Trockental
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Trockentäler sind durch die Erosion des Wassers geschaffene Täler, die nur noch über temporäre oder gar keine Fließgewässer mehr verfügen.
Hauptgrund für das Fehlen des Wassers sind Änderungen des Klimas, vor allem zunehmende Trockenheit (Aridität).
Es gibt aber auch in humiden Gebieten, in denen ganzjährig Regenwasser vorhanden ist, Tröckentäler. Das Wasser wird dort unterirdisch entwässert. Zwei Prozesse führen zur Bildung dieser Täler: der Karst und die Bildung periglazialer Täler.
[Bearbeiten] Trockentäler in ariden Gebieten
In ariden Gebieten, die ehemals aber Niederschlag empfangen haben, fehlt Regen, so dass vorhandene Täler austrocknen. Bei den episodisch vorkommenden Regenfällen, die meist sehr heftig sind, werden sie kurzzeitig wieder reaktiviert. In Nordafrika und Vorderasien werden diese Trockentäler als Wadi bezeichnet. Sie transportieren das Regenwasser dann zum Teil über sehr weite Strecken, so dass immer wieder Wüstenbesucher, die sich der Gefahr nicht bewusst sind, in Wadis ertrinken.
[Bearbeiten] Karsttrockentäler
Die Unterirdische Entwässerung ist ein Charakteristikum des Karstes, so dass Trockentäler zum Formenschatz des Karstes gezählt werden. Durch (meist großräumige) tektonische Bewegungen wird ein wasserlösliches Gestein (zum Beispiel Kalkstein, Gips, Salz) angehoben und gelangt in den Bereich des Grundwassers bzw. direkt an die Erdoberfläche. Die Entwässerung erfolgt zuerst grundsätzlich oberirdisch. Durch seine Löslichkeit und das Eindringen des Wassers an vorhandenen Klüften, kommt es auch im Untergrund zur Lösung und damit zur Bildung von Höhlen. Tieft sich der Vorfluter ein, wird der Grundwasserspiegel ebenfalls tiefer gelegt, und in diesem Bereich kommt es dann verstärkt zur Bildung von Höhlen. Es kommt zur zunehmenden Verlagerung der Entwässerung in den Untergrund.
Zuerst nimmt die Wassermenge im Fluss ab (Beispiel: Oberlauf des Doubs/Loue Quelle, Französischer Jura). Ist dann das Höhlensystem groß genug, um den Fluss die meiste Zeit des Jahres vollständig aufzunehmen, wird nur bei Hochwasserereignissen und Schneeschmelze das Flussbett reaktiviert. (Beispiel: Donauversickerung, Loneversickerung). Schließlich verlagert sich der Fluss vollständig in den Untergrund, die ehemaligen Flusstäler sind ganzjährig trocken, das Karstgebiet besitzt keine fließenden oder stehenden Gewässer mehr.
[Bearbeiten] Periglaziale Trockentäler
Die Bildung der in Mitteleuropa sehr weit verbreiteten periglazialen Trockentäler beruht ursächlich auf Klimaveränderungen im Eiszeitalter. Während der Kaltphasen kam es zur Ausbildung von Dauerfrostboden, so dass das Niederschlagswasser auch über sehr durchlässigen Lockergesteinen wie Sand nicht versickern konnte und zum oberirischen Abfluss gezwungen wurde. Das abfließende wasser führte zur Erosion und damit zur Talbildung. Mit der Erwärmung am Ende einer Eiszeit löste sich der Permafrost auf; es setzte wieder die Versickerung des Flusswassers in den durchlässigen oder klüftigen Untergrund ein; das Tal fällt trocken. Ein Beispiel sind die sogenannten Rummeln im Fläming.