Theodor Engelmann
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Theodor Erasmus Engelmann (* 1808 in Imsbach, Kurpfalz; † 1889 in Belleville, St. Clair County, Illinois, USA) war ein deutschamerikanischer Rechtsanwalt, Journalist, Autor und Zeitungsverleger.
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[Bearbeiten] Familie
Er war der Sohn des Friedrich Engelmann und der Elisabeth Kipp.
Engelmann heiratete 1845 (oder 1847?) in Belleville (Illinois) Johanna Kribben (1822-?).
Seine jüngere Schwester Sophia (1815-?) heiratete 1836 den Rechtsanwalt Gustav Körner (1809-1896). Sein Vetter Dr.med. Georg Engelmann (1809-1884), praktischer Arzt und Botaniker, lebte im benachbarten St. Louis, Missouri.
[Bearbeiten] Leben
Engelmann, Mitglied des Corps Franconia, studierte Rechtswissenschaften an den Universitäten Heidelberg, Jena und München. Nach seiner Beteiligung an den Studentenunruhen des Jahres 1833 (z.B. Frankfurter Wachensturm) musste Engelmann fliehen und wanderte gemeinsam mit seinem Vetter, dem Kaufmann Carl David Weber (1814-1881), in die USA aus. Briefe seiner Familie aus Illinois hatten ihn dazu ermuntert. Zu seinen Reisegefährten gehörte auch Gustav Körner, der Anführer des „Frankfurter Wachensturms". Die Reise ging über Le Havre (Frankreich) nach New Orleans (Louisiana). Im August 1833 kam Engelmann nach St. Louis (Missouri).
Im Jahr 1835 gehörte er dort zu den Gründern der deutschen Zeitung „Anzeiger des Westens“, doch schon 1836 wechselte er auf das andere Ufer des Mississippi River in den Bundesstaat Illinois und übersiedelte er ins benachbarte Belleville im St. Clair County. Denn schon 1836 gründete er mit einigen anderen deutschen Intellektuellen (u.a. Anton Schoff und Gustav Körner (1809-1896), Sohn eines Frankfurter Buchhändlers, der wegen seiner Beteiligung am Frankfurter Wachensturm (3. April 1833) in die USA geflohen war, in den USA aber neben Carl Schurz (1829-1906) eine der wichtigsten Persönlichkeiten der Deutschamerikaner zu jener Zeit werden und politische Karriere machen sollte) eine deutsche Bücherei, aus der später die "Belleville Public Library" entstand.
Zum Archivbestand gehörten auch deutsche Zeitungen, doch Engelmann war entsetzt über das falsche Bild, das sich die Deutschen von Amerika machten. So begann er gemeinsam mit Gustav Körner (alias Charles Neyfeld) 1837 mit der Herausgabe einer mehrbändigen Publikation namens "Westland", mit der er den falschen Eindruck korrigieren wollte.
Aufgrund des unerwarteten Erfolges gründete Engelmann 1840 die erste deutsche Zeitung des Bundesstaates Illinois - "Der Freiheitsbote für Illinois". Doch das Blatt existierte gerade einmal 5 Monate. Doch unerschrocken gründete Engelmann 1844 die deutsche und mit den Demokraten sympathisierende Zeitung "Belleville Beobachter", deren erste Nummer am 21. März und vorerst letzte Ausgabe am 10. April 1845 erschien.
Denn als Engelmann amtlich bestellter Notar ("Deputy Circuit Clerk") in Belleville wurde, verkaufte er die Zeitung an seinen Chefredakteur Bartholomäus Hauck. Dieser verlegte den Firmensitz nach Quincy. Doch Engelmann überzeugte ihn, bald nach Belleville zurückzukehren. Und so erschien am 11. Januar 1849 das Blatt unter dem neuen Namen "Belleville Zeitung" - wieder in Belleville und wieder mit Engelmann als Herausgeber. Die "Belleville Zeitung" brachte gleichermaßen Nachrichten und Berichte aus Deutschland und den USA.
Im Jahr 1851 zog sich Engelmann aus dem Zeitungsgeschäft zurück und wurde 1852 Partner in der Anwaltskanzlei des Freundes Körner. - In Belleville, nach der Überzahl der deutschen Einwanderer fast eine "deutschen Kolonie", lebte zu jener Zeit auch der deutsche Geschäftsmann Moritz von Dobschütz (1831-1913).
Nachdem sich Engelmann in den Ruhestand zurückzogen hatte, widmete er sich als Farmer dem Weinanbau sowie dem Studium und der Zucht der Grapefruit (Quelle: US-Census 1880). Er starb in Belleville und wurde auf dem "Walnut Hill Cemetery" begraben, wo sich auch die Gräber seines Freundes Gustav Körner (1809-1896), Richter am Supreme Court und Vize-Gouverneur des Staates Illinois", und des deutschen Unternehmers Moritz von Dobschütz (1831-1913) befinden.
Die ausführliche Familiengeschichte Engelmann mit Stammbaum und Fotos ist unter der Signatur “Theodore Engelmann Reminiscences” im Archiv der “Missouri Historical Society” in St. Louis zu finden.
[Bearbeiten] Bibliografie
- Anzeiger des Westens, Zeitung, St. Louis (Missouri) ab 1835
- Westland, mehrbändige Publikation, Belleville (Illinois) ab 1837
- Der Freiheitsbote für Illinois, Zeitung, Belleville (Illinois) 1840
- Belleville Beobachter bzw. Belleville Zeitung, Belleville (Illinois) ab 1844
[Bearbeiten] Literatur
- Gouglas Hale: Wanderers Between Two Worlds: German Rebels in the American West 1830-1860, Verlag Xlibris Corporation, 2005, ISBN 1413445926.
- G. Bäcker und F. Engelmann: Die kurpfälzischen Familien Engelmann und Hilgard, 1958 mit einer Ergänzung von 1983, St. Clair County Historical Society, Belleville (Illinois).
- Theodor Engelmann, in: Neue Deutsche Biographie (NDB), Band 12, Seite 383.
- Gertrud Bäcker, Fritz Engelmann: Engelmann und Hilgard, Richard Louis Verlag, Ludwigshafen 1958
[Bearbeiten] Weblinks
Personendaten | |
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NAME | Engelmann, Theodor |
KURZBESCHREIBUNG | deutschamerikanischer Rechtsanwalt und Zeitungsverleger |
GEBURTSDATUM | 1808 |
GEBURTSORT | Imsbach, Kurpfalz |
STERBEDATUM | 1889 |
STERBEORT | Belleville, St. Clair County, Illinois, USA |