Treppe fegen
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Die Treppe zu fegen bezeichnet einen in Norddeutschland weit verbreiteten Geburtstagsbrauch, einen unverheirateten und nicht offiziell verlobten Mann an seinem dreißigsten Geburtstag eine öffentliche Treppe fegen zu lassen. Normalerweise ist dies die Rathaustreppe des entsprechenden Ortes, die er unter mehr oder weniger aufrichtiger Teilnahme seiner Freunde putzen muss.
Dazu werden von seinen Freunden oder Verwandten Sand oder Sägespäne auf der Treppe oder dem Platz vor dem Rathaus verteilt und dem Jubilar ein unpraktischer Besen, zum Beispiel eine Zahnbürste oder ein Handfeger, übergeben, mit dem er die Treppe oder den Platz säubern darf. Traditionell muss er dies so lange machen, bis er eine Jungfrau gefunden hat, die ihn durch einen Kuss erlöst. Im Laufe der letzten Jahrzehnte wurde diese Bedingung jedoch meist soweit abgeschwächt, dass es auch eine unverheiratete Frau im heiratsfähigen Alter oder sogar ein Mädchen sein darf.
In OstWestfalen ist es auch üblich eine Brücke anstatt einer Treppe zu fegen.
Sollte sich das Geburtstagskind um diesen Termin drücken (z. B. Urlaub, unaufschiebbare anderweitige Verpflichtungen,...), wird von seinen Freunden ein Ersatztermin festgelegt. Zusätzlich muss der Mann für den verpassten Termin als Strafe ein volles Bierfass vom Rathaus bis nach Hause rollen, wo selbiges mit Freunden geleert wird.
Ein verwandter Brauch ist das Aufhängen eines Schachtelkranzes an der Tür einer ledigen Frau (die dann eine „alte Schachtel“ ist) an ihrem 25. Geburtstag oder eines Sockenkranzes bei Männern. In einigen Gegenden muss eine ledige Frau an ihrem 30. Geburtstag Klinken putzen, die von Freunden vorher mit verschiedenen Substanzen beschmutzt worden sind.
