Triadisches Ballett
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[Bearbeiten] Das Triadische Ballett
Das Triadische Ballett von Oskar Schlemmer entstand Anfang der 1920er Jahre am Bauhaus in Weimar. Schlemmers gestalterische Experimente mit Raum und Zeit, Körpern, Bewegung im Raum, der Beziehung zwischen Figur und Raum und figürlicher Gestik kulminieren im Triadischen Ballett. Es entstehen "Raumtanz", "Formentanz" und "Gestentanz". Drei Tänzer (eine Tänzerin und zwei Tänzer) tanzen zwölf Tänze in insgesamt achtzehn Kostümen. Es entstehen außerdem "Metalltanz", "Glastanz", "Reifentanz" und "Kulissentanz". Die Uraufführung des Triadischen Balletts findet im September 1922 in Stuttgart statt.
"Triadisch" ist abgeleitet von griechisch "Dreiklang", und bezeichnet die mehrschichtige, dreifache Ordnung, die diesen Tänzen zugrundeliegt: der choreographische Komplex Kostüm-Bewegung-Musik, die physischen Attribute Raum-Form-Farbe, die drei Raumdimensionen Höhe-Breite-Tiefe, die drei geometrischen Grundformen Kreis-Quadrat-Dreieck, die Grundfarben Rot-Gelb-Blau; Akteure sind drei Figuren.
Tagebucheintrag Schlemmers aus dem September 1922:
- "(...) Das Triadische Ballett, das mit dem Heiteren kokettiert, ohne der Groteske zu verfallen, das Konventionelle streift, ohne mit dessen Niederungen zu buhlen, zuletzt Entmaterialisierung der Körper erstrebt, ohne sich okkultisch zu sanieren, soll die Anfänge zeigen, daraus sich ein deutsches Ballett entwickeln könnte, das in Stil und Eigenart so verankert wäre, um sich gegenüber vielleicht bewundernswerten, doch wesensfremden Analogien zu behaupten (schwedisches, russisches Ballett)."[1]
Das Triadische Ballett ist in erster Linie durch die Gestaltung seiner Figuren, durch die Kostüme gekennzeichnet und einmalig. Die einfache, klare Gestaltung unter Verwendung geometrischer Formen entspricht seiner aus seinen Studien und Bildern bekannten Formensprache. Die Abstraktisierung des menschlichen Körpers verleugnet diesen jedoch keineswegs, sondern überhöht und akzentuiert dessen allgemeine Eigenschaften, dessen Geometrie. Die Kostüme geben den Figuren aber auch Individualität und schaffen Eigenarten, die sowohl formalen Genuss bieten, als auch Komik verleihen.
"(...) Übrigens wird dem Theater auch am Bauhaus langsam ein Tor geöffnet. Durch eines ist Schreyer eingezogen, Dichter und Maler zugleich, aber im 'Sakralen'. Mir bliebe ergänzend der Tanz und das Komische, zu dem ich mich gern, d.h. neidlos bekenne. (...)"[2]
Einige der Kostüme des Triadischen Balletts sind erhalten und in der Staatsgalerie Stuttgart zu sehen.
[Bearbeiten] Quellen
- ↑ Tagebucheintrag, September 1922; aus Briefe. Tagebücher. Schriften, siehe Literatur
- ↑ Aus Brief Schlemmers an Otto Meyer-Amden, vom 13. März 1922; aus Briefe. Tagebücher. Schriften, siehe Literatur
[Bearbeiten] Weblinks
- Universität Wien, Inst. f. Theater-, Film- und Medienwissenschaft: Oskar Schlemmers "Triadisches Ballett" - Der Mensch als 'raumbehextes Wesen'
- bauhaus-archiv museum für gestaltung: Zeittafel
- Staatsgalerie Stuttgart
[Bearbeiten] Literatur
- Andreas Hünecke (Hrsg.): Oskar Schlemmer. Idealist der Form. Briefe. Tagebücher. Schriften 1. Auflage. Reclam-Verlag, Leipzig 1990 (Reclam Bibliothek Kunstwissenschaften), ISBN 3-379-00473-1