Torpedoboot
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Ein Torpedoboot ist ein schnelles und kleines Kriegsschiff, das von etwa 1880 bis 1945 gebräuchlich war. Es wurde Ende des 19. Jahrhunderts maßgeblich von dem Briten John Isaac Thornycroft entwickelt, um den neu erfundenen schraubengetriebenen Torpedo einsetzen zu können, der die bis dahin gebräuchlichen Spierentorpedos verdrängte. Dazu musste das Boot die Torpedos relativ nahe an die gegnerische Schlachtlinie heranbringen und entsprechend schnell und wendig sein, außerdem eine geringe Silhouette besitzen, um spät erkannt zu werden und ein kleines Ziel abzugeben.
Das Torpedoboot erschien als das ideale Gegenmittel kleiner Mächte gegen die Linienschiffe der großen Seemächte, da ein unter Wasser treffender Torpedo eine verheerende Wirkung hatte und Torpedoboote bei weitem nicht so teuer und aufwendig in der Produktion waren wie große Schlachtschiffe.
1873 wurde das Buggeschütz auf dem 1862 gebauten deutschen Kanonenboot SMS Basilisk ausgebaut und durch ein Torpedorohr ersetzt; damit war die Basilisk der erste „Torpedoträger“, wenn auch nicht das erste „Torpedoboot“ im eigentlichen Sinne, der deutschen Kaiserlichen Marine. Das Boot wurde am 28. Dezember 1876 außer Dienst gestellt.
Als Gegenwaffe zu den Torpedobooten konzipierte die britische Marine den Torpedoboot-Zerstörer, einen Schiffstyp, der ähnliche Geschwindigkeiten wie ein Torpedoboot erreichte und ebenso wendig war aber vor allem mit leichten Geschützen bestückt war. Die Grenzen zwischen Torpedoboot und Zerstörer verwischten allmählich, letztere zeichneten sich durch eine deutlich stärkere Bewaffnung mit Kanonen aus. Im Zweiten Weltkrieg erwiesen sich fast ausschließlich mit Torpedos bewaffnete Schiffe als wenig brauchbar, so dass das Torpedoboot verschwunden ist; ihre Rolle übernahmen noch kleinere Fahrzeuge, die Schnellboote.
Torpedoboote und auch deren Besatzung wurden oft als „Schwarze Gesellen“ bezeichnet, da sie durch Kohlenfeuerung recht verrußt oder verstaubt waren. Die Boote wurden zudem lange komplett schwarz angestrichen als vermeintliche Tarnfarbe für den Nachteinsatz.
[Bearbeiten] Literatur
- Hans Mehl: Torpdeoboote und Zerstörer, Verlag für Verkehrswesen Berlin
- Siegfried Breyer: Deutsche Torpedoboote 1925-1945, Podzun-Pallas Verlag, ISBN 3-79090-616-6
- Siegfried Breyer: Die Deutsche Kriegsmarine 1935 - 1945 VII. Die Entwicklungsgeschichte der Zerstörer und Torpedoboote., Podzun-Pallas Verlag, ISBN 3-79090-425-2