Trmice
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Trmice | |||
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Basisdaten | |||
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Staat: | Tschechien | ||
Region: | Ústecký kraj | ||
Bezirk: | Ústí nad Labem | ||
Fläche: | 666 ha | ||
Geographische Lage: | Koordinaten: 50° 38' N, 13° 59' O50° 38' N, 13° 59' O | ||
Höhe: | 148 m n.m. | ||
Einwohner: | 3190 (28. August 2006) | ||
Postleitzahl: | 400 01 - 400 04 | ||
Struktur | |||
Gemeindeart: | Stadt | ||
Ortsteile: | 3 | ||
Verwaltung (Stand: 2007) | |||
Bürgermeister: | Oto Neubauer | ||
Adresse: | Fügnerova 448/29 400 04 Trmice |
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Website: | www.mesta.obce.cz/trmice |
Trmice (deutsch Türmitz) ist eine tschechische Kleinstadt am Fuß des Böhmischen Mittelgebirges. Die Stadt befindet sich unmittelbar an der westlichen Stadtgrenze von Ústí nad Labem an einer Flussschleife der Bilina. Durch das Stadtgebiet verläuft die Autobahn D 8.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geschichte
Das Reihendorf Türmitz wurde im Jahre 1305 erstmals urkundlich erwähnt, es geht auf eine slawische Ansiedlung zurück, die bis ins 11. Jahrhundert zurückdatiert werden kann. 1664 wurde dem Ort durch Hans Hartwig Graf von Nostitz das Marktrecht von Großtschochau übertragen und er erhielt im gleichen Jahr durch Leopold I. das Stadtrecht. Diese Konkurrenz wurde in Aussig nicht gern gesehen, musste sie jedoch dulden. Auch Interpellationen, wie etwa gegen die ab 1675 abgehaltenen Türmitzer Jahrmärkte waren vergeblich.
Seine Einwohner waren früher Ackerbürger und Handwerker. Im 18. Jahrhundert entstanden Tuchwebereien und die in Türmitz wurde die Schuhfabrikation ansässig.
Nach dem 1740 bei Karbitz der Abbau von Braunkohle begonnen hatte, wurde 50 Jahre diese später auch bei Türmitz gefördert. Im 19. Jahrhundert setzte ein industrieller Aufschwung in der Stadt ein. Neben der Kohleförderung, die sich auf das gesamte Gebiet westlich und nördlich der Stadt ausgedehnt hatte, wurde als Verarbeitungsbetrieb eine Teerraffinerie errichtet. Auch die Lebensmittelindustrie hielt in Türmitz Einzug und es entstand eine Brauerei und 1850 die Zuckerfabrik. Die 1858 erbaute Aussig-Teplitzer Eisenbahn führte durch die Stadt, mit Karbitz und Aussig war Türmitz durch eine elektrische Straßenbahn verbunden. Nach 1900 nahm in Türmitz das seinerzeit größte Braunkohlenkraftwerk Nordböhmens den Betrieb auf. 1910 wurde die Zuckerfabrik stillgelegt und 1915 geschah dies auch mit der Brauerei, nachdem sie von der Aussiger Brauerei aufgekauft worden war.
Während der deutschen Okkupation wurde Türmitz im Jahre 1939 nach Aussig eingemeindet, diese Eingliederung wurde nach Kriegsende beibehalten. Nach der samtenen Revolution entschieden sich die Bewohner von Trmice für die Abtrennung von Ústí nad Labem und mit Beginn des Jahres 1994 wurde Trmice zu einer eigenständigen Gemeinde. 1996 erhielt der Ort das Stadtrecht zurück. Seit Ende 2006 bemüht sich die Stadtführung von Ústí um eine erneute Fusion mit Trmice. Während Ústí sich vom Zusammenschluss eine Erhöhung der Einwohnerzahl auf über 100.000 und damit eine Steigerung der jährlichen staatlicher Zuwendungen um etwa 4,5 Millionen Euro erhofft, befüchtet Trmice Benachteiligungen bei städtischen Investitionen. Die Stadt steht einer Fusion deshalb ablehnend gegenüber.
Wirtschaftlich gesehen ist Trmice heute eine Industriestadt. Neben einem Wärmekraftwerk auf Braunkohlenbasis befinden sich hier unter anderem Produktionsbetriebe der Firmen Metall-Kolbenschmidt, Pierburg, Black & Decker, Renault und Jotun Powder Coating. In Trmice befindet sich einer der elf Globus-Hypermärkte in Tschechien. Durch das Stadtgebiet verläuft die Autobahn Dresden - Prag, an die Trmice über eine Anschlussstelle angebunden ist.
[Bearbeiten] Einwohnerentwicklung
- 1939: 6.814 Einwohner und 697 Häuser
- 1654: 16 Bauern, 14 Kleinbauern, 1 Gärtner, 2 Häusler und 33 Häuser
- 1830: 648 Einwohner und 115 Häuser
- 1. Januar 2004: 2.862 Einwohner
[Bearbeiten] Sehenswürdigkeiten
- Schloss Trmice (zamek Trmice): Das Schloss entstand in den Jahren 1856 bis 1863 nach Plänen des Wiener Baumeisters Ferstl im Tudorstil und war ein Sitz der Grafen von Nostitz. 1919 kam es in den Besitz der Fabrikantenfamilie Wolfrum, die es später der Stadt Trmice zur Einrichtung eines Museums der Stadt Aussig stiftete. Nach 1945 verfiel das Anwesen so sehr, dass das Museum 1964 geschlossen wurde. Im Zusammenhang mit Planungen zum Bau der Autobahn Prag - Dresden wurde sogar über einen Abriss nachgedacht. Nach der 1994 erfolgten Renovierung wird das Schloss mit seinen rund 50 Räumen heute als Kulturzentrum der Stadt Trmice genutzt. Neben Ausstellungsräumen (u. a. Montanhistorie sowie Modelleisenbahn) und Festsälen ist darin auch die Stadtbibliothek untergebracht.
[Bearbeiten] Städtepartnerschaften
- Königstein (Sächsische Schweiz), Sachsen
[Bearbeiten] Gemeindegliederung
Zur Stadt Trmice gehören die Ortschaften Koštov (Kosten) und Újezd (Augiesel).
[Bearbeiten] Weblinks
- Homepage von Trmice (tschechisch)
- Informationen zur Stadtgeschichte (deutsch)
- Schloss Trmice (deutsch)
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