Thymos
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Thymos (altgriechisch θυμός, thymos, »Lebenskraft«) ist ein Ausdruck für die Gemütsanlage eines Menschen.
In der Antike wurde der (sterbliche) "Thymos" von der (unsterblichen) "Psyche" und vom Nous (νους) deutlich unterschieden. Aus der Verwendung verschiedener Wörter für Teile der menschlichen Person und Persönlichkeit in den homerischen Epen zog etwa Bruno Snell den Schluss, die Menschen hätten in dieser Epoche noch kein Ich-Bewusstsein im Sinne eigenständiger Handlungsfreiheit und Verantwortung besessen, sondern sich entweder von ihrem Thymos oder ihrem Nous, im Zweifelsfall aber von den Göttern gesteuert gesehen. Snells These wurde später von E. R. Dodds und Christopher Gill weitergedacht.
Die antike Medizin vermutete den Sitz des Gemütes im (noch heute danach benannten) Thymus.
[Bearbeiten] Literatur
- E. R. Dodds, Die Griechen und das Irrationale, 1951
- Hayden Pelliccia, Mind, Body and Speech in Homer and Pindar, 1995
- Christopher Gill, Personality in Greek Epic, Tragedy and Philosophy, 1996