Variation (Musik)
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Ein Musikstück, das ein Thema nacheinander durch vielfältige melodische, harmonische und rhythmische Abwandlungen führt, wird Variation(en) genannt.
Grundsätzlich lassen sich zwei Typen von Variationenwerken unterscheiden. Der ältere Typus, bei dem die Oberstimmen über einem sich ständig wiederholenden Ostinato variieren, entwickelte sich ab der späten Renaissance und drückte sich in den Formen von Chaconne (oder Ciacona) und Passacaglia aus. Der klassische Typus, bei dem zunächst das Thema vorgestellt wird und alle Variationen dann kurze einzelne Sätze darstellen, etablierte sich im Barock und wurde seither von den meisten Komponisten gerne aufgegriffen.
In der Musik gibt es verschiedene Variationsmöglichkeiten. Verändert werden können Tempo, Tonart, Tongeschlecht, Melodie, Rhythmus, Begleitung, Harmonik und Klangfarbe. Sich hieraus ergebende Variationsarten sind z. B.:
- bei der Figuralvariation, auch ornamentale Variation genannt, wird das Thema umspielt
- bei der polyphonen Variation wird das Thema als Grundlage für einen polyphonen Satz, beispielsweise eine Fuge, verwendet
- in der Ostinato-Variation bleibt das Thema als Bassstimme erhalten
- in der Cantus-Firmus-Variation tritt das Thema als Cantus firmus auf
- wird das Tongeschlecht geändert, spricht man von einer minoren (Änderung nach Moll) bzw. einer majoren (Änderung nach Dur) Variation
- die Charakter-Variation ist die am weitesten vom Thema entfernte Variation: der Charakter des Themas wird verändert, beispielsweise in Richtung eines Marsches.
Berühmte Variationenwerke sind die "Goldberg-Variationen" von Johann Sebastian Bach und die Diabelli-Variationen oder die Eroica-Variationen von Ludwig van Beethoven, sowie die "Mozart-Variationen" von Max Reger.
Siehe auch: Bearbeitung, Transkription, Parodie