Vergrößerungsgerät
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Ein Vergrößerungsgerät ist ein Gerät in der Fotografie zur Herstellung von Abzügen (meist Papierbilder) nach Negativen oder auch Diapositiven mittels deren optischer Abbildung.
Während sich bei den im 19. und frühen 20. Jahrhundert vielfach üblichen Plattenkameras Vergrößerungen durch die enorme Negativgröße (bis 18x24 cm und darüber hinaus) meist erübrigten (es wurden vorwiegend Kontaktabzüge hergestellt), wurden spätestens nach dem Siegeszug des Kleinbildfilms Vergrößerer unerlässlich.
Im Prinzip ist ein Vergrößerungsgerät ein Projektor, der Licht durch ein Negativ auf eine Fläche projiziert, auf die Fotopapier gelegt wird. Auf dem Fotopapier wird dann im Zuge einer chemischen Entwicklung in der Regel ein Positiv hervorgerufen.
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[Bearbeiten] Aufbau
Vergrößerungsgeräte bestehen aus einer Grundplatte und einem Projektor (Vergrößererkopf, bestehend aus Lampenhaus, Negativhalter und Objektiv), der beweglich an einer Säule angebracht ist. Um während der vergrößerten Aufbelichtung des Negatives auf das Fotopapier ein Verwackeln zu vermeiden, muss der Aufbau eine hohe Steifigkeit besitzen.
Diese Konstruktion hat sich durchgesetzt, da hierbei sowohl das Negativ als auch das Fotopapier waagerecht liegen und nicht verrutschen können.
Die Größe des projizierten Bildes hängt von der Brennweite des Objektives und von der Höhe des Vergrößererkopfes an der Säule ab. An der Säule ist daher häufig ein Vergrößerungsmaßstab angebracht. Zur Scharfeinstellung ist das Objektiv auch im Abstand gegenüber dem Negativhalter einstellbar.
Manche Vergrößerungsgeräte gestatten es, den Vergrößererkopf in die Waagerechte zu schwenken, so dass zum Beispiel gegen eine Wand projiziert werden kann. Die Distanz zwischen Negativ und Wand bestimmt hier den Vergrößerungssmaßstab, es sind Entfernungen bis zu einigen Metern möglich. Diese Geräte müssen besonders steif konstruiert sein, weil die Verwacklungsgefahr mit dem Vergrößerungsmaßstab steigt.
[Bearbeiten] Anforderungen an die Ausleuchtung
Das Negativ muss während der Projektion ausgeleuchtet werden. Hierzu diente früher eine Kerze, die hinter das Negativ gestellt wurde. Auch Tageslicht, das durch ein Fenster in die Dunkelkammer fällt, wurde verwendet (z.B. bei E. Weston, nach Bekunden von A. Adams).
Heute kommen Glühlampen (Opallampen), Halogenglühlampen oder Leuchtstoffröhren zum Einsatz, deren konstante Lichtfarbe und Helligkeit teilweise durch Spannungsstabilisatoren gewährleistet wird.
Die Lichtquelle befindet sich im so genannten Lampenhaus. Je nach Ausführung wird das Negativ mit Hilfe einer Streuscheibe (Opalglas bzw. „Milchglas“) oder mit Hilfe einer oder mehrerer Kondensorlinsen ausgeleuchtet. Auch Kombinationen aus Kondensor und Streuscheibe sind möglich. Der Kondensor beziehungsweise die Streuscheibe müssen an das auszuleuchtende Negativformat und die Lichtquelle angepasst sein.
Als Ergänzung zur Lichtquelle eines Vergrößerers dient eine Belichtungsuhr (Zeitschalter) oder ein Lichtmengenmessgerät, welches die in der Bildebene pro Fläche auftreffende Lichtmenge zählt und die Lampe abschaltet.
[Bearbeiten] Schwarzweiß-Vergrößerungen
Für die Vergrößerung von Schwarzweißnegativen ist es hinsichtlich der Farbtemperatur der Beleuchtung relativ egal, welche Lichtquelle verwendet wird. Das Licht muss die zur Belichtung erforderlichen Spektralanteile enthalten und das Objektiv muss eine plane Abbildung erzeugen (Planfeldoptik) und eine gute optische Qualität aufweisen, um den Kontrast des Negatives zu erhalten und Abbildungsfehler (Verzeichnung, Astigmatismus) zu vermeiden.
Das Objektiv hat eine einstellbare Blende, um durch die erhöhte Schärfentiefe bei hohem Blendenwert verbleibende Abbildungsunschärfen verringern zu können.
Vor dem Objektiv befindet sich häufig ein schwenkbarer Rotfilter, um die Lage des Fotopapiers relativ zum Abbild kontrollieren zu können, ohne es zu belichten: die Emulsion des Schwarzweiß-Papieres ist für rotes Licht unempfindlich.
[Bearbeiten] Farbvergrößerer
Bei Farbvergrößerungen ist zusätzlich wichtig, dass die Farbtemperatur des Vergrößerungslichtes der Empfindlichkeit des jeweils verwendeten Fotopapiers für das Licht des sichtbaren Spektrums angepasst ist. Zudem muss bei Negativen die so genannte Maskierung (die meist orangefarbene Grundeinfärbung des Filmmaterials) ausgeglichen werden. Hierfür gibt es an Farbvergrößerungsgeräten einen so genannten Farbmischkopf, mit dem der Bediener die Zusammensetzung des Lichtes zur Eliminierung von Farbstichen oder deren bewusstes Erzeugen steuern kann (Farbausgleich).
[Bearbeiten] Vergrößerungsobjektive
Um die Qualität des Negatives bei der Vergrößerung zu erhalten, muss das Vergrößerungsobjektiv eine ähnlich hohe Qualität wie das Kameraobjektiv haben. Das Objektiv muss nicht nur eine geringe Vignettierung und eine geringe Verzeichnung aufweisen, sondern muss die plane Fläche des Negatives auf die plane Fläche des Papieres hochscharf abbilden. Auch Vergrößererobjektive sollten vergütet (antireflexbeschichtet) sein, um u.a. den Bildkontrast zu erhalten.
[Bearbeiten] Automatisierung in Großlabors
Der Vorgang des Vergrößerns von Negativen wird beim so genannten Foto-Finishing in den Großlabors aus wirtschaftlichen Gründen weitestgehend automatisiert. Hierdurch wird auch die Zuverlässigkeit und Qualitätssicherung verbessert.
Die Automatisierung erstreckt sich nicht nur auf die mechanisch-optischen und chemischen Prozesse, sondern mittels Bildanalyse werden auch Farbkorrekturen und eine dem Motiv angepasste Ausbelichtung durchgeführt. Dabei werden z.B. beim Farbkontrast auch subjektive Faktoren berücksichtigt, die oft auf die Erwartungen des größten Kundenanteiles und auf Standardmotive abgestimmt sind.
Besondere Anforderungen an einen Abzug, wie Ausschnittvergrößerung, Ausgleich inhomogener Belichtung durch das sogenannte Abwedeln oder gezielte Weichzeichnungseffekte, geringere Farbsättigung usw. können nur bei individueller Vergrößerung in einem Fachlabor oder privat erfolgen.
[Bearbeiten] Vergrößerung im Fachlabor
Bei manueller und individueller Ausarbeitung bietet das Vergrößerungsgerät die Möglichkeit, in den Projektionsvorgang einzugreifen.
Durch Abwedeln oder Nachbelichten kann die helligkeitsbezogene Betonung einzelner Bildpartien beeinflusst werden oder es können inhomogene Belichtungen des Negatives ausgeglichen werden. Gleiches gilt für das Einfiltern von Farbstimmungen, sofern es sich um Farbvergrößerungen handelt.
Der oft hohe Farbkontrast bei der automatischen Produktion kann bei individueller Fertigung durch die Materialwahl geringer gehalten werden oder es können bestimmte Effekte durch Teileinsatz von Farben erzeugt werden.
Zur Erzielung eines gewünschten Kontrastes kann bei Schwarzweißbildern entweder das Verhältnis zwischen Belichtungs- und Entwicklungszeit variiert werden oder zusätzlich zwischen Fotopapiersorten verschiedener Gradation (steigender Kontrast von „weich“ über „mittel“ bis „hart“) gewählt werden.
Bidgestaltung durch extreme Kontraste oder durch gezielte Ausnutzung der Körnung sind ebenso möglich wie Weichzeichnen (gezielte Unschärfe).
Manche kontrastvariable Fotopapiere erlauben es auch, die Helligkeitskontraste in ausgewählten Bildteilen durch Filterung des Vergrößerungslichtes partiell zu verändern und so der Intention des Fotografen bzw. der Fotografin in höherem Maße gerecht zu werden, als dies bei Massenabzügen möglich wäre.
Weiterhin sind Ausschnittvergrößerungen und Fotomontagen möglich.
Weich nach außen auslaufende Fotografien, wie sie früher beliebt waren, werden mit gezackten Rahmen erreicht, die während der Belichtung über das Papierbild gehalten und dabei leicht bewegt werden.
[Bearbeiten] Firmen
Vergrößerungsgeräte:
Durst, Teufel, Omega, Jobo, Meopta
Objektive:
Schneider-Kreuznach, Rodenstock, Leitz, Nikon, Meopta