Ubier
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Die Ubier sind ein westgermanisches Volk, das Caesar bereits als zivilisiert beschreibt.
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[Bearbeiten] Lebensraum
Die Ubier bewohnten zunächst das rechte Ufer des Rheins, sie saßen gegenüber den Treverern und südlich den Sugambrern. Ihr Gebiet erstreckte sich ziemlich ausgedehnt etwa von der Sieg über die Lahn bis zum unteren Main.
Die Ubier wohnten zuerst am rechten Rheinufer, also in Germania Libera, dem freien Germanien wie es die Römer nannten. Die Ubier waren aber auch einer der ersten germanischen Stämme, die sich auf regen Handel mit den Römern einließen, ihre Söhne in die Ausbildung gaben und schließlich auch dazu übergingen (in gewisser Weise auch durch höheren Zwang) Tribute an die Römer zu zahlen. Außerdem begannen sie den Römern Hilfstruppen (bevorzugt Reiterei, da die Germanen für ihre Reitkunst berühmt waren) zur Verfügung zu stellen, welche diese wiederum benutzten, um andere Germanenstämme zu unterdrücken und tributpflichtig zu unterwerfen. Dieses Verhalten der Ubier brachte ihnen das Misstrauen, den Neid und schließlich auch den Hass der anderen benachbarten Stämme ein, weshalb es in der Folge zu zahlreichen Auseinandersetzungen zwischen den Ubiern und ihren Nachbarn kam. Die Römer sahen das natürlich gerne gemäß ihrer alten politischen Devise "Divide et impera".
Die Ubier gerieten jedenfalls unter Druck und zwischen die Fronten der Römer und der anderen Germanen und drohten quasi aufgerieben zu werden. Daher wurden sie 18 v. Chr. aus Sicherheitsgründen von Agrippa auf das linke Rheinufer umgesiedelt, der späteren römischen Provinz Germania Inferior. Bis etwa in die Regierungszeit Kaiser Domitians war das linke Rheinufer Teil der Provinz Gallia Belgica. Hier bewohnten sie die Gegend bei Bonn und Köln, bei Aachen rechts der Wurm sowie das Tal der Ahr. Das ist deswegen von Bedeutung, da immer die Rede davon ist, die Ubier seien römerfreundliche, linksrheinische Germanen gewesen. Linksrheinisch sind sie also erst durch die römische Umsiedlungspolitik geworden.
Der Hauptort der Ubier wurde Ara oder Civitas Ubiorum, die später von Claudius zur Colonia Claudia Ara Agrippinensium ernannte Stadt Köln.
[Bearbeiten] Die Umsiedlung der Ubier
Der erste Germanienfeldzug nach Caesar fand 39/38 v. Chr. unter dem Statthalter Marcus Vipsanius Agrippa statt. Er bekämpfte die aufständischen Gallier, überschritt den Rhein, unterwarf den Stamm der Ubier und erhielt einen Triumph zugebilligt, den er jedoch nicht ausführte (Tac. ann. XII 27,1; Cass. Dio XXXXVIII, 49, 3-4; vgl. Strab. IV 3,4 p. 194 C; Tac. Germ. 28).
Die Angabe bei Tacitus vermerkt als Zeitpunkt der Umsiedlung der unterworfenen Ubier auf das linke Rheinufer in das Gebiet des heutigen Köln nur eine Statthalterschaft des Agrippa. Wahrscheinlich handelte es sich bei der Übersiedlung der Ubier um einen längeren Prozess, der durch Agrippa seine offizielle Bestätigung oder seinen Abschluss fand.
Durch neuere dendrochronologische Untersuchungen ist seine zweite Amtszeit in Gallien im Jahre 19 v. Chr. (vgl. Cass. Dio LIV 11,1) als Datum für die Umsiedlung ausgeschlossen. Jedoch neuere numismatische Untersuchungen zeigen, dass diese Zeit (19/18 v. Chr.) die einzig mögliche Zeit ist, in der die Umsiedlung stattgefunden haben kann.
Agrippa entwickelte das Konzept, die Rheinlinie durch unmittelbare Präsenz von römischen Truppen, vor allem aber durch Ansiedlung zuverlässiger romfreundlicher Stammesgruppen auf dem linken Rheinufer (Ubier und Bataver; Begründung des Zentralorts oppidum Ubiorum) sowie durch feste Vertragsbeziehungen zu den rechts des Rheins angrenzenden Stämmen zu schützen. Roms Politik zielte hauptsächlich darauf ab (von wenigen Ausnahmen abgesesehen), Landsuchende aus dem gesicherten Provinzialbereich herauszuhalten.
[Bearbeiten] Ende der Ubier
Die Ubier nahmen an dem Aufstand der Civilis in den Jahren 69 und 70 n. Chr. nur gezwungenermaßen und auch nur für kurze Zeit teil.
Zuletzt gingen sie - wohl größtenteils romanisiert - in den ripuarischen Franken auf.
[Bearbeiten] Literatur
- Ralf G. Jahn: Der Römisch-Germanische Krieg (9-16 n. Chr.). Inaugural-Dissertation zur Erlangung der Doktorwürde der Philosophischen Fakultät der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität zu Bonn. Bonn 2001.