Tiergarten Schönbrunn
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Der Tiergarten Schönbrunn im Park des Schloss Schönbrunn in Wien (Österreich) ist einer der ältesten Zoos der Welt.
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[Bearbeiten] Geschichte
Der Tiergarten wurde 1752 auf Anregung des Kaisers Franz I. Stephan von Lothringen, dem Gemahl Maria Theresias von Adrian van Stekhoven als kaiserliche Menagerie neben dem Schloss Schönbrunn errichtet. Kern des Parks war ein Pavillon in dem das kaiserliche Paar frühstücken konnte. Darum waren 13 Tiergehege in Form von Kuchenecken angelegt.
Die zentralen Pavillons und Menageriegebäude wurden von Jean Nicolas Jadot de Ville-Issey errichtet. Bereits 1570 war auf dem Gelände ein Tierpark. Nachdem der Tiergarten 1779 für die Öffentlichkeit frei zugänglich gemacht wurde war der Besuch zunächst kostenlos möglich.
Kaiser Joseph II. organisierte Expeditionen nach Afrika und Amerika um Tiere einzufangen. Als 1828 die erste Giraffe nach Schönbrunn kam wurden auch die Wiener Mode und das Stadtleben beeinflusst. Kleider, Schmuck und andere Dinge wurden „à la giraffe“ gestaltet und Adolf Bäuerle führte sein Theaterstück „Giraffen in Wien“ auf.
Bis zu Beginn des ersten Weltkrieges stieg die Anzahl der Tierarten auf 712 mit 3500 Einzeltieren. Aufgrund des Krieges und des damit einher gehenden Nahrungsmangels sank der Tierbestand schnell auf 900 Individuen. Nach dem Ende des Kaiserreiches wurde der Zoo von der Republik Österreich übernommen.
Noch verheerender waren die Bombenangriffe am 19. und 21. Februar 1945. Neben zerstörten Gebäuden waren viele getötete Tiere zu beklagen, so dass der Bestand auf 400 Tiere sank. Dem neuen Direktor Dr. Julius Brachetka gelang es aber den Tierpark zu restaurieren.
In den 1980er Jahren waren so starke wirtschaftliche Einbrüche zu verzeichnen, dass man bereits an die Schließung dachte. 1992 wurde der Tiergarten aber privatisiert und wird seitdem von Dr. Helmut Pechlaner erfolgreich geführt, der nach seiner Pensionierung am 1. Januar 2007 seinen Posten an seine derzeitige Vertreterin Dr. Dagmar Schratter übergab.
Pechlaner konnte mit Hilfe zahlreicher Sponsoren und nicht unbeträchtlich gestiegener Eintrittspreise sämtliche Gehege erneuern und erweitern lassen. In seiner Zeit wurden zahlreiche neue Attraktionen errichtet: z.B. das Tropenhaus, das Wüstenhaus und der Tiroler Bauernhof. Seltene Arten, wie Pandas und Koalas kamen in den Tiergarten. Für die Tiere können Firmen oder Privatpersonen eine Patenschaft übernehmen. Es gibt Vermittlungsprogramme für Kinder und es ist auch möglich, Nachtführungen durch den Tiergarten zu buchen. Außerdem wird im Tiergarten wichtige zoologische Forschungsarbeit geleistet.
In Pechlaners Amtszeit ereigneten sich zwei tragische Unfälle im Tiergarten. 2002 griff ein Jaguar während der Fütterungszeit eine Tierpflegerin an, die vor den Augen der Zoobesucher ums Leben kam. Der Zoodirektor selber wollte die Kollegin retten und wurde dabei schwer an den Händen verletzt. Im Februar 2005 kam es erneut zu einer Tragödie als der junge Elefantenbulle Abu seinen Pfleger erdrückte. Pechlaner erhielt damals soviel Kritik, dass er sogar seinen Rücktritt anbot.
Der Tiergarten ist Schauplatz der ORF-Kinderserie Tom Turbo von Thomas Brezina. Tom Turbo hat hier seine Garage und ist seit 2006, natürlich mit seinem Erfinder, selber Pate eines Tigers. Helmut Pechlaner selber spielt in einigen Folgen mit.
[Bearbeiten] Bilder
Weiße Esel (Leuzisten) |
[Bearbeiten] Literatur
- Helmut Pechlaner, Dagmar Schratter, Gerhard Heindl (Hrsg.): Von Kaiser bis Känguru. Neues zur Geschichte des ältesten Zoos der Welt. Wien 2005, ISBN 3-7003-1497-3
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Weblinks
Commons: Tiergarten Schönbrunn – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |
Koordinaten: 48° 10' 56" N, 16° 18' 9" O