Tauschhandel
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Der Tauschhandel ist die ursprünglichste Form des Handels. Dabei werden Waren direkt gegen Waren oder Dienstleistungen getauscht ohne die Verwendung einer Währung.
In wirtschaftlichen Krisenzeiten kann der Tauschhandel auftreten, zum Beispiel tauschen Stadtbewohner bei Bauern ihre Habseligkeiten gegen Nahrungsmittel. Meist übernimmt dann jedoch ein anderer Gegenstand die Rolle der Währung, z.B. Zigaretten im Nachkriegsdeutschland.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Barter-Handel
Eine Variante des Tauschhandels ist auch als Barter-Handel (neuerdings auch häufig Bartering genannt) bekannt. In Zeiten knappen, bzw. teuren Geldes ist dieses eine ideale Möglichkeit, zusätzliche Umsätze zu tätigen und die Liquidität des eigenen Unternehmens zu schonen. Beim Barter-Handel werden Waren und Leistungen grundsätzlich nicht bilateral, sondern über einen Pool multilateral ausgetauscht (zu 100 % oder auch zu prozentualen Anteilen des Waren-/Dienstleistungswertes). Dabei wird der Wert der jeweiligen Handels-(Tausch)objekte weiterhin in der entsprechenden Währung ausgedrückt und unter den Teilnehmern des Pools verrechnet. Der Barter-Handel ist in Nordamerika weit verbreitet. In Europa wird der Barterhandel in der Schweiz von ca. jedem 5. Unternehmen (2004: ca. 63.500 Unternehmen) neben seinem herkömmlichen Handelsgeschäft betrieben. In vielen anderen europäischen Ländern wird der Barter-Handel zunehmend als Alternative für zusätzliche Handelsgeschäfte in gesättigten Märkten gesehen. Die Welthandelsorganisation (WTO) schätzt, dass ca. 15 Prozent des internationalen Handels bargeldlos umgesetzt wird. Zur Zeit nützen weniger als 1 % aller Unternehmen die Form der bargeldlosen Verrechnung als Instrument, um Geschäfte abzuwickeln.
Mit den modernen Kommunikationsmöglichkeiten und den heutigen Technologien sind bargeldlose Geschäftsabwicklung greifbarer und können effizienter und schneller umgesetzt werden.
Eine Marktstudie der IRTA (http://www.irta.com) aus dem Jahr 2004 besagt, dass ca. US $ 8,25 Milliarden über bargeldlose Verrechnungssysteme umgesetzt wurden.
Nach geographischen Regionen (pro Jahr)
Nord Amerika & Latein Amerika:
ca. 500 gewerbliche Verrechnungssysteme
ca. US $ 4,4 Milliarden bargeldlose Umsätze
Europa & Kleinasien:
ca. 100 gewerbliche Verrechnungssysteme
ca. € 1,8 Milliarden bargeldlose Umsätze
Australasia (Australien & Asien):
ca. 100 gewerbliche Verrechnungssysteme
ca. AUS $ 1,85 Milliarden bargeldlose Umsätze
[Bearbeiten] Tauschhandel im Buchgewerbe
Der Tauschhandel im Buchgewerbe, auch "Verstechen" genannt, war bis Mitte des 18. Jahrhunderts im deutschen Buchgewerbe die gängige Wirtschaftsform. Dabei wurden Büchern und andere schriftliche Erzeugnisse zwischen den einzelen Druckern bzw. Verlegern nur nach deren Quantität und nicht Qualität getauscht, d.h. dass nach dem Prinzip "Bogen gegen Bogen" bzw. "Buch gegen Buch" gehandelt wurde. Diese Handelsform hatte sich im Buchwesen etabliert, da der komplizierte Geldverkehr zwischen den einzelnen gültigen Währungen im deutschen Sprachraum umgangen werden sollte. Ab Mitte des 18. Jahrhundert wurde diese Handelsart erst vom sogenannten Nettohandel und kurze Zeit später dann vom noch heute gültigen Konditionsverkehr abgelöst.
[Bearbeiten] Literatur
Füssel, Stephan und Helmut Hiller: Wörterbuch des Buches. 7., grundlegend überarbeitete Auflage. Vittorio Klostermann, Frankfurt: 2006. ISBN-13 978-3-465-03495-7
[Bearbeiten] Siehe auch
- Tauschkreis
- Tauschbörse
- Persönliche Erfahrungen mit einem Barter-Anbieter
- Nettohandel
- Konditionshandel