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Voith - Wikipedia

Voith

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Voith AG
Unternehmensform Aktiengesellschaft (zu 100% in Familienbesitz)
Gegründet 1867
Unternehmenssitz Heidenheim a. d. Brenz
Unternehmensleitung Dr. Hermut Kormann (Vorstandsvorsitzender)
Mitarbeiter 34.000
Umsatz 3,7 Mrd. Euro (2005/2006)
Branche Maschinenbau
Webadresse www.voith.com

Die Voith AG ist ein deutsches Familienunternehmen der Maschinenbauindustrie.

An der Spitze des Voith-Konzerns steht die Voith AG mit Sitz in Heidenheim an der Brenz im östlichen Baden-Württemberg. Sie wird als operative Management-Holding bezeichnet, da der sie leitende Konzernvorstand die generelle Geschäftsstrategie im Voith-Konzern unmittelbar bestimmt und verantwortet. Dabei wird er durch Konzernzentralfunktionen unterstützt.

Insgesamt arbeiten am Standort Heidenheim 4.200 der insgesamt 34.000 Mitarbeiter. Der Konzern erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2004/2005 einen Umsatz von 3,6 Mrd. Euro bei einem Jahresüberschuss von 98 Mio. Euro. Der Auftragseingang lag bei 3,3 Mrd. Euro. Im Geschäftsjahr 2005/2006 lag der Umsatz bei 3,7 Mrd. Euro und einem Überschuss von 246 Mio. Euro.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Unternehmensstruktur

Die Voith AG gliedert sich in vier Konzernbereiche: Voith Paper, Voith Siemens Hydro Power Generation, Voith Turbo und Voith Industrial Services. Der Vorstand der Holdinggesellschaft, der Voith AG als operative Management-Holding, bestimmt und verantwortet die generelle Geschäftsstrategie im Voith-Konzern. Beratungs- und Aufsichtsgremien sind der Gesellschafterausschuss und der Aufsichtsrat.

[Bearbeiten] Voith Paper

Voith Paper ist ein führender Lieferant für die internationale Papierindustrie, der den gesamten Papierherstellungsprozess von der Faser bis zum Endprodukt abdeckt. Zum Portfolio gehören unter anderem Maschinen für Zeitungsdruckpapier, Sicherheitspapiere und Spezialpapiere sowie für Grafische Papiere, Hygienepapiere und Kartonpapiere. Ein Drittel der weltweiten Papierproduktion wird auf Voith Paper-Anlagen hergestellt.

Führungsgesellschaft: Voith Paper Holding GmbH & Co. KG, Heidenheim Divisions: Fiber Systems, Papiermaschinen Grafisch, Papiermaschinen Karton/Verpackung, Fabrics, Finishing, Rolls, Automation

Umsatz: rd. 1,6 Mrd. EUR (2005/2006) Mitarbeiter: 9.977 Anteil am Konzernumsatz: 42%

Produkte:

Fiber Systems: Komplette Stoffaufbereitungsanlagen und -systeme sowie einzelne Komponenten zur Aufbereitung von Primärfasern und Altpapier, inklusive Beschickungs-, Förder- und Entsorgungssysteme.

Papiermaschinen: Maschinen und Anlagen zur Herstellung von Papier, Karton, Pappe und Vliesstoffen; Streichanlagen und Wickeltechnik.

Finishing: Maschinen und Anlagen für die Veredelung und Weiterverarbeitung von Papier, u.a. Janus Concept, Superkalander, Soft- und Hardnip-Glättwerke sowie Rollenschneider, Rollentransport- und Rollenpack-Anlagen.

Automation: Online-Sensoren, Stellglieder und Software für Qualitätsleit- und Überwachungssysteme in Papiermaschinen.

Rolls: Walzenservice, Walzenbezüge und Beschichtungen, Umbau von Komponenten, Field Service.

Fabrics: Formiersiebe, Pressfilze, Trockensiebe, Press- und Transferbänder zur Papierherstellung.

[Bearbeiten] Voith Siemens Hydro Power Generation

Voith Siemens Hydro Power Generation ist ein Gemeinschaftsunternehmen, in dem sich Voith und Siemens zu einem der führenden Komplettanbieter für Wasserkraftwerke zusammengeschlossen haben. Ein Drittel der weltweit aus Wasserkraft gewonnenen Energie wird mit Turbinen und Generatoren von Voith Siemens Hydro Power Generation erzeugt, zum Beispiel bei den großen Wasserkraftwerken Niagara (1903), Itaipu (1976), Drei-Schluchten-Damm (2003)

Führungsgesellschaft: Voith Siemens Hydro Power Generation GmbH & Co. KG, Heidenheim

Divisions: Großanlagen, Small Hydro, Regler- und Automatisierungstechnik, Integrierter Service

Umsatz: rd. 610 Mio. EUR (2005/2006) Mitarbeiter: 2.440 Anteil am Konzernumsatz: 16%

Produkte: Gesamtausrüstungen für Wasserkraftwerke. Francis-, Pelton- und Kaplanturbinen, Kaplan-Rohrturbinen, Pumpturbinen.

Generatoren bzw. Generator-Motoreinheiten für alle Turbinentypen, Erreger- und Diagnosesysteme, Frequenzumrichter, Schutzsysteme, Schaltanlagen für alle Spannungsebenen, Transformatoren. Automatisierung mit Mess-, Regel-, Steuerungs- und Leitanlagen für Kraftwerke, Leitstellen Kraftwerksketten, Optimierungs- und Diagnoseeinrichtungen.

Beratung, Engineering, Montage und Inbetriebsetzung. Service- und Modernisierung bestehender Wasserkraftanlagen. Speicherpumpen, Radial-, Halbaxial- und Axialpumpen.

[Bearbeiten] Voith Turbo

Voith Turbo hat sich auf mechanische, hydrodynamische, elektrische und elektronische Antriebs- und Bremssysteme spezialisiert, die weltweit in industriellen Anlagen sowie auf der Schiene und der Straße eingesetzt werden. Im Bereich hydrodynamischer Getriebe ist Voith Turbo Weltmarktführer. Der Voith Retarder, eine hydrodynamische Bremse, ist in vielen Nutzfahrzeugen im Einsatz. Voith-Antriebssysteme wie der Voith Schneider Propeller werden ferner in der Schifffahrt eingesetzt.

Führungsgesellschaft: Voith Turbo GmbH & Co. KG, Heidenheim Divisions: Industrie, Straße, Schiene, Marine, Trading

Umsatz: rd. 890 Mio. EUR (2005/2006) Mitarbeiter: 4.270 Anteil am Konzernumsatz: 24%

Produkte: Industrie: Hydrodynamische Kupplungen, regelbare hydrodynamische Kupplungen, regelbare Planetengetriebe Vorecon ®, Drehmomentwandler, mechanische Kupplungen, hydrostatische Komponenten, Hirth-Stirnverzahnungen, Hochleistungsgelenkwellen, Sicherheitskupplungen, Hochelastische Kupplungen, Stell- und Regeltechnik für Dampf- und Gasturbinen.

Straße: Automat-Getriebe für Omnibusse, hydrodynamische Retarder und Torsionsschwingungsdämpfer für Busse und LKW.

Schiene: Antriebssysteme für Schienenfahrzeuge wie Turbogetriebe, Radsatzgetriebe, Selbstsperrdifferenziale, Gelenkwellen, Kühlanlagen, Scharfenbergkupplungen (automatisch, semi-permanent) und Prallelemente, Lokomotivtechnik.

Marine: Voith Schneider® Propeller, Voith Wassertrecker, Voith Cycloidal Ruder, Voith Turbo Fin, Voith Water Jet

[Bearbeiten] Voith Industrial Services

Voith Industrial Services ist einer der führenden Anbieter technischer Dienstleistungen von Instandhaltung, technischer Reinigung, Engineering bis zu Industriemontage, Facility- und Prozessmanagement. Die Dienstleistungen werden auch von den zum Voith-Konzern gehörenden Firmen DIW Deutsche Industriewartung AG, der Premier Group sowie der Hörmann Industrietechnik erbracht.

Führungsgesellschaft: Voith Industrial Services Holding GmbH, Heidenheim Divisions: Facility Service, Process Service

Umsatz: rd. 650 Mio. EUR (2005/2006) Mitarbeiter: 16.858 Anteil am Konzernumsatz: 17%

Kompetenzbereiche Facility Service: Der Kompetenzbereich Facility deckt alle standortbezogenen Dienstleistungen ab: vom kompletten Facility Management über die technische Reinigung von Anlagen bis zur Instandhaltung – und das über alle Branchen hinweg.

Process Service: Der Kompetenzbereich Process bietet für ausgewählte Branchen alle Dienstleistungen, die direkt und eng mit dem Produktionsprozess verbunden sind: von Planung und Engineering über Montage und Instandhaltung bis zur Überholung und Modernisierung von Maschinen und Anlagen.


[Bearbeiten] Familie Voith

[Bearbeiten] Johann Matthäus Voith

Im Jahr 1825 übernimmt Johann Matthäus Voith (1803-1874) die Schlosserwerkstatt seines Vaters Johannes in Heidenheim a. d. Brenz mit fünf Handwerkern. Auf dem Gelände des heutigen Stammsitzes werden Aufträge für Papiermühlen und Textilbetriebe bearbeitet, Zusatz- und Ersatzteile angefertigt.

Mitte des 19. Jahrhunderts beginnt Johann Matthäus Voith Spinnmaschinen, Kunstwollmaschinen, Druckmaschinen zu entwickeln. Ab 1848 arbeitet er mit dem Heidenheimer Papierfabrikanten Heinrich Voelter (1817-1887), mit dem Ziel, Papier als Massenware herzustellen, zusammen. Das neue Verfahren zur Papierherstellung aus Holzschliff macht dies möglich. Johann Matthäus Voith entwickelt das Verfahren weiter und erfindet im Jahr 1859 den Raffineur, eine Maschine, die das splitterreiche Grobmaterial des Holzschliffs verfeinert und dadurch eine deutliche Verbesserung der Papierqualität herbeiführt. Als er 1867 den Betrieb an seinen Sohn Friedrich (1840-1913) übergibt, hat des Unternehmen 30 Beschäftigte.

[Bearbeiten] Friedrich Voith

Friedrich Voith baute nach eigener Konstruktion eine Voith-Holzschleiferei für die Papierfabrik Uhingen. Er führt die Entwicklung am Raffineur weiter, 1869 erhält Voith dafür sein erstes Patent. Diese Maschine ermöglicht den Papiermühlen eine wirtschaftliche Rohstoffaufbereitung, stark verbesserte Papierqualität, eröffnet die Möglichkeit der industriellen Massenherstellung von billigem Papier und legt letztlich den Grundstein für das moderne Zeitungswesen.

In dieser Zeit entscheidet sich Friedrich Voith für den Einstieg in den Bau von Wasserturbinen, 1870 verlässt die erste Turbine das Voith-Werk. 1873 folgt die erste Francisturbine. Im selben Jahr wird Friedrich Voith für seinen Pioniergeist auf der Weltausstellung in Wien mit der Fortschrittsmedaille ausgezeichnet. Voith beschließt, nicht mehr nur einzelne Komponenten für Papiermaschinen herzustellen. Im Jahre 1881 baut die Maschinenfabrik J. M. Voith ihre erste komplette Papiermaschine für die Firma Raitelhuber, Bezner & Cie. in Gemmrigheim.

Ende des 19. Jahrhunderts knüpft Friedrich Voith Kontakte in Europa und Übersee. Sein Unternehmen deckt das gesamte Spektrum der Papierherstellung ab und übernimmt die Marktführerschaft. 1890 wird Voith vom württembergischen König Karl I. für seine Verdienste um die industrielle Entwicklung zum Kommerzienrat ernannt. 1892 beschäftigt er 330 Mitarbeiter, sein Unternehmen gehört damit zu den größten Firmen im Königreich Württemberg. 1903 gründet Friedrich Voith das erste Voith-Tochterwerk im österreichischen St. Pölten. Als der Unternehmer 1913 stirbt, beschäftigt die Maschinenfabrik in Heidenheim und St. Pölten über 3.000 Mitarbeiter. Die drei Söhne, Walther, Hermann und Hanns sind in unterschiedlichen Funktionen im Unternehmen tätig.

[Bearbeiten] Walther und Hermann Voith

Nach dem Tod von Friedrich Voith leiten Walther (1874-1947), Hermann (1878-1942) und Hanns Voith (1885-1971) das Unternehmen gemeinsam.

Walther Voith kümmert sich um das Werk St. Pölten mit 230 Mitarbeitern. Hermann Voith verantwortet die kaufmännischen Belange des Heidenheimer Stammhauses und Hanns die technische Abteilung in Heidenheim. Unter ihrer Leitung geht der Ausbau des Bereiches Antriebstechnik voran: 1929 entwickelt Voith die ersten hydrodynamischen Kupplungen und Getriebe nach dem Föttinger-Prinzip.

[Bearbeiten] Hanns Voith

Nach dem Tod seiner beiden Brüder, übernimmt Hanns Voith die alleinige Firmenleitung. Zusammen mit Hugo Rupf, dem Vorsitzenden der Geschäftsführung, bringt er das Unternehmen nach dem Zweiten Weltkrieg zu neuer Blüte. Unter Hanns Voiths Leitung erreicht die Entwicklung und Konstruktion von Papiermaschinen einen neuen Höhepunkt. Hanns Voith führt das Unternehmen zu einem international operierenden Konzern, es kommt zu Beteiligungen und Firmen-Übernahmen. Ein Meilenstein während seines Wirkens ist die Gründung der Voith S.A. im brasilianischen Sao Paulo im Jahr 1964. Am 7. Januar 1971 stirbt Hanns Voith.

[Bearbeiten] heute

Voith ist als eines der großen europäischen Familienunternehmen und noch immer im Besitz der Familie Hanns Voith, die allerdings nicht mehr operativ tätig ist. An der Spitze des Unternehmens steht heute eine Management-Holding am Konzernsitz in Heidenheim.

[Bearbeiten] Unternehmensgeschichte

[Bearbeiten] Anfänge

Die Entwicklung der Voith AG beginnt mit einem kleinen Handwerksbetrieb in Württemberg. Als Johann Matthäus Voith im Jahre 1825 die Schlosserwerkstatt seines Vaters Johannes in Heidenheim übernimmt, beschäftigt er fünf Handwerker. Auf dem Gelände des Stammsitzes des heutigen Unternehmens werden Aufträge von Mühlen und Textilbetrieben bearbeitet, Zusatz- und Ersatzteile angefertigt.

Ab Mitte des 19.Jahrhunderts entwickelt Johann Matthäus Voith komplette Maschinen – Spinnmaschinen, Kunstwollmaschinen und Druckmaschinen. Von 1848 an arbeitet er mit dem Heidenheimer Papierfabrikanten Heinrich Voelter (1817-1887) zusammen. Gemeinsames Ziel ist, Papier als Massenware herzustellen. Die maschinelle Fertigung von Papier scheiterte bislang schon an der Knappheit der dafür erforderlichen Hadern (Lumpen). Als Alternative bietet sich Holz als nachwachsender Rohstoff an. Das Patent zur Herstellung von Papier aus Holzschliff, das Heinrich Voelter von Friedrich Gottlob Keller im Jahre 1846 erworben hatte, wird aufgegriffen. Johann Matthäus Voith entwickelt das Kellersche Verfahren weiter, erfindet im Jahre 1859 den Raffineur, eine Maschine, die das noch viel zu splitterreiche Grobmaterial des Holzschliffs verfeinert und so eine Verbesserung der Papierqualität herbeiführt.

[Bearbeiten] Turbinenbau

Als Johann Matthäus Voith 1867 den Betrieb an seinen Sohn Friedrich übergibt, handelt es sich bereits um ein florierendes Unternehmen mit 30 Beschäftigten. Im selben Jahr lässt Friedrich Voith den Handwerksbetrieb als Maschinenfabrik J. M. Voith in das Handelsregister eintragen, das ist der Beginn der nun auch urkundlich belegten Geschichte des Unternehmens. 1869 erhält Voith für seine Holzfaserungsmaschine das Patent. Voiths Maschine ermöglicht den Papiermühlen eine wirtschaftliche Rohstoffaufbereitung, verbesserte Papierqualität, eröffnet die Möglichkeit der industriellen Massenherstellung von billigem Papier und legt letztlich den Grundstein für das moderne Zeitungswesen. Im Jahre 1881 baut die Maschinenfabrik J. M. Voith ihre erste komplette Papiermaschine für die Firma Raithelhuber, Bezner u. Cie in Gemmrigheim. Die Erfindung stößt in eine Marktlücke und eine Auftragswelle ermöglicht den Ausbau des Betriebs. In den 1890er Jahren deckt Voith nahezu das gesamte Spektrum der Papierherstellung ab.

1879 wird nach den Entwürfen von Adolf Pfarr der erste Voith-Turbinenregler gebaut; er ist wegweisend für die Stromerzeugung aus Wasserkraft. 1890 beginnt Voith mit der Auslieferung von Hochdruck-Freistrahlturbinen. Im selben Jahr wird Friedrich Voith vom württembergischen König Karl I. für seine Verdienste um die industrielle Entwicklung zum Kommerzienrat ernannt. Beim 25-jährigen Jubiläum, 1892, beschäftigt das Unternehmen 330 Mitarbeiter und gehört zu den größten Unternehmen im Königreich Württemberg.

1903 gründet Friedrich Voith das erste Voith-Tochterwerk im österreichischen St. Pölten. Im selben Jahr erhält Voith den Auftrag über die bis dato größten Wasserturbinen der Welt für das Kraftwerk an den Niagarafällen mit einer Leistung von jeweils 12.000 PS. Diese Pionierarbeit ist gleichsam ein Meilenstein in der Geschichte der Wasserkraft.

[Bearbeiten] Voith Antriebstechnik

1911 baut Voith am österreichischen Standort St. Pölten die seinerzeit schnellste und breiteste Papiermaschine für Rotationsdruckpapier. Als Friedrich Voith 1913 verstarb, hinterließ der ein florierendes Unternehmen mit 3.000 Beschäftigten und die Maschinenfabrik war führend auf dem Papier- und Energiemarkt. Seine drei Söhne teilen sich in die Leitungsaufgaben. Walther kümmert sich um das Werk St. Pölten. Hermann verantwortet die kaufmännischen Belange des Heidenheimer Stammhauses und Hanns die technische Abteilung.

Nach dem Ersten Weltkrieg entscheiden sich die Brüder zu einer strategischen Erweiterung des Unternehmens und bringen den Bereich Antriebstechnik auf den Weg. 1922 beginnt Voith mit dem Zahnradgetriebebau; die langjährigen aus dem Turbinenbau stammenden Kenntnisse der Strömungstechnik kommen Voith hier zugute. Der Durchbruch gelingt mit Hilfe von Hermann Föttinger und seiner Erfindung der hydrodynamischen Kraftübertragung. Im selben Jahr verlässt die erste nach ihrem Erfinder Viktor Kaplan benannte Kaplanturbine die Voith-Werkshallen.

1929 entwickelt Voith die ersten hydrodynamischen Kupplungen nach dem Föttinger-Prinzip, die im Pumpspeicherkraftwerk Herdecke eingesetzt werden. Es folgen neue Antriebe für Schienen- und Straßenfahrzeuge. Das Unternehmen macht sich auch mit hydrodynamischen Getrieben und Kupplungen für industrielle Anlagen einen Namen. Voith startet einen weiteren Produktzweig, der in den kommenden Jahrzehnten den Namen Voith weltweit bekannt machen wird. Der Voith Schneider Propeller (VSP) ein Schiffsantrieb, der zugleich die Steuerung übernimmt und damit eine deutlich verbesserte Manövrierfähigkeit erlaubt. Diese Erfindung des Wiener Ingenieurs Ernst Schneider wird bei Voith weiterentwickelt.

Nach der erfolgreichen Fahrt des Versuchsboots „Torqueo“, das erstmals mit einem Voith Schneider Propeller ausgestattet ist, startet in Italien 1937 der erste Voith Schneider Propeller-Einsatz für den Personenverkehr in Venedigs engen Kanälen. Auf der Weltausstellung 1937 in Paris wird Voith dreimal mit dem Grand Prix ausgezeichnet. Ausgestellt werden Voith Schneider Propeller und Voith Turbogetriebe. Ein Jahr später gehen in Paris zwei Feuerlöschboote mit VSP auf der Seine in Betrieb.

Nach dem Tod von Hermann Voith übernahm 1942 Hanns Voith die Gesamtleitung des Heidenheimer Voith-Werkes. Am 24. April 1945 besetzen amerikanische Soldaten Heidenheim und Hanns Voith übergab die Stadt persönlich an die Amerikaner. 600 der 4000 Mitarbeiter sind im Krieg gefallen oder gelten als vermisst.

[Bearbeiten] Internationalisierung

Hanns Voith und Hugo Rupf bringen das Unternehmen Voith nach dem Zweiten Weltkrieg wieder zur Blüte. Die Voith-Turbinenlieferung 1947 nach Norwegen ist der erste Auslandsauftrag der Nachkriegszeit in Baden-Württemberg. Wichtige weitere Aufträge umfassen die Lieferung von acht Voith Schneider Propellern für die United Africa Co. im Jahr 1949 sowie 46 Voith Turbogetriebe nach Brasilien und eine Papiermaschine nach Holland im Jahr 1951. Das Drei-Wandler-Getriebe für mehrteilige Ferntriebwagen und das Diwabus-Getriebe führen Voith 1952 an die Spitze der technischen Entwicklung. 1953 erreicht die Entwicklung und Konstruktion von Papiermaschinen einen neuen Höhepunkt. Für die Feldmühle AG produziert Voith die schnellste Zeitungsdruck-Papiermaschine Europas. Mit einer Geschwindigkeit von 600 m/min erreicht sie eine Produktionsleistung von 200 Tonnen Zeitungspapier pro Tag. Auf der Weltausstellung in Brüssel erhält Voith 1958 eine Goldmedaille für die ersten Turbogetriebe für dieselhydraulische Lokomotiven der Deutschen Bundesbahn.

1962 beteiligt sich das Unternehmen mit zwei Spiralturbinen, vier Speicherpumpen und zwei Pumpturbinen am damals größten europäischen Pumpspeicherwerk im luxemburgischen Vianden. 1966 liefert Voith die breiteste Zeitungsdruck-Papiermaschine der Welt nach Schweden. In den 1960erJahren wächst Voith zu einem international operierenden Konzern heran. Zwischen 1962 und 1966 kommt es zu Beteiligungen an der indischen Utkal Machinery Ltd. und an der Talleres de Tolosa in Spanien, zur Übernahme des Werkzeug- und Papiermaschinenhersteller Dörries sowie zur Gründung von Vertriebsgesellschaften in Großbritannien und Frankreich. Ein weitere Schritt dieser Entwicklung war 1964 die Gründung der Voith S.A. in São Paulo, Brasilien.

In den 1970er Jahren erfolgte die Entwicklung der Zentrimatic-Kupplung und des Voith Retarders R 130 für Busse und Lkw. 1974 gründet Voith eine Gesellschaft in Appleton (Wisconsin), und übernimmt im gleichen Jahr die Mehrheit bei „Morden Machines“ in Portland (Oregon). Zwei Jahre später wird die erste Tochtergesellschaft in Japan gegründet. Nach dem Tode von Hanns Voith übernahm Hugo Rupf 1971 den Vorsitz der Geschäftsführung. Ab 1973 leitet er das Unternehmen als Vorsitzender des Aufsichtsrates.

Durch die Übernahme von Appleton Mills 1983 begann Voith mit dem Einstieg in die Bespannungstechnik. Zusätzlich übernimmt Voith das Hydro-Geschäft vom US-Marktführer Allis Chalmers in York, Pennsylvania. Binnen weniger Jahre steigt die Zahl der Mitarbeiter in den USA von knapp 200 auf über 1.300. 1985 eröffnet Voith im indischen Hyderabad eine Produktionsstätte.

[Bearbeiten] Engineered reliability

Bei Voith verlagert sich der Schwerpunkt der Expansion in den Fernen Osten mit Schwerpunkt in China. 1994 rüstet Voith das weltgrößte Pumpspeicherkraftwerk Guangzhou II mit Turbinen aus. Zwei Jahre später erhält Voith den Auftrag zur Lieferung der größten Feinpapiermaschine der Welt an Gold East Paper in Dagang. In Kunshan und Liaoyang (China) werden 1996 neue Produktionsstätten eröffnet. Unter der Führung von Michael Rogowski, der seit 1986 Sprecher der Geschäftsführung war, wurde das Stammhausprinzip durch eine Holdingstruktur mit eigenverantwortlichen Konzernbereichen ersetzt. Technische Meisterleistungen der folgenden Jahre sind die Einführung des Integrationsretarders R 115 im Jahr 1988 und die Inbetriebnahme der europaweit größten Deinking-Anlage in Schongau 1989.

1994 bündeln Voith und der Schweizer Sulzer Konzern ihre papiertechnischen Aktivitäten. 1999 erwirbt Voith die papiertechnischen Geschäftsfelder des britischen Unternehmens Scapa und gehört damit zu den führenden Unternehmen in der Bespannungstechnik. Im Jahr 2000 entsteht Voith Siemens Hydro Power Generation, ein Joint Venture der beiden führenden Hersteller von Turbinen- und Generatorentechnik.

An der Konzernspitze übergab Michael Rogowski im Jahr 2000 die operative Verantwortung an Hermut Kormann. Unter seiner Leitung wuchs der Konzern seitdem zu einem Welt-Familienunternehmen mit 4 Mrd. Euro Auftragseingang und 34.000 Mitarbeitern. Besonders entwickelt sich Voith im Bereich technischer Industriedienstleistungen. Mit einer kontrollierenden Beteiligung an der DIW Deutsche Industriewartung AG, Stuttgart, wird der Grundstein für den Konzernbereich Voith Industrial Services gelegt. In den folgenden Jahren wächst dieser Konzernbereich und es erfolgten weitere Akquisitionen wie z.B. die Imo-Hüther-Gruppe, die US-amerikanische Premier-Gruppe und die Hörmann Industrietechnik.

Im Mai 2006 eröffnete in Heidenheim das Papierforschungszentrum Voith Paper Technology Center. In Schottland betreibt die Tochtergesellschaft Wavegen das erste Wellenkraftwerk, das Strom in ein Netz einspeist. In 18 monatiger Bauzeit wurde die stärkste dieselhydraulische Lokomotive der Welt Voith Maxima entwickelt.

[Bearbeiten] Leitung

Vorsitzender des Vorstands ist seit März 2000 Dr. Hermut Kormann. Aufsichtsratsvorsitzender ist der frühere BDI-Vorstand Dr. Michael Rogowski. Sein Stellvertreter ist Gerd Schaible, stellvertretender Vorsitzender, Vorsitzender des Konzernbetriebsrats der Voith AG, Heidenheim.

[Bearbeiten] Weblink

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