Zigarette
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Eine Zigarette (von franz.: cigarette für kleine Zigarre) ist ein Tabakprodukt, das aus den fermentierten, getrockneten und feingeschnittenen Blättern der Tabak-Pflanze hergestellt wird, die in Papier gestopft oder gerollt werden.
Es ist erwiesen, dass das Rauchen von Tabak, auch in Zigarettenform, – auch das so genannte Passivrauchen – gesundheitsschädlich ist und sehr schnell zu einer starken körperlichen und psychischen Abhängigkeit führen kann. Es erhöht das Risiko für zahlreiche Erkrankungen und kann insbesondere verschiedene Formen von Krebs verursachen.
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Geschichte
Tabak wurde von mittelamerikanischen Indianern in Maispapier eingerollt geraucht und von den spanischen Kolonisatoren Mitte des 16. Jahrhunderts nach Europa gebracht. 1586 wurde das Tabakrauchen in England eingeführt und breitete sich über Holland in ganz Europa aus. Tabak wurde sonst hauptsächlich geschnupft.
Zigaretten wurden um 1850 zum ersten Mal in den Zigarrenfabriken in Frankreich und Südspanien aus Tabakresten hergestellt. Diese wurden gesammelt und in Papier gewickelt und zunächst vor allem von den Arbeiterinnen der Fabriken geraucht, da sie sehr viel preiswerter waren als Zigarren. Die erste Zigarettenfabrik (Orientalische Tabak- und Cigarettenfabrik Yenidze) wurde in Deutschland 1862 in Dresden eröffnet, die erste österreichische 1865. Bereits 1854 wurde in Köln-Sülz die „Maschinenfabrik Wilhelm Quester“ gegründet, das erste Unternehmen, das Verarbeitungsmaschinen für das Schneiden, Trocknen und Rösten von Tabak herstellte.
Nach dem Ersten Weltkrieg bildeten sich die heute bekannten, großen Tabakkonzerne. In Deutschland überwog bis Mitte des 20. Jahrhunderts noch die Herstellung in Handarbeit in kleinen und mittleren Betrieben, während in den USA die maschinelle Herstellung schon weiter verbreitet war.
Herstellung
Zigarettenfabrik
Die Herstellung einer Zigarette in einer Zigarettenfabrik gliedert sich grob in zwei Bereiche:
- Tabakaufbereitung (Primär)
- Zigarettenherstellung, Filterherstellung (Sekundär)
Neben diesen Bereichen, in denen die einzelnen Bestandteile einer Zigarette hergestellt und zusammengeführt werden, gibt es natürlich auch Bereiche für die Lagerung von Rohstoffen und Fertigwaren sowie ein Materiallager. Eine ausgeklügelte Logistik sorgt dafür, dass die Rohstoffe und Verbrauchsmaterialien immer zur richtigen Zeit an der richtigen Anlage/Maschine sind und die Fertigprodukte in den Handel gelangen.
Handarbeit
Nicht unwesentlich ist auch die Produktion von Zigaretten in Handarbeit (umgangssprachlich: Drehen). Dazu wird Feinschnitttabak locker in Zigarettenpapier eingerollt. Dies kann entweder nur mit den Händen oder, wenn die Fingerfertigkeit nicht ausreicht, mit einfachen Zigarettendrehmaschinen geschehen. Das zumeist gummierte Zigarettenpapier wird zum Abschluss mit Speichel befeuchtet und verklebt. Eine weitere Variante ist die Verwendung von Zigarettenstopfmaschinen, mit denen sich eine annähernd gleiche Qualität wie bei gekauften Filterzigaretten erzielen lässt.
Überragender Tabak wird abgezupft und dem Tabakvorrat wieder zugeführt. Nach einer massiven Tabaksteuererhöhung in den 1990er Jahren stellten die Tabakproduzenten in Deutschland das Angebot für Feinschnitttabak von 50-Gramm- auf 40-Gramm-Packungen um. Diese waren damit um ein Fünftel preiswerter als bisher. 25-Gramm-Packungen gibt es allerdings auch. Im Ausland, wie etwa in Luxemburg, wird der normale Tabak weiter in 50-Gramm-Päckchen verkauft. Seit 2006 werden vermehrt 35-Gramm-Packungen statt der 40-Gramm-Packungen angeboten.
Einen hohen Marktanteil haben inzwischen so genannte Billigtabake, die als No-Name-Produkt in Supermärkten und bei einigen Tabakhändlern zu erwerben sind und in der Regel um etwa ein Fünftel billiger als die Markentabake sind.
Sorten und Marken
Fertig produzierte Zigaretten sind in verschiedenen „Stärkegraden“ erhältlich, die sich in erster Linie durch ihren Nikotingehalt unterscheiden. Der Rauch einer Zigarette darf seit 1. Januar 2004 gemäß EU-Vorschrift laut Standardmessung höchstens 1,0 mg Nikotin enthalten. Zigaretten ab einem Wert von 0,8 mg werden als „Full Flavor“ bezeichnet. Für Zigaretten mit geringerem Nikotingehalt existiert eine weitergehende Nomenklatur von Stärke-Kategorien, allerdings dürfen diese Bezeichnungen in vielen Ländern nicht mehr zu Marketingzwecken verwendet werden (unter anderem gilt dies seit 2003 für die EU laut EG-Richtlinie 2001/37/EG [2])): Medium (ca. 0,7 mg), Light (ca. 0,4–0,6 mg) und Super- oder Ultralight (0,4 mg und weniger).
Das Verbot, die Namen von Zigarettenmarken mit Zusätzen wie „Medium“ oder „Light“ zu versehen wird damit begründet, dass diese Ausdrücke von Konsumenten als Hinweis auf ein vermindertes Gesundheitsrisiko gedeutet werden könnten. In der Folge haben die Zigarettenhersteller ihre entsprechenden Varianten in uneinheitlicher Weise umbenannt: So heißt es statt Full Flavor teilweise „Red“, statt Light häufig „Blue“, „Silver“ oder „Gentle Flavor“ und statt Superlight „One“ oder „Number One“. Der Trend geht offenbar immer mehr zur Verwischung der alten Stärke-Kategorien, da der Konsument diese nur noch über die klein gedruckte Nikotin-Angabe differenzieren kann. Zudem gibt es Varianten einzelner Marken, die zwar „Full Flavor“ im Sinne von „Voll im Geschmack“ sind (oder zumindest so beworben werden), jedoch geringere Nikotinwerte haben.
Da Nikotin der hauptsächliche Sucht erzeugende Inhaltsstoff des Zigarettenrauchs ist, bleibt dennoch der Nikotingehalt das wichtigste Differenzierungsmerkmal. Es gilt als erwiesen, dass die tatsächlich beim Konsumenten ankommende Nikotinmenge entscheidend durch das Rauchverhalten beeinflusst wird: So neigen Raucher bei Light-Zigaretten zu tieferem Inhalieren, um mehr Nikotin absorbieren zu können. Zudem verspüren Full-Flavor-Raucher nach dem Konsum einer Light-Zigarette oft noch weiterhin den „Bedarf“ nach Nikotin, weshalb der Wunsch nach einer Zigarette erhalten bleibt. Anreicherungen von Ammoniak und Harnstoff erhöhen zudem den pH-Wert des Rauchs, wodurch die Lunge wesentlich mehr Nikotin aufnehmen kann. Dadurch kann der tatsächlich aufgenommene Nikotinanteil selbst bei so genannten „Light“-Zigaretten dem von herkömmlichen Markenzigaretten entsprechen. Die Suchtgefahr die von diesen Zigaretten ausgeht, ist demnach genauso hoch.
Vereinzelt unterscheiden sich die Varianten durch die den Zigaretten beigesetzten Aromen; hier ist insbesondere an Mentholzigaretten zu denken, aber auch an Spezialitäten wie Vanille- oder Nelkenzigaretten (Kretek). Die zur Aromatisierung des Tabaks eingesetzten Zusatzstoffe sind nicht deklarationspflichtig und werden von den Herstellern in der Regel nicht veröffentlicht. Sie prägen das markentypische Geschmackserlebnis grundlegend und tragen zugleich dazu bei, die Inhalation des Zigarettenrauches zu erleichtern. Die Zigarette wird zu einem leichter konsumierbaren Produkt, was insbesonders auf jüngere Konsumenten abzielt.
Den weitaus größten Marktanteil genießen heutzutage Zigaretten aus blonden Tabakmischungen, z. B. dem so genannten American Blend, einer Mischung aus 60 % Virginia-, 30 % Burley- und 10 % Orienttabak. Geringere und weiter abnehmende Marktbedeutung haben Zigaretten aus schwarzen Tabaken.
In der Regel werden Zigaretten mit Filter, seltener ohne angeboten. Der Filter einer Zigarette besteht aus Celluloseacetat, einem Stoff mit faseriger Struktur. Dieser Zigarettenfilter bewirkt eine teilweise mechanische Zurückhaltung von Partikeln und Alkaloiden (z. B. Nikotin) aus dem Tabakrauch. Zusätzlich kann das Mundstück einen Aktivkohlefilter enthalten und/ oder zur Geschmacksverfeinerung gesüßt sein.
Die übliche Länge einer Zigarette wird King Size genannt und beträgt 74–85 mm. Daneben gibt es Überlängen (100 mm, 120 mm), aber auch kürzere 70-mm-Zigaretten. Letztere sind etwa in Osteuropa und Nordafrika noch häufig anzutreffen.
Aufgrund niedrigerer Besteuerung hat in Deutschland der Markt für Nicht-Fertigzigaretten besondere Bedeutung, mit steigender Tendenz. Hierunter fällt zuallererst der Klassiker Drehtabak, also Feinschnitt, der vom Konsumenten erst mit Hilfe von separat gekauftem Zigarettenpapier und eventuell Drehfiltern zu Zigaretten verarbeitet wird. Als neuere Variante werden sogenannte Tabak-Sticks (vorportionierter Feinschnitt) angeboten. Diese haben zwar bereits eine Hülle aus Papier, sind aber so nicht rauchbar und müssen erst manuell in eine Zigarettenhülle eingeschoben werden. Nach einem Urteil des Europäischen Gerichtshofs vom 10. November 2005, müssen die sogenannten Tabak-Sticks allerdings zukünftig wie Fertigzigaretten besteuert werden.
Ebenfalls aus Gründen der geringeren Steuer und des somit geringeren Preises gibt es in Deutschland seit einigen Jahren zigarettengroße Filterzigarillos zu kaufen, die sich wie Zigaretten konsumieren lassen.
Der weltweit größte Zigarettenhersteller ist Philip Morris (eine Tochterfirma der Altria Group) mit Marken wie Marlboro, Merit, Chesterfield und vielen anderen.
Inhaltsstoffe
Dem natürlichen Tabak werden während der Herstellung eine Vielzahl von Stoffen zugesetzt. Auch im Zigarettenpapier stecken zusätzliche Chemikalien. Darüber hinaus entstehen viele weitere Substanzen, die sich im Tabakrauch befinden, erst durch den Verbrennungsvorgang.
Dem Tabak zugesetzte Stoffe
- Hauptartikel: Tabakzusatzstoffe
Dem Tabak werden viele Stoffe zugesetzt, um das Suchtpotenzial durch verstärkte Aufnahme des Nikotins zu erhöhen. [1][2]. Einige Stoffe haben die Eigenschaft, den Tabakrauch selbst für Kinder erträglich machen. [3]
Eine Großzahl von Zusatzstoffen wird nach Angaben der Tabakkonzerne zur Geschmacksverbesserung, zum Feuchthalten, zum Konservieren, für bessere Verbrennung und zum Binden der Bestandteile eingesetzt. [4].
- Ammoniak verstärkt die Freisetzung von Nikotin
- Zucker und Glykol karamellisieren zusammen mit dem Ammoniak und erzeugen dadurch einen weichen Geschmack
- Menthol und Gewürznelken vermindern das Reiz- und Schmerzempfinden der Lunge, sodass der Rauch tiefer und beschwerdefreier inhaliert werden kann.
- Diverse Glykolverbindungen
- Schellack als Klebemittel
- Ammoniumchlorid
- Lakritze
- Kaffee
- Tee und teeähnliche Erzeugnisse
- Kakao und Kakaoerzeugnisse (stehen im Verdacht, Krebs auszulösen, wenn sie geraucht werden) sollen den Rauch milder machen
- Zucker
- Dextrine
- Melasse
- Stärke
Inhaltsstoffe des Tabakrauches
- Hauptartikel: Tabakrauch
Im Rauch einer (durchschnittlichen) Zigarette befinden sich bis zu 12.000 verschiedene Stoffe, darunter:
Verbindungen | Konzentrationen |
---|---|
Kohlenstoffdioxid | 45–65 mg |
Kohlenmonoxid** | 10–23 mg |
Stickstoffoxide** | 0,1–0,6 mg |
Butadien* | 0,025–0,04 mg |
Benzol*/** | 0,012–0,05 mg |
Formaldehyd** | 0,02–0,1 mg |
Acetaldehyd*/** | 0,4–1,4 mg |
Methanol** | 0,08–0,18 mg |
Blausäure** | 1,3 mg |
Nikotin** | 0,8–3 mg |
Polyzyklische Aromatische Kohlenwasserstoffe* | 0,0001–0,00025 mg |
Aromatische Amine* | 0,00025 mg |
N-Nitrosamine* | 0,00034–0,0027 mg |
- *karzinogene Verbindungen, **toxische Verbindungen
- Acetaldehyd entsteht bei der Verbrennung von Zucker und hat wie das Nikotin eine suchterzeugende Wirkung [3].
Filter
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Ein Zigarettenfilter soll den Anteil gesundheitsschädlicher Stoffe wie Kondensat und Gase im Rauch der Zigarette verringern. Zudem wird durch den Filter der Rauch etwas milder, weshalb ihn manche Raucher für einen intensiveren Geschmack entfernen. Bei einer klassischen Filterzigarette ist der Filter umhüllt von einem korkfarbenen Mundstück. Bei einigen Zigarettenmarken, die sich vorwiegend an weibliche Zielgruppen richten, werden auch weiße Mundstücke verwendet. Die meisten industriell gefertigten Zigaretten sind mit einem Filter versehen, Selbstdreher können sie im Tabakhandel kaufen.
Herstellung
Der Grundstoff für die Herstellung von Zigarettenfiltern ist Cellulose (gewonnen aus Holz). Sie wird in einem aufwändigen chemischen Prozess zu Celluloseacetat umgewandelt. Die Acetat-Flocken werden in Aceton gelöst und aus einer Spinnlösung heraus zu zu langen Fäden gesponnen. Der Durchmesser der Fasern liegt bei 30-50µm, siehe kleines Mikrofoto oben rechts. Sehr viele Fäden werden zu einem Endlos-Band zusammengeführt. Die Verklebung mit Triacetin erfolgt punktuell, um die Gasdurchlässigkeit zu erhalten. Der Filter hält Partikel bis zu einem Durchmesser von weniger als 0,2µm zurück.
Unwirksame (Light-)Leichtzigaretten
Hauptartikel: Tabakzusatzstoffe
Nahezu 100% aller Raucher von vermeintlich leichten (Light) Zigaretten kompensieren durch ihr Rauchverhalten die Massnahmen, die zu einer Verringerung der Giftaufnahme führen sollen. [5] Dazu zählt mehr Rauchen, tieferes Inhalieren oder die Löcher im Filter mit Lippen und/oder den Fingern zu verdecken. Bei vielen sog. „leichten“ Zigaretten wird der Filter mit winzigen Löchern versehen. Dadurch soll der Rauch mit Luft verdünnt werden, so dass er weniger Teer und Nikotin enthält. Dies ist tatsächlich der Fall, wenn man die Zigarette in ein Rauchmessgerät einsteckt. Verdeckt der Raucher einnen großen Teil der Löcher beim Inhalieren, so enthält der inhalierte Rauch ein Vielfaches der Konzentrationen von Teer und Nikotin und den anderen Giften, als es den Angaben auf der Schachtel entspricht. Diese Tatsache wurde bereits 1969 durch die sog. „Lippenstudie“ des Tabakkonzerns Philip Morris bekannt, jedoch wurden die Bezeichnungen „light“ bzw. „mild“ erst ab 2003 von der EU verboten. Vermeintlich leichte Zigaretten enthalten oft sogar stärkenen Tabak als "normale" Zigaretten, durch die Filterkonstruktion soll dann ein Teil der Schadstoffe wieder herausgefiltert werden. Auch die chemische Aufbereitung von Tabak sorgt dafür, das bei den maschinellen Messungen geringere Sschadstoffwerte, vor allem Nikotin, gemessen werden, als von der Lunge tatsächlich aufgenommen werden. Menthol und Ammoniak sind 2 dieser Stoffe. Menthol ist in nahezu jeder Zigarette enthalten, oft unter der Geschmacklich wahrnehmbare Grenze. So wird mit dem Ettiket "Leicht" ein Eindruck erzeugt, der nicht der Realität entspricht. Seit der Gesetzesänderung, die die Bezeichnung "Light" und "Mild" im Zusammenhang mit Tabak verbot, werden die leichten Zigaretten vor allem über die auf den Packungen aufgedruckten Werte als als vermeintlich leichtere Zigaretten gekennzeichnet.
Feinste Fasern
Beim Inhalieren werden feinste Fasern mit in die Lunge transportiert, die die Anzahl der inhalierten Substanzen steigern. Gleichzeitig führt der größere Widerstand beim Saugen zu einer längeren Saugphase und somit zu einer tieferen Inhalation als bei filterlosen Zigaretten. Daher ist es umstritten, ob Filterzigaretten weniger schädlich sind als filterlose.
Gesundheitsgefahren
Das Alkaloid Nikotin gehört zu den am schnellsten süchtig machenden Substanzen überhaupt und verursacht Nikotinsucht. Das Rauchen von Zigaretten kann zu schwersten gesundheitlichen Schäden führen und reduziert die durchschnittliche Lebenserwartung. Nach Erkenntnissen der WHO, der Europäischen Union und vieler Gesundheitsbehörden kann das Rauchen von Tabakwaren als gesicherte Ursache von Lungenkrebs, Kehlkopf-, Mund- und Luftröhrenkrebs ausgemacht werden. Zudem kann das Rauchen zu Impotenz führen und erhöht insbesondere bei Männern das Herzinfarktrisiko. Bei Frauen ist das Rauchen in der Schwangerschaft mit Risiken für das ungeborene Kind verbunden und erhöht das Risiko von Totgeburten. Etwa jeder vierte Raucher stirbt an den Folgen seiner Sucht, jährlich sind das ca. 110.000 Menschen in Deutschland. Unangenehme Nebenwirkungen sind zudem die frühzeitige Alterung der Haut, Mundgeruch und das Herabsetzen des Geruchsinns.
Eine weitere, oft unterschätzte Gefahr geht von der Feinstaubbelastung durch feine Aschepartikel aus. Die Partikel sind lungengängig und lagern sich mitsamt der Schadstoffe in der Lunge ab.
- Hauptartikel: Tabakrauchen: die Gesundheitsgefährdung durch Rauchen'
Verbreitung des Rauchens von Zigaretten
Der Pro-Kopf-Verbrauch in Deutschland lag 1936 bei 571 Zigaretten, 1966 bei 2214.
Raucher von Zigaretten waren sehr lange Zeit überwiegend Männer. In den letzten Jahrzehnten ist jedoch zu beobachten, dass auch immer mehr Frauen zur Zigarette greifen. Die Gesundheitsgefahren, die für Frauen durch das Rauchen entstehen, sind noch höher als bei Männern. Die bisher zwischen Männern und Frauen bestehenden Unterschiede in der Häufigkeit und Sterblichkeit von Lungenkrebs gleichen sich durch einen überproportionalen Anstieg bei den Frauen zunehmend an. Wissenschaftler sehen die Ursachen für das Aufholen der Frauen darin, dass das Rauchen immer noch als ein Zeichen der Männlichkeit und deshalb als emanzipatorische Handlung angesehen wird.
In Deutschland ist der Anteil der jugendlichen Raucher besonders hoch. Jedoch ist er in den letzten beiden Jahren von 28 Prozent auf 20 Prozent zurückgegangen (Stand: Juni 2006), was vor allem auf die massive Erhöhung der Tabaksteuer der vergangenen Jahre zurückzuführen ist. Auch hat teilweise das Handy die Zigarette als Statussymbol verdrängen können. Das durchschnittliche Einstiegsalter für das Zigarettenrauchen in Deutschland liegt laut neuesten Studien bei 11,6 Jahren. In keinem Land finden sich so viele Zigarettenautomaten wie in Deutschland, was die Alterskontrolle natürlich erheblich erschwert.
Das deutsche Jugendschutzgesetz verbietet die Abgabe von Zigaretten an Jugendliche unter 16 Jahren. Aufgrund einer Novelle des Jugendschutzgesetzes vom 1. April 2003 sind zum 1. Januar 2007 alle deutschen Zigarettenautomaten so umgestellt worden, dass ein Kauf von Zigaretten (bezahlt per GeldKarte oder durch Münzen) nur noch nach Altersverifikation durch den auf den meisten EC-Karten angebrachten GeldKarte-Chip möglich ist, welcher ein Altersmerkmal gespeichert hat. Mache Automaten akzeptieren auch einen EU-Führerschein als Altersnachweis.
In der Schweiz ist der Anteil jugendlicher Raucher ähnlich hoch wie in Deutschland. Dort sind 38 Prozent der 15- bis 24-Jährigen Raucher. Mit zunehmenden Alter sinkt der Anteil.
In Kalifornien hingegen liegt der Prozentsatz der jugendlichen Raucher bei ungefähr acht Prozent, was darauf zurückgeführt wird, dass dort Rauchen gesellschaftlich weniger akzeptiert ist als in Europa.
Ein Beschluss der EU-Gesundheitsminister schreibt seit 2004 vor, dass innerhalb der EU auf den Zigarettenpackungen größere und dringendere Warnhinweise als zuvor aufgedruckt werden müssen.
- Hauptartikel: Zigarettenpackung
2006 macht der Steueranteil knapp 75 Prozent des Preises einer Packung Zigaretten aus. Damit sind Zigaretten neben Benzin das mit Abstand am höchsten besteuerte Produkt.
Zigarettenwerbung
In den 1930er und 1940er Jahren erreichten die Zigarettenbilder in Deutschland ein Millionenpublikum und die Tabakunternehmen waren durch informative und aufwändig gestaltete Sammelalben zu vielen Themen in fast allen Wohn- und Kinderzimmern des Deutschen Reiches präsent.
Im Hörfunk und Fernsehen der Bundesrepublik Deutschland dürfen Zigaretten seit dem 18. Juni 1974 nicht mehr beworben werden. Auch wird in den nächsten Jahren ein EU-weites Tabakwerbeverbot für Kinos, Zeitungen und Zeitschriften greifen. Davon wird auch das Sponsoring z. B. von Formel-1-Rennen betroffen sein. Die Werbewirtschaft fürchtet Einnahmeausfälle von insgesamt über 110 Millionen Euro. Die Bundesregierung, sowohl die Kohl- als auch die Schröder-Regierung, versuchte in Brüssel vergeblich gegen das Werbeverbot vorzugehen.
Aufgrund der in vielen Ländern bereits gültigen Werbeverbote ist zu beobachten, dass die Tabakfirmen zu Ersatzmitteln greifen, um das offizielle Verbot zu umgehen. So werden verstärkt „Sondereditionen“ der Zigarettenschachteln auf den Markt gebracht, die zwar einen (begrenzten) Werbeeffekt haben, jedoch keine Werbung im traditionellen Sinn darstellen. Sponsoring-Verbote werden häufig dadurch umgangen, dass Rennautos oder -Motorräder grafisch stark an die betreffende Zigarettenmarke angelehnt sind, ohne dass der Markenname selbst auftaucht (Beispiele: „Go!!!“ weiß auf blauem Grund steht für Gauloises, „Biaggi“ in Camel-Schrifttyp, „Team Spirit“ in Mild Seven-Schrifttyp). Eine weitere Lücke von Werbeverboten ist oftmals in Tabakläden zu finden: Wenn Tabakfirmen Geld dafür bezahlen, dass ihre Marken auffällig in speziellen Displays ausgestellt werden, dann gilt das nicht unbedingt als Werbung (= Werbung am Verkaufsort bleibt weiterhin erlaubt). Zuletzt werden auch, beispielsweise in Frankreich, Streichhölzer und andere Raucherutensilien mit dem Markenlogo des Zigarettenherstellers beworben.
Auch kann man sich weiterhin Plakate von Zigarettenmarken kaufen, da das nicht als Werbung sondern als Fanartikel gilt.
In der Schweiz ist nach wie vor Zigarettenwerbung auf Plakaten, im Internet, in Kinos und in Zeitschriften erlaubt; ausserdem dürfen Tabakprodukte in Flugzeugen beworben und verkauft werden. Tabakwerbung übers Fernsehen oder Radio ist jedoch auch in der Schweiz verboten.
Quellen
- ↑ Kinderaerzte-Lippe.de
- ↑ untersuchungsämter-bw.de
- ↑ [1]
- ↑ bat-ingredients.com
- ↑ http://www.tabakkontrolle.de/pdf/Produktregulierung_und_Verbraucherinformation.pdf Tabakkontrolle.de
Siehe auch
- Nichtraucherschutz
- Tabakindustrie
- Tabakrauchen
- Verordnung über Tabakerzeugnisse
- Tabaktrafik
- Zigarettenautomat
- Zigarettenpackung
- Zigarettenschmuggel im Nachkriegsdeutschland
- Bidi, kleine, in Indien von Hand hergestellte zigarettenähnliche Rauchware aus nicht fermentiertem, also grünem, Tabak.
- Papirossy
Weblinks
Wiktionary: Zigarette – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme und Übersetzungen |
Commons: Cigarette – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |
- Sehr ausführliche Informationen vom Bundesministerium für Landwirtschaft, Ernährung und Verbraucherschutz über die Zusatzstoffe in Zigaretten
- Inhaltsstoffe in Zigaretten, ihre Auswirkungen und Gefahren
- Phillip Morris hat über Jahrzehnte wissentlich defekte Filter verkauft
- Bericht über Faserabsonderung aus Zigarettenfiltern - PDF Format
- EU-Direktive 200/37/EG über die Herstellung. die Aufmachung und den Verkauf von Tabakerzeugnissen in versch. Sprachen zum Download