Temporäre Autonome Zone
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Der Begriff der temporären autonomen Zone (T.A.Z.) stammt vom Schriftsteller Hakim Bey und ist Titel eines gleichnamigen Buches. Er etablierte sich im Bezug auf (politische) Aktionsformen, welche einen kurzen Freiraum schaffen in dem temporär umgebende Systemgesetze ungültig werden.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Das Buch
Hakim Bey definiert in ihm eine TAZ als eine Situation, in der herrschende Gesetze und Ordnungen zeitweise lokal außer Kraft treten, Autoritäten ihre Macht verlieren und unvorhersehbare gemeinsame neue Begegnungen und Erfahrungen möglich werden. Während der Staat auf feste Strukturen bauen muss, kann die TAZ schnell Räume schaffen in denen die zukünftige Gesellschaft gedacht oder gelebt werden kann.
Im Buch präsentiert Bey ein Konglomerat von Ideen der Situationisten, Anekdoten, surrealistischen Forderungen, Kunstkonzepten, Mystik und Anarchismus. Schlüsselbegriffe von Bey sind poetischer Terrorismus, Chaos, Anarchie, Zauberei, Genuss und Vernetzung.
[Bearbeiten] Die Praxis der Idee
Vorstellungen von Bey finden sich in Aktionen wie der ersten Loveparade, Hausbesetzungen, der Reclaim the Streets-Bewegung, Flash Mobs und der Kommunikationsguerilla, oder auch älter und institutionalisiert im Karneval wieder. Solche und ähnliche, meist gewaltfreie, Aktionsformen verbreiteten sich um die ganze Welt und waren vielmals in der Lage in politische Prozess einzugreifen, so trugen sie zum Sturz des unter Korruptionsverdacht stehenden Präsidenten Joseph Estrada bei. Bei Critical Mass Aktionen (Fahrraddemonstrationen) in New York demonstrierten tausende gegen einen Republikanerparteitag.
Wer die Praxis der TAZ näher untersucht stellt fest, dass Parallelen zu Guerilla Taktiken bestehen. Die obengenannten Aktionsformen demonstrieren die bunte Vielfalt der Möglichkeiten zur Intervention. Im Gegensatz zu traditionellen Guerilla Taktiken handeln die Akteure oft gewaltfrei, was durch das Grundverständnis der TAZ zu erklären ist. Die Macht des Staates soll nicht durch direkte Konfrontation zerbröckelt werden. Er soll marginalisiert werden indem nicht zugelassen wird, dass entfremdete und insbesondere unfreie Verhältnisse flächendeckend dominieren können.
[Bearbeiten] Literatur
- Bey, Hakim T.A.Z. Die Temporäre Autonome Zone, Edition ID-Archiv, Berlin
- Amann, Marc (Hrsg.). go.stop.act! Die Kunst des kreativen Straßenprotests, Trotzdem Verlag.Frankfurt: ISBN 3-931786-38-2
