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Tschechien

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Česká republika

Tschechische Republik

Flagge Tschechiens
Wappen Tschechiens
(Details) (Details)
Wahlspruch: Pravda vítězí

("Die Wahrheit siegt")

Amtssprache Tschechisch
Hauptstadt Prag
Staatsform Parlamentarische Republik
Staatsoberhaupt Präsident Václav Klaus
Regierungschef Ministerpräsident Mirek Topolánek
Fläche 78.864 km²
Einwohnerzahl 10.280.968 (September 2006)
Bevölkerungsdichte 130 Einwohner pro km²
Währung Tschechische Krone (CZK)
Gründung 1. Januar 1993
Nationalhymne Kde domov můj?
Zeitzone UTC +1
Kfz-Kennzeichen CZ
Internet-TLD .cz
Telefonvorwahl +420

Tschechien bzw. in der Langform Tschechische Republik (tschechisch Česko bzw. Česká republika     hören ?/i) liegt in Mitteleuropa und grenzt an Deutschland (810 km) im Westen und Nordwesten, an Polen (762 km) im Norden, die Slowakei (252 km) im Osten und Österreich (466 km) im Süden.

Tschechien umfasste traditionell die drei historischen Länder Böhmen, Mähren und Mährisch-Schlesien (siehe Verwaltunggliederung).

Der Staat wurde 1999, acht Jahre nach Auflösung des Warschauer Pakts, Mitglied der NATO und trat am 1. Mai 2004 der Europäischen Union bei.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geographie

Topografie
Topografie

Tschechien hat durch seine Randgebirge eine topografisch klare Gliederung: es besteht aus mehreren Beckenlandschaften, die von Gebirgen umgeben und unterteilt werden. Deswegen sagt man zum Beispiel in Oberösterreich „ich fahre nach Tschechien hinein“ - und nicht hinüber.

An der Südwestgrenze Tschechiens liegt der Böhmerwald (Šumava, 1.000 bis 1.400 m), im Nordwesten das Erzgebirge (Krušné hory, Keilberg 1.244 m) und im Norden die Sudeten (Sudety), welche im Riesengebirge (Krkonoše) mit der Schneekoppe 1.602  m (tschech. Sněžka) erreichen. Südöstlich des Erzgebirges breitet sich zu beiden Seiten der Elbe (tschech. Labe) das Böhmische Mittelgebirge aus.

Böhmen und Mähren werden durch die niedrige Böhmisch-Mährische Höhe (600 bis 800 m) voneinander getrennt. Mähren hat im Osten Anteil am Karpatenvorland und im Süden am Wiener Becken. Seine Ostgrenze zur Slowakei bilden die Beskiden und Weißen Karpaten, und nur die Südgrenze zu Niederösterreich bildet großteils ein Fluss - die stark mäandrierende Thaya (Dyje).

Auf den Gipfeln vom Böhmerwald, Böhmischen Mittelgebirge, den Beskiden und dem ersten Ausläufer der Karpaten verläuft die Europäische Wasserscheide.

Klimadiagramm Prag
Klimadiagramm Prag

Die Beckenlandschaften sind sehr fruchtbar. So wird in Böhmen, vor allem im Saazer Becken, Hopfen angebaut (Böhmen ist eines der traditionellen Bierbrauerländer), in Mähren wird Wein angebaut.

Tschechien liegt in der gemäßigten Temperaturzone der Erde. Die Jahresdurchschnittstemperatur beträgt 7,9 °C bei milden Wintern (Februar: 0,5 °C) und kühlen Sommern (Juni: 18,6 °C). Die Jahresniederschlagssumme beträgt 508 mm in Prag; ein relativ geringer Wert aufgrund der Lee-Lage östlich beziehungsweise südöstlich des Böhmerwalds, des Oberpfälzer Walds und des Erzgebirges. Alle zwölf Monate sind humid.

[Bearbeiten] Bevölkerung

[Bearbeiten] Statistik

Am 31. September 2006 zählte Tschechien 10 280 968 Einwohner. Die größte ethnische Gruppe bilden mit 90,4 % die Tschechen, gefolgt von den Slowaken mit 1,9 % und kleineren Minderheiten von Polen, Deutschen, Ungarn, Roma, Ukrainern, Ruthenen und Vietnamesen (insgesamt 3 %) [1]. Die Mährer (3.8  % Mähren) werden (zumeist) zu den Tschechen gezählt. Die Angabe der mährischen Nationalität in der Volkszählung wird daher eher als Ausdruck des mährischen Patriotismus verstanden.

Der tatsächliche Bevölkerungsanteil der Roma dürfte weit höher liegen als die letzte Volkszählung vermuten lässt. Aus verschiedenen Gründen (schwaches nationales Bewusstsein, Diskriminierung, Identifizierung als Tschechen) tendieren viele ihrer Angehörigen dazu, in Volkszählungen eine andere Ethnie anzugeben.

Die offizielle Zahl der Flüchtlinge betrug 1297 im Dezember 2005. Rund 75 % der Einwohner Tschechiens leben in Städten, auf dem Lande wohnen etwa 25 %. Die Lebenserwartung der Männer beträgt 72 Jahre, der Frauen 79 Jahre. Zur Gruppe der 0-14-jährigen zählen 15,4 %, zur Gruppe der 15-64-jährigen 70,6 % und zu den über 65-jährigen zählen 14,0 %. Das Bevölkerungswachstum betrug 2005 0,36 %, die Fruchtbarkeitsrate 1,28 Geb./Frau

[Bearbeiten] Religionen

59 % der Einwohner Tschechiens sind konfessionslos; 26,8 % sind römisch-katholisch und 2,3 % sind Protestanten. 3,2 % gehören sonstigen Religionsgruppen an, unter ihnen gibt es inzwischen mehr als 20.000 Muslime. Die Zahl der tschechischen Juden beschränkt sich auf 5000. Zusätzlich gibt es mehrere Tausend Juden, die sich nicht offiziell zum Judentum bekennen. Eine Besonderheit stellt die orthodoxe Kirche der Tschechen und Slowaken dar, da diese nach der Auflösung der Tschechoslowakei bis heute eine binationale Glaubensgemeinschaft bildet. Von den insgesamt 77.053 orthodoxen Tschechoslowaken bekannten sich 2001 23.053 Tschechen zu dieser Glaubensgemeinschaft. Ein wichtiger Feiertag für Christen ist der 5. Juli, der an die Ankunft der Slawenapostel Kyrill und Method in Großmähren im Jahr 862 erinnert. Eine Umfrage in der Bevölkerung 2007 ergab, dass sich 50 Prozent der Tschechen als Atheisten bezeichnen.[1]

[Bearbeiten] Größte Städte

Stadt Kraj Einwohner
1. März 2001
Einwohner
31. Dez. 2004
Praha (Prag) Hlavní město Praha 1.169.106 1.170.571
Brno (Brünn) Jihomoravský 376.172 367.729
Ostrava (Ostrau) Moravskoslezský 316.744 311.402
Plzeň (Pilsen) Plzeňský 165.259 162.627
Olomouc (Olmütz) Olomoucký 102.607 100.752
Liberec (Reichenberg) Liberecký 99.102 97.400
České Budějovice (Budweis) Jihočeský 97.339 94.622
Hradec Králové (Königgrätz) Královéhradecký 97.155 94.694
Ústí nad Labem (Aussig an der Elbe) Ústecký 95.436 93.859
Pardubice (Pardubitz) Pardubický 90.668 88.181
Havířov Moravskoslezský 85.855 84.784
Zlín Zlínský 80.854 78.599
Kladno Středočeský 71.132 69.355
Most (Brüx) Ústecký 68.263 67.815
Karviná (Karwin) Moravskoslezský 65.141 63.467
Frýdek-Místek (Friedeck-Mistek) Moravskoslezský 61.400 59.897
Opava (Troppau) Moravskoslezský 61.382 59.843
Karlovy Vary (Karlsbad) Karlovarský 53.358 51.537
Děčín (Tetschen) Ústecký 52.506 51.820
Teplice (Teplitz) Ústecký 51.060 51.193
Chomutov (Komotau) Ústecký 51.007 50.176
Jihlava (Iglau) Vysočina 50.702 49.865
Přerov (Prerau) Olomoucký 48.335 46.938
Prostějov (Proßnitz in Mähren) Olomoucký 48.159 47.165
Jablonec nad Nisou (Gablonz an der Neiße) Liberecký 45.266 44.571
Mladá Boleslav (Jungbunzlau) Středočeský 44.255 42.972

Siehe auch: Liste der Städte in Tschechien, Liste deutscher Bezeichnungen tschechischer Orte, Nationalparks in Tschechien, Liste der Naturschutzgebiete in Tschechien

[Bearbeiten] Staats- und Landesname

[Bearbeiten] Tschechien/Tschechische Republik

Laut der Staatenliste auf der Internetseite des deutschen Auswärtigen Amtes ist die Kurzform „Tschechien“ nur im nichtamtlichen Gebrauch zulässig. Laut Duden, entsprechend dem Wunsch der tschechischen Behörden, entsprechend dem alltäglichen Gebrauch zumindest in Tschechien selbst sowie gemäß tschechischen Normen über die Verwendung fremdsprachlicher Äquivalente des Staatsnamens ist jedoch „Tschechien“ eine übliche Kurzform sowie das geografische Äquivalent der Langform („Tschechische Republik“) des Staatsnamens und ist somit mit Namen wie Frankreich, Deutschland, Polen etc. völlig gleichwertig.

Die Tatsache, dass die Kurzform im Ausland als nicht offiziell gilt, ist wohl auch darauf zurückzuführen, dass die englische (nicht jedoch die tschechische) Kurzform in der entsprechenden Tabelle der UNO (vom Kartographischen Dienst herausgegeben) in den 90er Jahren fehlte. Jeder Staat muss hier selbst eine Kurzform angeben, der Kartographische Dienst hat dazu keine Befugnis. Gerade dies hat die Tschechische Republik jedoch versäumt, so dass nach Ablauf der Zeit hier ebenfalls die Langform eingetragen wurde. Aber bereits 1993 empfahl das Außenministerium in einem Memorandum an die tschechischen Botschaften die Verwendung der Kurzform als legitim und äquivalent.

[Bearbeiten] Tschechien und Geschichtliches

Wegen der Auflösung (Teilung) der Tschechoslowakei am 1. Januar 1993 musste die offizielle Bezeichnung für den neuen Staat beschlossen werden. Eine tschechische staatliche Kommission schlug damals die deutsche Bezeichnung Tschechien vor, zumal offizielle tschechische Kreise auch darum ersuchten, die Form „Tschechei“ nicht mehr zu verwenden (siehe dazu unten). Das deutsche Auswärtige Amt zieht allerdings in seiner Namensliste die längere Form Tschechische Republik vor und bezeichnet Tschechien (tschech. Česko) ausdrücklich als nichtamtlich.

Beide neuen Namen waren sowohl für Deutschsprachige als auch für die Tschechen gewöhnungsbedürftig und sind es für Teile der deutschen Bevölkerung noch immer. Da es sich aber um eine Festlegung handelt, sollte im offiziellen Gebrauch ausschließlich Tschechien oder Tschechische Republik verwendet werden.

Sowohl die Bezeichnung Tschechien als auch Tschechei wurden historisch verwendet. Tschechien ist die ältere Form und bereits 1876 belegt (Österreich-Ungarn: Anlehnung an Kroatien und Slawonien). Tschechei ist hingegen (außer in Teilen Preußens) erst 1918 nach Bildung der Tschechoslowakei aufgekommen - als Kontamination von Tscheche + Slowakei oder als Kontraktion von Tschech[oslowak]ei. Tschechei bezeichnete aber manchmal auch den Gesamtstaat Tschechoslowakei, nicht nur den westlichen Teil. Eine breitere Verwendung des Wortes Tschechei ist erst seit den 1930er Jahren festzustellen. Gleichzeitig kam der ältere Begriff Tschechien außer Gebrauch, so dass er heute von vielen als „Neukonstrukt“ empfunden wird.

Hinzu kommt, dass die Bezeichnung Resttschechei negativ besetzt ist, weil sie der Propaganda der NS-Diktatur während der Zerschlagung der Tschechoslowakei entstammt (1938/39). Der negative Klang übertrug sich bei den meisten Tschechen auch auf den Begriff Tschechei, obwohl der Begriff kurz vor- und nachher auch in anderem Zusammenhang verwendet wurde. Es war jedoch immer ein Begriff von nicht offizieller Natur. In Erwägung der obigen Argumente haben deutsche und österreichische Sprachforscher sowie die tschechische Regierung beschlossen, den Begriff Tschechien für die 1992 neu entstandene Tschechische Republik zu forcieren. Dementsprechend ist auch seit 1992 in deutschen Nachschlagewerken ausschließlich Tschechien als Kurzform für „Tschechische Republik“ vorzufinden.

Die Tschechen selbst stellen sich die analoge Frage etwas anders. Das Wort Čechy ist das tschechische Wort für Böhmen (d.h. ohne Mähren und Schlesien), es wird aber fälschlicherweise manchmal auch für Mähren und Schlesien verwendet. „Česko“ [tschessko] ist das tschechische Wort für Tschechien. Der Begriff wurde aber vor 1992 selten verwendet - außer in Fachkreisen, eher archaisch, und mit Ausnahme der Jahre 1918 und 1968 als logischer Parallelbegriff zu Slovensko (deutsch Slowakei). Er war der Öffentlichkeit eigentlich völlig unbekannt, obwohl er im offiziellen Wörterbuch der tschechischen Sprache sowie in den Terminologielisten enthalten war. „Česko“ ist ähnlich wie Tschechien und Tschechei keine Neubildung, da der Begriff bereits 1777 belegt ist. Die Eigenschaftswörter für „tschechisch“ und „böhmisch“ sind in der tschechischen Sprache identisch (český).

Da sich vor allem die englischsprachige Welt und zum Teil die ältere Generation Tschechiens immer noch weigert, die neu entstandene Form „Česko“ (Czechia) zu verwenden, mit dem Fehlen eines kurzen Namens aber diverse wirtschaftliche und andere Schwierigkeiten verbunden sind, musste der tschechische Senat am 11. Mai 2004 in einer Sondersitzung die Verwendung von „Česko“ anstelle von „Česká republika“ offiziell empfehlen (Kodifizierung und offizielle Empfehlungen gab es jedoch schon vorher). In den 1990er Jahren gab es zum Teil eine Art Medienstreit: die Kurzform „Česko“ galt bei einem großen Teil der älteren Bevölkerung als minderwertig - obwohl im Tschechischen eine analoge Wortform schon immer für sehr viele Staaten (von Irland (Irsko) bis Japan (Japonsko)) allgemein verwendet wurde.

Nach einer Sage ist der Urvater Čech (Tschech) der Gründer des Volkes der Tschechen.

[Bearbeiten] Geschichte

Hauptartikel: Geschichte Böhmens, Geschichte Tschechiens, Geschichte der Tschechoslowakei

[Bearbeiten] Frühe Geschichte

Um das Jahrhundert vor Christi Geburt wurden Teile des Gebiets des heutigen Tschechiens von dem keltischen Stamm der Boier besiedelt, dessen lateinischer Name, Boiohaemum, die Namensgebung für Böhmen ist. Zu Anfang des 1. Jahrhunderts nach Christi Geburt wurden die Kelten von den einwandernden Markomannen verdrängt oder assimiliert. Vom 4. bis zum 5. Jahrhundert war das heutige Tschechien von der Völkerwanderung betroffen. Ca. ins 6. Jh. datiert man die Ankunft der Slawen, ihr Ursprung wird östlich des Dnjepr vermutet. Sie herrschten von 623 bis 658 über ein erstes Herrschaftsgebilde, Samos Reich. Von 768 bis 814 lag Böhmen wahrscheinlich in der fränkischen Herrschaftssphäre unter Karl dem Großen.

Vom 8. Jahrhundert bis 833 bestand das Mährische Fürstentum in Mähren, aus dem 833 Großmähren unter Fürst Mojmír I. (gefolgt von den Fürsten Rastislav – 846 und Svatopluk - 871) hervorging. 864 kamen die byzantinischen Mönche Kyrill und Method in Großmähren an. Sie begründeten die slawische Liturgie. 869 starb Kyrill, was das Ende der byzantinischen Mission bedeutete. Von 888/890 bis 895 war Böhmen Teil des Großmährischen Reichs. 894 starb Rastislavs Nachfolger Svatopluk, dies bedeutete den Beginn des Zerfalls des Großmährischen Reichs, den Rückkehr zur westlichen lateinischen Kirche und Kultur.

[Bearbeiten] Die Přemyslidendynastie

895 akzeptierte Fürst Spytihněv in Regensburg die ostfränkische Oberherrschaft über Böhmen. 907 kam es zum Zerfall Großmährens. Der Přemyslide Wenzel (Hl. Wenzel), (später fälschlicherweise König Wenzel in einem Weihnachtslied genannt) wurde 926 von seinem Bruder Boleslav ermordet und dadurch der Schutzheilige des Landes. 973 erteilte der Heilige Wolfgang, Bischof von Regensburg, seine Erlaubnis zur Gründung eines Bistums in Prag. Erster Bischof wurde Thietmar von Prag, zweiter Bischof der Heilige Adalbert (Vojtěch). 1003 eroberte Boleslaw I. von Polen Böhmen (bis 1004), 1031 wurde Mähren an Böhmen angeschlossen (und 1182 zur Markgrafschaft erhoben). 1038 fiel Břetislav I. von Böhmen in Polen ein und entführte die Gebeine Adelberts aus Gnesen.

1085 wurde der Přemyslide Vratislav II. zum ersten böhmischen König gekrönt (der Titel ist ihm von Heinrich IV., dem Kaiser des Heiligen Römischen Reiches, verliehen worden). Im 12./13. Jahrhundert kam es zur Zuwanderung von deutschen Siedlern in die bömischen Randgebiete. 1212 wurde durch die Goldene Bulle von Sizilien von Kaiser Friedrich II. Ottokar I. Přemysl die Erblichkeit des Königstitels zugesichert. 1300 bestand eine Böhmisch-Polnische Personalunion unter Wenzel II. und Wenzel III. (Titularkönig in Polen). 1306 wurde Wenzel III. in Olmütz ermordet, dies war das Ende der Přemyslidendynastie.

[Bearbeiten] Heiliges Römisches Reich

1310 heiratete Johann von Luxemburg, Sohn des römischen Kaisers Heinrich VII. Elisabeth von Böhmen, die Tochter von Wenzel II. und wurde böhmischer König bis 1346. 1347 wurde Karl IV., sein Sohn, (als Karl I.) König von Böhmen. 1348 wurde die Karls-Universität Prag als erste Universität nördlich der Alpen gegründet.

1355 wurde Karl IV. in Rom zum Kaiser des Heiligen Römischen Reiches gekrönt. Er wählte Prag zu seiner Residenzstadt. 1378 teilte Karl IV. in seinem Testament seine Erblande unter seinen Söhnen auf in Brandenburg, Görlitz und das Kerngebiet Böhmen, dessen Herrscher sein Sohn Wenzel IV. wurde. Seine Nachfolger (ab 1419) waren Sigismund, Albrecht II. und Ladislaus Postumus.

[Bearbeiten] Hussiten-Bewegung

1415 wurde Jan Hus während des Konstanzer Konzils auf dem Scheiterhaufen verbrannt – Beginn der Hussiten-Bewegung. Zwischen 1415 und 1434 kam es zu Unruhen in Böhmen. Jan Žižka und Prokop Holý führten die Hussiten. Der radikale Flügel der Bewegung wurde in der Schlacht von Lipan niedergeschlagen. 1458 wurde Jiří z Poděbrad von den böhmischen Ständen zum König von Böhmen und damit zum ersten protestantischen König in Europa gewählt.

[Bearbeiten] Herrschaft der Habsburger

Zwischen 1471 und 1526 fiel nach seinem Tode die böhmische Krone an die polnische Dynastie der Jagiellonen. Der letzte dieser Dynastie gab durch seinen Tod in der Schlacht bei Mohács gegen die Türken die Krone wieder frei. Von 1526 bis 1918 war das heutige Tschechien habsburgisches Gebiet, nachdem die böhmischen Stände 1526 den Habsburger Ferdinand I. zum König von Böhmen gewählt hatten. 1547 kam es zum Aufstand der böhmischen Stände gegen Ferdinand I.

1583 zog Kaiser Rudolf II., Ferdinands Nachfolger, mitsamt dem Hof von Wien nach Prag, welches ein Zentrum von Kunst und Wissenschaft wurde. 1609 erließ er den Majestätsbrief der Religionsfreiheit. 1611 übernahm Rudolfs Bruder Matthias (HRR) die Macht; die Konfessionsproblematik entflammte aufs Neue.

[Bearbeiten] Dreißigjähriger Krieg

1618 drangen Gesandte der böhmischen Stände (mehrheitlich protestantisch) in die Kanzlei des Hradschin und warfen zwei kaiserliche Statthalter aus dem Fenster (sie wurden dabei nicht getötet). Dieser sogenannte zweite Prager Fenstersturz leitete den Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) ein.

1619 starb Matthias. Im August wählten die böhmischen Stände den deutschen Protestanten Friedrich von der Pfalz zum König. Indem er im Herbst in Prag gekrönt wurde und dort seine Residenz aufnahm, wurde der innerhabsburgische Konflikt zu einer Reichsangelegenheit. 1620 kam es zur Schlacht am Weißen Berg.

Friedrich von der Pfalz floh aus dem Land („Winterkönig“, da er nur einen Winter regierte). Es kam zu Hinrichtungen und zum Exil des böhmischen Adels. Die nun beginnende Epoche wird in der tschechischen Geschichte temno, die Zeit der Dunkelheit genannt. Kaiser Ferdinand II. (1619-1637) führte eine Unterdrückungspolitik gegen Nicht-Katholiken.

Protestanten flohen (Comenius) oder wurden hingerichtet. Ein großer Teil des böhmischen Adels floh. In Böhmen wurde Deutsch zur zweiten Amtssprache erhoben und drängte faktisch bald das Tschechische zurück.

[Bearbeiten] Nationale Wiedergeburt der Tschechen

Von 1740 bis 1780 herrschte Maria Theresia. Zwischen 1780 und 1790 bestand die Herrschaft ihres Sohnes Joseph II.. Der „aufgeklärte“ Absolutismus mündete in die Aufklärung. 1781 wurde die Leibeigenschaft aufgehoben.

Vom Ende des 18. Jahrhunderts bis ungefähr 1885 kam es zur Nationalen Wiedergeburt der Tschechen. Als Reaktion auf den österreichischen mit der Aufklärung zusammenhängenden Zentralismus formierten sich seit dem Ende des 18. Jhd. Intellektuelle in der tschechischen Nationalbewegung (Wiedergeburt). Sie förderten die Pflege, Anerkennung und Verwendung der tschechischen Sprache (unterstützt auch von den deutschen Romantikern). Dem folgte später das Verlangen nach politischer Autonomie.

1848 fand der Slawenkongress in Prag statt. Ein Aufstand wurde niedergeschlagen. Die Industrialisierung begann - und Böhmen wurde das „industrielle Rückgrat“ der Monarchie.

[Bearbeiten] Tschechoslowakische Republik

Von 1914 bis 1918 kämpften Tschechen im Ersten Weltkrieg. Gegen die Monarchie bildeten sich im Exil eine tschechische und slowakische, von Tomáš Garrigue Masaryk angeführte Opposition. Am 28. Oktober 1918 kam es zur Gründung der Tschechoslowakischen Republik, T. G. Masaryk wurde erster Staatspräsident. Die bis dahin Ungarn administrativ unterstellte Slowakei schloss sich dem neuen Staat an (Milan Rastislav Štefánik). 1919 fand der Beitritt/Anschluss der Karpatoukraine (nach 1945 fällt sie an die Sowjetunion) statt, 1920 der Anschluss Teschens. Von 1918 bis 1938 bestand die sogenannte Erste tschechoslowakische Republik.

[Bearbeiten] Zweiter Weltkrieg

1933 kam es zur Gründung der Sudetendeutschen Partei (SdP) durch Konrad Henlein. Am 24. April 1938 wurde das Karlsbader Programm veröffentlicht: Die SdP forderte die völlige Autonomie des Sudentenlandes. Die Gegenvorschläge der Regierung in Prag wurden abgelehnt. Am 29. September 1938 unterschrieben Hitler, Mussolini, Chamberlain und Daladier das Münchener Abkommen (das die Tschechen „Münchener Diktat“ oder „Münchener Verrat“ nennen). Die Grenzgebiete wurden von der deutschen Wehrmacht besetzt.

Am 5. Oktober 1938 trat Präsident Edvard Beneš zurück und ging daraufhin ins Exil nach Großbritannien. Sein Nachfolger wurde Emil Hácha. Am 15. März 1939 fanden der Einmarsch und die Besetzung durch deutsche Truppen statt. Es kam zur Bildung des Protektorats Böhmen und Mähren. Die Slowakei wurde als Schutzstaat des Deutschen Reiches eigenständig (1939-1945). Am 10. Juni 1942 folgte auf Statthalter Neurath Reichsprotektor Heydrich, der im Juni nach einem Attentat (27. Mai) starb. Brutale Vergeltungsmaßnahmen, u. a. die Liquidierung der Dörfer Lidice und Ležáky waren die Folge.

1945 fand die faktische Wiederherstellung der Tschechoslowakei durch das „Kaschauer Programm“ der neuen Regierung unter Premierminister Zdeněk Fierlinger statt. US-amerikanische, sowjetische und tschechoslowakische Truppen befreiten Tschechien: die in Jalta vereinbarte Demarkationslinie zwischen dem von den USA und dem von der UdSSR verwalteten Gebiet verlief entlang der Städte Budweis, Pilsen und Karlsbad.

[Bearbeiten] Nach dem Zweiten Weltkrieg

Am 5. Mai 1945 begann der Prager Aufstand gegen die deutsche Besatzungsmacht. Er wurde zunächst niedergeschlagen. Am 9. Mai 1945 marschierten sowjetische Truppen in Prag ein. Präsident Beneš übernahm wieder die Regierungsgewalt. Zur Wiederherstellung des Staates wurden die sog. Beneš-Dekrete - eine Reihe von Präsidialdekreten - erlassen. Neben gewöhnlichen Verwaltungsangelegenheiten regelten diese auch die Bestrafung, Vermögensenteignung und Ausbürgerung der "Staatsfeinde", Deutschen und Ungarn. Die Deutschen wurden zu "Staatsfeinden" erklärt und danach oft willkürlich abgeschoben.

Am 26. Mai 1946 gewann die Kommunistische Partei der Tschechoslowakei (KSČ) die Wahlen, wurde Bestandteil der Regierung und konnte einen gewaltigen politischen Einfluss ausüben. Klement Gottwald (KSČ) wurde in der Folge Ministerpräsident.

Am 24. Oktober 1946 war die Vertreibung von insgesamt 2,7 Mio. Sudetendeutschen abgeschlossen. Diese "Umsiedlung" war eine Entscheidung der Siegermächte u. a. bei der Konferenz von Jalta und der Potsdamer Konferenz, um weitere Kriege/Konflikte in Mitteleuropa zu verhindern. Man ging zu dieser Zeit davon aus, dass ein Zusammenleben mit den verhassten Deutschen, nach all den von den Nationalsozialisten begangenen Massenmorden, Deportationen und Versklavungen von Millionen von Europäern, nicht mehr möglich war.

[Bearbeiten] Kommunismus in der Tschechoslowakei

Am 25. Februar 1948 fand die vollständige Machtergreifung durch die Kommunisten (KSČ) statt. Es kam zur Verfassungsänderung und Umgestaltung des Landes nach sowjetischem Muster. Erster „Arbeiterpräsident“ wurde Klement Gottwald. Von 1951 bis 1957 kam es zur Verfolgung des Klerus und politischen Prozessen (Rudolf Slánský). 1957 wurde Antonín Novotný Präsident. 1964 fand die Kafka-Konferenz in Libnice statt (Franz Kafka rehabilitiert). Rufe nach Reformen wurden laut und kulminierten auf dem Schriftstellerkongress im Juni 1967 in direkter Kritik der politischen Führung.

[Bearbeiten] Prager Frühling

Zwischen dem 3. und dem 5. Januar 1968 wurde Novotný vom ZK abgesetzt. Alexander Dubček wurde Vorsitzender der KSČ. Präsident wurde General Ludvík Svoboda. Anfang März folgte die Aufhebung der Zensur. Der „Prager Frühling“ begann, die Weiterentwicklung verlief überwiegend spontan. Am 5. April 1968 wurde ein Aktionsprogramm der KSČ unter Alexander Dubček verabschiedet. Ein „Sozialismus mit menschlichem Antlitz“ wurde angestrebt (Verbürgte Versammlungsfreiheit, kleines Unternehmertum, Freilassung der politischen Gefangenen).

Am 21. August 1968 begann eine Militärische Intervention: Es kam zum Einmarsch der sowjetischen Truppen und Truppen des Warschauer Paktes (ohne Rumänien und der DDR) und zur Okkupation der Tschechoslowakei; Breschnew-Doktrin der „Begrenzten Souveränität der sozialistischen Staaten“. Die nachfolgende politische Etappe wurde „Normalisierung“ genannt. 1. Januar 1969 entstand mit dem Inkrafttreten des Verfassungsgesetzes über die tschechoslowakische Föderation die Tschechische Sozialistische Republik als eine der Teilrepubliken der Tschechoslowakei. Am 17. April 1969 erfolgte die Ablösung Dubčeks und Wahl Gustáv Husáks zum Generalsekretär der KSČ.

Aufsehen erregte die Selbstverbrennung der Studenten Jan Palach (16. Januar) und Jan Zajíc (25. Februar) zum Beginn der „Normalisierung“.

[Bearbeiten] Tschechoslowakei nach dem Prager Frühling

Die ČSSR wurde in der Folge einer der konservativsten Mitgliedsstaaten des Ostblocks. Am 1. Januar 1977 wurde die Bürgerbewegung „Charta 77“ gegründet.

[Bearbeiten] Von der Samtenen Revolution zur Gründung von Tschechien

[Bearbeiten] Die Samtene Revolution

Am 17. November 1989 unterdrückte die Polizei brutal eine Studenten-Demonstration, was Großdemonstrationen von bis zu 750.000 Menschen nach sich zog (siehe: Samtene Revolution). Am 19. November 1989 wurde das Bürgerforum zur tragenden Kraft der „Samtenen Revolution“ in Tschechien. Am 10. Dezember 1989 erklärte Staatspräsident Gustáv Husák seinen Rücktritt.

Am 28. Dezember 1989 wurde Alexander Dubček zum Präsidenten der Föderalversammlung gewählt. Am 29. Dezember 1989 wurde Václav Havel von der Föderalversammlung zum Präsidenten der ČSSR gewählt. Anfang 1990 wurde die Tschechische Sozialistische Republik (siehe 1969) in Tschechische Republik umbenannt. Am 23. April 1990 folgte die Umbenennung der Tschechoslowakei in Tschechische und Slowakische Föderative Republik (ČSFR).

Am 8. Juni 1990 fanden die ersten freien Parlamentswahlen in der ČSFR statt. Am 5. Juli 1990 wurde Václav Havel zum Präsidenten der ČSFR gewählt. Am 21. Februar 1991 trat die ČSFR dem Europarat bei. Am 16. Dezember 1991 folgte die Unterzeichnung des EG-Assoziierungsabkommens. Am 5. Juni 1992 fanden Parlamentswahlen in der ČSFR statt. Der Ökonom Václav Klaus (Demokratische Bürgerpartei (ODS)) wurde Ministerpräsident. Er vertrat eine vom Thatcherismus inspirierte Wirtschaftspolitik („Marktwirtschaft ohne Adjektiv“).

Es wurde eine Coupon-Privatisierung fortgesetzt, wodurch 8 Mio. Tschechen Anteilseigner von privatisierten Firmen wurden, die Folgen waren jedoch fraglich. Der Politiker Vladimír Mečiar wurde Ministerpräsident in der Slowakei. In der Folge vereinbarten beide Politiker eine Teilung der Tschechoslowakei in zwei Staaten. Am 20. Juli 1992 trat Präsident Václav Havel von seinem Amt zurück. Am 25. November 1992 wurde das Gesetz über die Auflösung der ČSFR im föderalen Parlament verabschiedet.

Am 16. Dezember 1992 wurde die neue Verfassung der Tschechischen Republik als „demokratischer Rechtsstaat“ verabschiedet. Die Charta der Grundrechte und -freiheiten, die nach dem Umbruch im Januar 1991 von der tschechoslowakischen Bundesversammlung beschlossen worden war, wurde unverändert von Tschechien übernommen.

[Bearbeiten] Tschechische Republik

Mit dem 1. Januar 1993 bildeten Tschechen und Slowaken zwei unabhängige Staaten. Am 2. Februar 1993 fand die Vereidigung des neugewählten Präsidenten Václav Havel statt.

Am 30. Juni 1993 trat das nun unabhängige Tschechien dem Europarat bei. Am 29. Oktober 1993 wurde das Land nicht-ständiges Mitglied des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen. Am 1. Februar 1995 trat das EU-Assoziierungsabkommen in Kraft. Nach drei Jahren negativen Wirtschaftswachstums (1994-1996) wuchs die Wirtschaft wieder; 1997 folgte aber wieder eine Rezession. Am 28. November 1995 wurde die OECD-Beitrittsurkunde in Paris unterzeichnet.

[Bearbeiten] Neuste Entwicklungen

Am 31. Mai und 1. Juni 1996 fand die Wahl zum Abgeordnetenhaus statt. Die regierende Rechts-Mitte-Koalition wurde bestätigt, hatte jedoch keine Mehrheit mehr. Am 23. Juli 1996 trat das Zweite Kabinett Klaus sein Amt an. Dessen Regierung musste von den Sozialdemokraten (Vorsitzender Miloš Zeman) toleriert werden. 1997 war das Ende der wirtschaftlichen Wachstumsphase, eingeleitet durch einen Bankenkrach (12 Banken insolvent). Grund war u. a. die Verflechtung von industriellen Großkomplexen, die durch faule Kredite künstlich aufrecht erhalten wurden. Die tschechische Wirtschaft fiel in eine Rezession. Im Juni 1997 mussten bei einer Flutkatastrophe 40.000 Menschen evakuiert werden. Der Gesamtschaden betrug 2,5 Mrd. Euro.

Am 21. Januar 1997 wurde die Deutsch-Tschechische Erklärung unterzeichnet. Am 24. April 1997 hielt Präsident Havel vor dem Deutschen Bundestag eine Rede. Am 30. November 1997 trat Václav Klaus nach einer Spendenaffäre zurück. Nachfolger wurde später Josef Tošovský. Am 20. Januar 1998 wurde Präsident Václav Havel wiedergewählt. Bei der Wahl zum Abgeordnetenhaus am 28. Juni 1998 gewannen die Sozialdemokraten mit Miloš Zeman (32 %) und konnten die Regierung bilden, wurden von der oppositionellen ODS toleriert (der sogenannte Oppositionsvertrag).

Am 12. März 1999 erfolgte der Beitritt zur NATO (zusammen mit Polen und Ungarn), die Vorbereitungen für den EU-Beitritt waren ebenfalls im Gange. In Prag wurde am 25. September 2000 das Treffen des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Weltbank veranstaltet, begleitet von Straßenunruhen und Demonstrationen. Die Auseinandersetzungen um die Besetzung des Intendanten des Tschechischen Fernsehens Česká televize ließen 2000 u. a. auch die Feindschaft zwischen Václav Havel und Václav Klaus wieder hervorbrechen. Klaus und Občanská demokratická strana wurden beschuldigt, mehrere ihrer Anhänger in die Top-Positionen des Senders manövriert zu haben, darunter auch Jiří Hodač als Direktor. Dies löste die größten Demonstrationen in Tschechien seit 1989 aus. Als Folge trat Hodač zurück. Tschechien bekam ein neues Mediengesetz, Zweifel über die Unabhängigkeit von Česká televize waren jedoch bei weitem nicht beseitigt.

Am 28. Februar 2003 wurde der 1997 zurückgetretene Ministerpräsident Václav Klaus zum Präsidenten der Tschechischen Republik gewählt.

Am 1. Mai 2004 wurde die Tschechische Republik in die Europäische Union aufgenommen EU-Beitritt. Am 2. und 3. Juni 2006 wurde bei den Wahlen zum Abgeordnetenhaus die ČSSD von der ODS geschlagen, große Verluste erlitten auch die Kommunisten. Die SZ (Partei der Grünen) übersprang erstmals die Fünf-Prozent-Hürde. Die Regierungsbildung gestaltete sich aufgrund eines Patts im Abgeordnetenhaus zwischen den beiden Lagern schwierig. Erst Anfang 2007 fand die neue schwarz-grüne Regierungskoalition im Parlament die notwendige Unterstützung, nachdem zwei ČSSD-Abgeordnete angekündigt hatte, diese zu tolerieren. So verfügt die neue Regierung über eine Mehrheit von 100 zu 98 Abgeordneten.

[Bearbeiten] Politik

Die Tschechische Republik ist eine parlamentarische Demokratie. Das Staatsoberhaupt ist der Präsident. Größeren Einfluss hat jedoch der Premierminister. Das tschechische Parlament hat zwei Kammern: das Abgeordnetenhaus und den Senat.

Der Präsident wird vom Parlament gewählt. Bei der Wahl muss der Kandidat in den ersten zwei Wahlgängen in beiden Kammern die absolute Mehrheit erreichen, im dritten Wahlgang genügt eine Mehrheit aller anwesenden Abgeordneten. Kandidaten müssen von mindestens 10 Abgeordneten oder 10 Senatoren vorgeschlagen werden und mindestens 40 Jahre alt sein. Die Amtszeit beträgt 5 Jahre, höchstens zweimal hintereinander. Außer den Rechten, die der Präsident im Einvernehmen mit anderen Verfassungsorganen ausübt, hat er das Recht in alleiniger Verantwortung

  • das Abgeordnetenhaus unter bestimmten Bedingungen aufzulösen und
  • in Gerichtsverfahren einzugreifen bis zur Einstellung des Verfahrens, Strafmaßmilderung und Streichen der Strafen im Strafregister (Begnadigung).

Außerdem ernennt er in Eigenverantwortung die Richter (verfassungsrechtlich bisher jedoch nicht genügend geklärt) und die Mitglieder des Nationalbankrats. Die von ihm ernannten Verfassungsrichter müssen vom Senat gebilligt werden. Traditionsgemäß wird der Präsident oft von Bürgern zwecks Durchsetzung ihrer Rechte gegen staatliche Einrichtungen um Hilfe gebeten.

Das Abgeordnetenhaus wird aus Listenkandidaten nach Verhältniswahlrecht gewählt. Es gibt eine Sperrklausel von 5 % für Parteien. Das Abgeordnetenhaus besteht aus 200 Abgeordneten, die mindestens 21 Jahre alt sein müssen. Die Legislaturperiode beträgt 4 Jahre.

Der Senat wird aus wahlkreisbezogenen Kandidaten durch eine Personenwahl nach Mehrheitswahlrecht gewählt. Entsprechend der Anzahl der Wahlkreise besteht der Senat aus 81 Personen, die mindestens 40 Jahre alt sein müssen. Die Kandidaten können von politischen Parteien vorgeschlagen (und unterstützt) werden oder unabhängig kandidieren. Die Legislaturperiode eines Senators beträgt 6 Jahre. Die Wahlen erfolgen im Abstand von zwei Jahren, wobei jeweils ein Drittel der Wahlkreise die Wahl bestreitet. Als Wahlkandidaten treten oft bekannte oder honorige Personen des öffentlichen Lebens auf.

Stimmt der Senat einem Gesetz nicht zu, muss es von der Abgeordnetenkammer mit der Mehrheit aller Abgeordneten wieder gebilligt werden. Die Zustimmung des Senats wird lediglich bei Änderungen des Verfassungsgesetzes und der Wahlgesetze benötigt. Außerdem beteiligt sich der Senat an der Präsidentenwahl. In alleiniger Verantwortung bestätigt der Senat die von dem Präsidenten ernannten Verfassungsrichter.

siehe auch: tschechischer Senat

Die Judikative besteht aus dem Verfassungsgericht und einem vierstufigen Gerichtssystem, in dem den zwei obersten Gerichten (für Verwaltungssachen und Übriges) drei weitere Instanzen untergeordnet sind.

In der Exekutive unterstehen der Regierung und deren zentralen Behörden 14 Regionen, (tschechisch: kraje) darunter die Landkreise (okresy) und darunter die Kommunen. (obce).

Tschechien wurde am 1. Mai 2004 in die Europäische Union aufgenommen. Von den etwa 55,21 % der tschechischen Wahlberechtigten, die am Referendum teilgenommen haben, haben einem Beitritt ca. 77,33 % zugestimmt, also etwa 42,7 % aller tschechischen Wahlberechtigten.

Siehe auch: Verwaltungsgliederung Tschechiens

[Bearbeiten] Verwaltungsgliederung

Siehe: Verwaltungsgliederung Tschechiens

Tschechien umfasste traditionell drei historischen Länder Böhmen, Mähren und Mährisch-Schlesien. 1949 wurden das "Böhmische Land" und das "Mährischschlesische Land" (auf dem Gebiet von Mähren und Mährisch-Schlesien) als Verwaltungseinheiten aufgelöst und durch neugebildete zentralisierte Bezirke ersetzt; durch eine weitere Gebietsreform 1960 wurden diese neu in acht Regionen ("Großbezirke") aufgeteilt (sechs für Böhmen, zwei für Mähren mit Mährisch-Schlesien am nördlichen Landesrand); seit dem Jahr 2000 gilt eine neue Verwaltungsgliederung in 14 Regionen.

[Bearbeiten] Infrastruktur

[Bearbeiten] Fernstraßen

Autobahnen in Tschechien
Autobahnen in Tschechien

Der Bau des tschechischen Autobahnnetzes reicht bis zum Jahr 1967 zurück. Während bis 1990 weitgehend nur die Strecken Prag - Brünn und Brünn - Pressburg fertiggestellt wurden, wird das Netz seit dem Fall des eisernen Vorhangs stetig ausgebaut. Die Baumaßnahmen konzentrierten sich bislang auf die Autobahn D5 Prag - Pilsen (- Nürnberg (Deutschland)) und D8 Prag (- Dresden (Deutschland)). Beide Strecken wurden mit Ausnahme eines kleinen Teilstückes auf der D8 2006 fertiggestellt. Zum Jahresende 2006 betrug die Länge des Autobahnnetzes damit etwa 630 km. Weitere ca. 200 km befinden sich im Bau, darunter v.a. Abschnitte der D1 zwischen Brünn und Ostrau. Diese und andere Bauarbeiten werden jedoch durch zahlreiche Einwände erheblich verzögert. Mittelfristig wird der Ausbau des Autobahnnetzes bis auf eine Gesamtlänge von etwa 1.000 km angestrebt. Geplant ist dafür insbesondere noch der Bau einer von Prag über Budweis nach Linz führenden Strecke sowie die Verlängerung der D11 bis an die polnische Grenze nach Trautenau.

Unterhalb des Autobahnnetzes existiert ein über 55.000 km langes Straßennetz, welches sich in 336 km Schnellstraßen, 6.156 km Straßen erster Ordnung, 14.669 km Straßen zweiter Ordnung und 34.128 km Straßen dritter Ordnung gliedert.

Für die Benutzung der Autobahnen sowie eines Großteils der Schnellstraßen ist eine Maut zu bezahlen. Autofahrer sind verpflichtet, eine Autobahnvignette zu kaufen, die von innen an die Windschutzscheibe geklebt werden muss. Diese Vignetten sind bei der Tschechischen Post, an den Grenzübergängen oder an ausgewählten Tankstellen erhältlich. Auf der Vignette sowie auf der Bestätigung muss das Kfz-Kennzeichen deutlich lesbar angegeben werden.

Trotz niedrigerer Verkehrsdichte war die Mortalität im Straßenverkehr (bezogen auf Bevölkerungsanzahl) mit 1.215 Toten im Jahr 2004 ungefähr 1,6-mal höher als in Deutschland.

[Bearbeiten] Flugverkehr

Verkehrsflughäfen befinden sich in Prag (9,7 Mio. PAX im Jahr 2004, Jahreszunahme 20 %), Brünn, Ostrava-Mošnov und Karlsbad. Die meisten Hauptstädte der Regionen können über Sportflugplätze angeflogen werden.

Den innerstaatlichen Flugverkehr betreibt die Fluggesellschaft ČSA, - die tschechischen Fluglinien auf der Strecke Prag, Ostrau, Brünn und Karlsbad. Man kann ebenfalls die Charter-Fluggesellschaften nutzen, die Aussichtsflüge oder den Verkehr mit kleinen Flugzeugen nach vielen Orten Tschechiens anbieten.

[Bearbeiten] Schienenverkehr

Die Eisenbahnen der Tschechischen Republik bilden ein sehr ausgedehntes und dichtes Verkehrsnetz. Der Schienenverkehr auf dem Gebiet Tschechiens hat eine 160-jährige Tradition. Die meisten Strecken werden von der derzeit noch 100% staatlichen Aktiengesellschaft České dráhy (Tschechische Bahnen) betrieben. Bedingt durch die Lage in Mitteleuropa, ist die Tschechische Republik zu einem wichtigen Transitland geworden. Auf dem Staatsgebiet führen verschiedene Inter/Euro-City-Korridore (z.B. Hamburg-Berlin-Dresden-Prag) Für das Jahr 2006 hat die tschechische Regierung angekündigt, sämtliche Bahnhöfe des Landes zu renovieren. Die meist schon über 100 Jahre alten Bauten sind mit der Zeit heruntergekommen. Man erhofft sich durch die Renovierungen einen besseren Verkehr innerhalb und auch außerhalb des tschechischen Staatgebiets, wie z. B. den Ausbau der Strecken nach Deutschland. Bisher sind viele Strecken nach Deutschland eingleisig und/oder nicht elektrifiziert.

[Bearbeiten] Busverkehr

Den Busverkehr betreiben in ganz Tschechien Privatverkehrsgesellschaften. Die Netzdichte ist vergleichsweise hoch. Im Gegensatz zum Zugverkehr sind die regionalen Busverbindungen am Wochenende eingeschränkt.

[Bearbeiten] Wasserverkehr

In Tschechien ist der Wasserverkehr auf den Flüssen Elbe und Moldau und auf geschlossenen Wasserflächen (Stauseen u. Seen), die für die Schifffahrt geeignet sind, nur zum Teil erschlossen. Die Abschnitte der Elbe und Moldau mit internationalem Status sind mit dem europäischen Wasserwege-System verbunden, d. h. mit Flüssen zu den Seehäfen (Elbe-Hamburg) und mit dem System der europäischen Kanäle zu anderen Flüssen und ihren Binnen- und Seehäfen (Magdeburg, Duisburg, Rotterdam).

[Bearbeiten] Taxen

Das Taxi kann man sofort bestellen oder auch 24 Stunden voraus reservieren. Die Gebühren für Taxen bestehen aus einer festen Summe für die Bereitstellung des Wagens und aus einer Gebühr für jeden zurückgelegten Kilometer. Die Taxen der Konkurrenzdienste oder in den verschiedenen Städten können unterschiedlich sein, aber der Kilometerpreis muss immer auf der Karosserie und im Interieur des Wagens angegeben werden. Jeder Taxifahrer ist verpflichtet, auf Verlangen eine Rechnung (Quittung) auszustellen.

[Bearbeiten] Stadtverkehr

In größeren Städten sind Straßenbahn und Bus die üblichen öffentlichen Verkehrsmittel. In kleineren Städten fahren nur Busse. In der Hauptstadt Prag betreiben die dortigen Verkehrsbetriebe die Prager Metro mit drei U-Bahnlinien, die das Zentrum mit den Stadträndern verbindet. Die Preise der Fahrkarten sind in den einzelnen Städten unterschiedlich. Fahrkarten werden an Schaltern, Automaten und teilweise in den Fahrzeugen selbst angeboten. In Prag und anderen größeren Städten sind Touristenkarten für mehrere Fahrten, z. B. Wochenfahrkarten, im Verkauf. Beim Betreten der Verkehrsmittel müssen die Tickets in der Regel sofort entwertet werden.

[Bearbeiten] Radfahren

In den Hauptzentren des Fremdenverkehrs und in den Städten wird ein ausgedehntes Radwegenetz ausgebaut, dort kann man auch Straßen- oder Bergfahrräder leihen. Eine Anzahl europäischer Radwege durchquert Tschechien. Viele Radwege führen durch hügeliges Terrain, wie z. B. die vielen Routen im Böhmerwald, die weiter in den Bayerischen Wald führen. Fahrrad fahren ist in der Tschechischen Republik Volkssport, in den letzten Jahren wurde daher intensiv an einem nationalen Radnetz gearbeitet. Eine landesweit einheitliche Ausschilderung mit gelben Radweg-Schildern und nummerierten Radwegen ist Fahrradtouristen sehr hilfreich.

[Bearbeiten] Grundvorschriften im Straßenverkehr

  • Seit dem 1. Juli 2006 muss ganzjährig mit Licht gefahren werden.
  • Die Geschwindigkeitsbeschränkungen betragen innerort 50 km/h, außerorts 90 km/h und auf den Autobahnen 130 km/h.
  • Kinder bis 12 Jahre oder kleiner als 150 cm müssen während der Fahrt durch einen Kindersitz gesichert werden.
  • Der Autofahrer darf vor und während der Fahrt keinen Alkohol trinken.
  • Telefonieren ist während der Fahrt nur mit einer Freisprechanlage erlaubt.
  • Die Sicherheitsgurte müssen während der ganzen Fahrt angelegt sein.
  • Motorradfahrer und ihre Mitfahrer sind verpflichtet, Motorradhelme zu tragen.
  • Es sind stets Ersatzglühlampen für vorne und hinten mitzuführen.
  • Warnwestenpflicht für gewerblich genutzte Fahrzeuge

[Bearbeiten] Telefonieren

In Tschechien muss auch für Ortsgespräche die (ehemalige) Vorwahlnummer gewählt werden (sie gehört nun zur Anschlussnummer). Die Null für innerstaatliche Ferngespräche entfällt, siehe auch Telefonvorwahl.

[Bearbeiten] Wirtschaft

[Bearbeiten] Allgemeine Trends nach 1989

Die Arbeitslosenquote betrug im Jahresschnitt 2003 7,8 % (Angabe des Statistischen Amtes der Tschechischen Republik). Für den Februar 2005 beträgt sie 9,65 %. Es gibt große Unterschiede zwischen den Regionen. So hatte die Hauptstadt Prag 2003 eine Arbeitslosenquote von 4,2 %, die Region Moravskoslezský kraj (Region Mährisch-Schlesien) dagegen 14,7 %.

Das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf lag 2005 bei 12.304 Euro (unter den EU-Ländern zwischen dem Portugals und Ungarns), das Wachstum bei 3,7 %, die Inflationsrate bei 3,2 %. Im Vergleich mit dem BIP der EU ausgedrückt in Kaufkraftstandards erreicht Tschechien einen Index von 73 (EU-25:100) (2005). [2]

Währung: 1 Tschechische Krone (Kc) = 100 Heller

Kurs (Juli 2006): 1 Euro = 28 Kc, Tendenz: steigend

Bruttonationaleinkommen (BNE): 46,7 Mrd. Euro (BNE/Kopf: 4.567 Euro)

Wachstumsrate des BIP: 2 %

Anteile am BIP: Dienstleistungen 57 %; Industrie 39 %; Landwirtschaft 4 %

Arbeitslosenquote: 8,6 %

[Bearbeiten] Wirtschaftsgeschichte

Die Wirtschaft der Tschechoslowakei gehörte traditionell zu den am meisten entwickelten in Europa. Sie erreichte insbesondere in der Zeit von 1918 bis 1939 einen hohen Stand.

Nach der Machtübernahme durch die KPTsch 1948 gehörte die Tschechoslowakei zwar zu den entwickelsten Ländern des kommunistischen Ostblocks, infolge der Übernahme der Zentralverwaltungswirtschaft als die herrschende Wirtschaftsform und infolge der aufgezwungenen Ausrichtung auf die Bedürfnisse des RGW konnte sie sich nicht so stark entwickeln, um an der Weltspitze zu bleiben.

Nach der sog. samtenen Revolution von 1989 wurde die Wirtschaft des Landes privatisiert und erfreut sich erneut einer schnellen positiven Entwicklung. Das Gros des Bruttoinlandproduktes wird im Dienstleistungssektor erzeugt.

[Bearbeiten] Industrie

Einen großen Teil der Industrie bildet die Erzeugung moderner Industrieanlagen und Industriekomplexe, die überwiegend für Westeuropa und andere hochentwickelte Staaten der Welt bestimmt sind, sowie die Automobilindustrie (die Škoda-Auto-Werke gehören zu den größten Betrieben des Landes und bilden den wesentlichen Teil des tschechischen Exportes). Weitere wichtige Bereiche: die Metallurgie, Maschinen-, Lebensmittel- und Holzindustrie, ferner die chemische, petrochemische und pharmazeutische Industrie, Glas- und Keramikerzeugung.

Vor allem das böhmische Glas ist ein bedeutendes Merkmal der Tschechischen Republik. Es gibt eine große Anzahl von Glashütten, deren Qualität sehr hoch ist. Es ist hauptsächlich die ununterbrochene Tradition, die aus diesem Handwerk eine künstlerische Geschicklichkeit machte. Viele dieser Glashütten können besucht werden. Zum Bruttoinlandsprodukt trägt die Glasindustrie jedoch nur noch verhältnismäßig wenig bei.

[Bearbeiten] Landwirtschaft

Die Landwirtschaft betreibt vorwiegend den Anbau von Weizen, Mais, Gerste, Zuckerrübe, Kartoffeln, Rübe, Futterpflanzen, Weinreben, Gemüse und Obst. Besonders wichtig ist die Hopfenproduktion als Grundlage der Tschechischen Braukultur. Außerdem werden Rindvieh und Schweine gezüchtet. Traditionell ist die Viehzucht und die Wildjagd. Tschechien hat außerdem in der Fischzucht Weltrang. Es wird auch Holz produziert. Bemerkenswert ist die Tatsache, dass sich seit dem EU-Beitritt Tschechiens im Mai 2004 das durchschnittliche Einkommen eines heimischen Bauerns um 108 € gesteigert hat. Der Anteil von Beschäftigten in der Landwirtschaft beträgt ungefähr 4%.

[Bearbeiten] Bodenschätze

In Tschechien werden Kohle, Kaolin, Ton, Graphit, Kalkstein, Glassand und Uran gefördert. Der Großteil des Erdöls und Erdgases muss aus Russland eingeführt werden. Ein Drittel des Gebietes bedecken die von der Industrie bedrohten Wälder, die auch Holz für den Export produzieren.

[Bearbeiten] Staatsausgaben

Zwischen 1992 und 2000 lag der Anteil der Staatsausgaben für

[Bearbeiten] Wirtschaftskennzahlen

Veränderung des Bruttoinlandsprodukts (BIP)
in % gegenüber dem Vorjahr (real)
Jahr 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007
Veränderung in % gg. Vj. -1,1 1,2 3,6 2,5 1,9 3,6 4,2 6,1 6,0 ~ 5
Quelle: bfai [3].
Entwicklung der Inflationsrate
in % gegenüber dem Vorjahr
Entwicklung des Haushaltssaldos
in % des BIP
("minus" bedeutet Defizit im Staatshaushalt)
Jahr 2003 2004 2005 2006 Jahr 2003 2004 2005
Inflationsrate 0,1 2,8 1,9 2,8 Haushaltssaldo -6,6 -2,9 -2,6
Quelle: bfai [4].
Entwicklung des Außenhandels
(Außenhandel in Mrd. US$ und seine Veränderung gegenüber dem Vorjahr in %)
2003 2004 2005 2006
Mrd. US$ % gg. Vj. Mrd. US$ % gg. Vj. Mrd. US$ % gg. Vj. Mrd. US$
(1.Hj.)
% gg.Vj.
Einfuhr 45,2 5,1 54,9 21,4 61,5 12,0 35,1 21,4
Ausfuhr 43,1 5,7 54,1 25,6 62,8 16,1 36,4 20,7
Saldo -2,2 -0,8 1,3 1,3
Quelle: bfai [5].

Siehe auch: Tourismus in Tschechien, Kategorie:Unternehmen_(Tschechien)

Für deutschsprachige Informationen: Vereinigung tschechischer Unternehmen in Deutschland e.V.

[Bearbeiten] Bildung

Siehe: Universitäten in Tschechien

[Bearbeiten] Umwelt

Der Kohlenstoffdioxidausstoß pro Kopf des Landes gehört zum weltweit höchsten.

[Bearbeiten] Kultur

In der Tschechischen Republik besteht ein großer Reichtum an kulturhistorischen Denkmälern. Neben zahlreichen weltberühmten Bauwerken aus den verschiedensten Epochen sind vor allem auch die Vertreter der Musik des 19. Jahrhunderts wie Bedřich Smetana und Antonín Dvořák bekannt. Von internationaler Bedeutung ist das Musikfestival Prager Frühling. In der Literatur erreichten vor allem Franz Kafka und Milan Kundera Weltruf. Auch der Filmsektor ist in der Tschechischen Republik stark entwickelt (Prager Filmstudios). Alljährlich findet das Internationales Filmfestival von Karlsbad statt. Regisseure wie Miloš Forman (Einer flog über das Kuckucksnest), Jan Svěrák (Kolya) und Jiří Menzel erhielten für ihre Produktionen Oscars.

[Bearbeiten] Sport

Der Sport mit dem höchsten Stellenwert in Tschechien ist Eishockey, in dem die Tschechen mehrmals Weltmeister (zuletzt am 15. Mai 2005 in Wien mit 3:0 gegen Kanada) und 1998 in Nagano auch Olympiasieger wurden. Die Tschechen sind neben der Slowakei, Kanada, USA, Finnland, Schweden und Russland die Top-Nation der Erde.

Viele Persönlichkeiten des tschechischen Sports sind auch weltweit sehr gut bekannt. Schätzungsweise 15 % der tschechischen Bevölkerung sind in Sportvereinen organisiert.

Auch der Wintersport ist in Tschechien beliebt. Bekannte Regionen für Wintersport sind das Riesengebirge im Norden und auch der Böhmerwald im Westen des Landes. Im tschechischen Teil des Erzgebirges bietet der Keilberg (Klínovec) ideale Wintersportbedingungen.

In Harrachov und in Liberec sind die Zentren des Nordischen Spitzensport. Hier finden regelmäßig FIS Weltcup-Springen statt. Im Jahr 2009 findet die Nordische Ski-WM in Liberec statt. Aushängeschild des Nordischen Spitzensports ist Jakub Janda, Gewinner des Gesamtweltcups im Skispringen in der Saison 2005/06.

Fußball: Die erste Liga umfasst 16 Mannschaften. Zwei davon steigen am Ende der Saison, also nach 30 Spieltagen in die landesweite 2. Liga ab. Von dort steigen dementsprechend zwei Teams in die 1. Liga auf. Die dritthöchste Spielklasse ist zweigeteilt. Den westlichen Teil (Böhmen) deckt die CFL (Česká Fotbalová Liga - Tschechische Fußballliga, 18 Teams) ab, den östlichen Teil des Landes (Mähren und Schlesien) die MSFL (Moravsko-Slezská Fotbalová Liga - Mährisch-Schlesische Fußballliga, 16 Teams). Der jeweilige Meister der beiden dritten Ligen steigt in die zweite Liga auf. Der Abstieg aus der zweiten Liga bestimmt auch den Abstieg aus den Ligen darunter mit, denn es können zum Beispiel zwei Mannschaften aus der 2. Liga absteigen, die beide in den Bereich der CFL oder eben der MSFL fallen, womit dort eine Mannschaft zu viel wäre. Es muss also noch eine zusätzliche Mannschaft absteigen.

Der Unterbau des dritten Levels ist fünfgeteilt. Unterhalb der CFL gibt es drei Gruppen (A, B, C) der Divize, unterhalb der MSFL zwei (D und E). Von diesen Ligen steigt jeweils der Meister in die CFL bzw. MSFL auf, die jeweils letzten zwei in einen der „Krajský Prebor“ ab, je nach regionaler Zugehörigkeit. Insgesamt gibt es nach einer Reform 2002/2003 nun 13 Gruppen solcher fünften Ligen (zuvor lediglich 10), 9 als Unterbau der CFL bzw. der Divize A, B, C und 5 als Unterbau der MSFL bzw. der Divize D und E. Die „Krajský přebor“ sind auch die ersten wirklich regionalen Ligen, über die dann auch nur noch im Lokalsportteil der Zeitungen berichtet wird.

Siehe auch: Fußball in Tschechien

[Bearbeiten] Models

In Tschechien sind einige der bekanntesten weiblichen Fotomodelle der Welt beheimatet, beispielsweise Petra Nemcová, Eva Herzigová, Iva Kubelková, Karolína Kurková oder Paulina Porizkova.

[Bearbeiten] Quellennachweis

  1. Kath.net: Tschechien: Land der Atheisten? 19. März 2007
  2. http://www.eds-destatis.de/en/database/nms_czeu05.php?th=3
  3. Entwicklung des BIP Tschechiens bfai, 2006
  4. Entwicklung der Inflationsrate Tschechiens: bfai, 2006
  5. Entwicklung des Außenhandels Tschechiens: bfai, 2006

[Bearbeiten] Weblinks

Portal-Logo Portal: Tschechien – Überblick über vorhandene Artikel sowie Möglichkeiten zur Mitarbeit
wikt:
Wiktionary
Wiktionary: Tschechien – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme und Übersetzungen


Koordinaten: 49° 45' 0" N, 15° 44' 59" O

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