joe war eine Brieftaube des United States Army Signal Corps zur Zeit des Zweiten Weltkrieges.
[Bearbeiten] Einzelnachweise
[Bearbeiten] Weblinks
Wiktionary: Brieftaube – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme und Übersetzungen |