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Sulzer AG

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Sulzer AG
Unternehmensform Aktiengesellschaft
Gegründet 1834 / 1914 (AG)
Unternehmenssitz Winterthur, Schweiz
Unternehmensleitung Ulf Berg (CEO)
Leonardo Vannotti (VR-Präsident)
Mitarbeiter 10400 (2006)
Umsatz 2.80 Mrd. CHF (2006)
Webadresse www.sulzer.com

Die Sulzer AG ist ein ist ein traditionsreicher Industriekonzern mit Sitz in Winterthur, Schweiz.

Den Grundstein zum ursprünglichem Familienunternehmen «Gebrüder Sulzer, Giesserei in Winterthur» legte 1834 Johann Jacob Sulzer mit dem «Gebäude 1834» an der Zürcherstrasse in Winterthur. Seine Söhne Johann Jakob und Salomon – die «Gebrüder Sulzer» – bauten die Produktion aus. Ein Jahrhundert lang, bis zur Wirtschaftskrise der 30. Jahre, wuchs das Unternehmen mit dem Fortschritt der Technik. Zahlreiche Produktionsanlagen breiteten sich aus südöstlich der Altstadt von Winterthur, später auch in andere Quartiere.

Während der zweiten Blütezeit nach dem 2. Weltkrieg entstand auch Anfang der 60. Jahre das Sulzer-Hochhaus, der Hauptsitz des Unternehmens und ein Wahrzeichen von Winterthur. Die Umwälzungen der 70./80. Jahre konnte das träge gewordene Grossunternehmen nicht frühzeitig meistern, seit Ende der 80. Jahre schrumpfte der Konzern dramatisch. Das Verwaltungshochhaus, wie auch ein grosser Teil der ehemaligen Produktionsanlagen, davon ein Teil im heutigen Stadtzentrum, standen nach der Sulzer-Krise längere Zeit leer. Erst mit dem langsam beginnenden Aufschwung zu Beginn des 21. Jahrhunderts finden sie allmählich neue Nutzungen.

Heute ist der Sulzer-Konzern eine weltweit tätiger Industriekonzern. Er besteht aus vier Kerndivisionen, die jeweils zu den drei erfolgreichsten Unternehmen in ihrer Branche zählen:

  • Sulzer Pumps – Pumpen und zugehörige Service
  • Sulzer Metco – Oberflächentechnologien und -dienstleistungen
  • Sulzer Chemtech – Komponenten und Service für Trennkolonnen und statisches Mischen
  • Sulzer Turbo Services – Reparaturen und Service für thermische Turbomaschinen


Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geschichte

[Bearbeiten] Gründung und Wachstum

  • 1834 – Johann Jacob Sulzer erstellt auf einem Grundstück an der Zürcherstrasse das «Gebäude 1834», seine Söhne Johann Jakob und Salomon produzieren Eisenguss, bauen «mechanische Geräte» (Feuerspritzen, Pumpen, Apparate für die Textilindustrie), später beginnen sie auch mit der Installation von Heizungen
  • 1836 – die Belegschaft wächst auf etwa vierzig Gesellen, Handlanger und Lehrbuben
  • 1839 – Erweiterung um eine neu erstellte Giesserei, im ursprünglichen Gebäude wird mechanische Werkstätte eingerichtet, die erste Dampfmaschine hält Einzug in Winterthur
  • 1845 – das betriebseigene «Kranken-Unterstützungs-Vereins für Fabrikarbeiter» gegründet
  • 1859 – erster «Societäts-Vertrag» zwischen den Gebrüder Sulzer, neue Produkte, u.a. zuerst Dampfmaschinen, später auch Schiffe, neue Organisation und Produktionsmethoden eingeführt
  • um 1860 – erstes ausländische Verkaufsbüro in Turin
  • 1867 – Teilnahme an der Weltausstellung in Paris, die Belegschaft auf über 1000 Arbeiter gewachsen, Erweiterungsbauten
  • 1870 – erste firmeneigene Berufsschule der Schweiz mit Lehrwerkstätten gegründet
  • 1872 – 24 Arbeiterwohnungen in Veltheim erstellt, «Gesellschaft zur Erstellung billiger Wohnhäuser» gegründet, weitere Wohnhäuser auch Eigenheime folgen in anderen Teilen von Winterthur
  • 1873 – Teilnahme an der Weltausstellung in Wien
  • 1880 – vor allem Dampfmaschinen tragen zum Wachstum bei, etwa 2000 Beschäftigte
  • 1890 – erste «Arbeiterkommission» der Schweiz gegründet
  • 1914 – drei Aktiengesellschaften statt der ursprünglichen Familiengesellschaft, davon eine übergeordnet (Vorläuferin heutiger Holdings), Verkaufsbüro in Kobe
  • 1919 – erste regelmässig erscheinende Zeitung für die Belegschaft in der Schweiz, Kundenzeitschrift «Technische Rundschau Sulzer» gegründet

[Bearbeiten] Krise der 30. Jahre

  • 30. Jahre – Weltwirtschaftskrise, Produktion sinkt um 2/3, massiver Personalabbau
  • 1937 – Streik (ein drohendes zweite Landesstreik) auch bei Sulzer knapp verhindert, das «Friedensabkommen» unterzeichnet
  • 40. Jahre – 2. Weltkrieg, Tochterunternehmen in Ludwigshafen verkauft, übergeordnete Gesellschaft (Holding) aufgelöst, neue Auslandsmärkte gesucht

[Bearbeiten] Wachstum

  • 50. Jahre – steigende Produktion, Gastarbeiter (v.a. Südeuropa), Erweiterung v.a. im Werk Oberwinterthur, neue Unternehmensbereiche (Energie, Anlagentechnik, Textilmaschinen), bessere Arbeitsbedingungen, Ausbau der Sozialleistungen, Frauenarbeit für «leichtere Fabrikarbeiten», Wohnbauförderung auch in umliegenden Gemeinden
  • 1966 – Beteiligung an Maschinenfabrik Escher Wyss AG Zürich (53%), über 30'000 Mitarbeiter
  • 1969 – vollständige Übernahme von Escher Wyss AG Zürich, wird zu Sulzer Escher Wyss AG

[Bearbeiten] Krise

  • 70. Jahre – Ölkrise, neue Orientierung zum Technologiekonzern, Aufbau von Materialtechnologien angekündigt
  • 80. Jahre – Reorganisation mit sogenanntem «Präsidialsystem» und langsam angegangener Dezentralisierung, auf den weltweiter Rückgang der Investitionsgüter in den 70. Jahren hat Sulzer erst in der zweiten Hälfte der 80. Jahre, nach Verlusten, angefangen zu reagieren
  • 1982 – Maschinenfabrik Rüti übernommen, heimische Produktion und Webmaschinengeschäft weltweit werden ausgebaut (eine grobe unternehmerische Fehleinschätzung)

[Bearbeiten] Verluste, Reorganisationen

  • 1984 – «150 Jahre Sulzer» werden gefeiert, Sulzer macht Verluste (gibt Verluste zu), massive Restrukturierungen
  • 1988 – weitere Reorganisation, Aufgabe von unrentablen Produktlinien (Straffung), Umorientierung, Medizinaltechnik wird ausgebaut (u.a. Kauf der US Intermedics-Gruppe für über eine Milliarde Franken)
  • 1990 Die Winterthurer Maschinenfabrik wird aufgelöst und ihre bisherigen Abteilungen unter gleichzeitiger Straffung den Produktbereichen zugewiesen (Vertikalisierung). Räumung des Gründungsareals in Winterthur und Planungsbeginn für eine Neunutzung. Sulzer beschäftigt erstmals mehr Mitarbeiter im Ausland als in der Schweiz. Gründung der New Sulzer Diesel AG. (NSD)
  • 1991 Verkauf der Entwicklungsbüros der Zweitaktmotoren an die finnische Wärtsilä-Gruppe, die damit ihr Produktpalette auch auf Zweitaktmaschinen ausdehnen kann. Sulzer ist an der neuen Diesel-Gesellschaft nur noch gering beteiligt. Die neuen Zweitaktmaschinen werden nun von Wärtsilä unter dem Label NSD vermarktet. Fälschlicherweise wird umgangssprachlich nun auch Wärtsilä-Maschinen gesprochen, wenn man die 2T-Maschinen von NSD meint.
  • 1992 – nicht-schweizerische Aktionäre zum ersten mal zugelassen
  • 1993 – Giesserei Oberwinterthur geschlossen

[Bearbeiten] Reorganisationen, Neuanfänge

  • 1996 – Technologiezentrum der Sulzer Orthopädie AG im Industriepark Oberwinterthur eröffnet, Umweltbereich von Sulzer Chemtech an Austrian Energy and Environment AG verkauft, Börsengang der versebständigten ELMA Electronic AG, Finanzierungsgesellschaft «Fonds für die Schaffung und Erhaltung von Arbeitsplätzen» für ausgegliederte (aufgegebene) Firmenbereiche gegründet
  • 1997 – Börsengang der Sulzer Medica, Sulzer Thermtec (Apparaturen und Ventile für Kraftwerke) an die britische IMI verkauft
  • 1998 – Sulzer Medica übernimmt die amerikanische Spine-Tech (Wirbelsäulen-Orthopädie}, Teile von Schweizerischen Lokomotiv- und Maschinenfabrik (SLM) an ABB Daimler-Benz Transportation (Schweiz) AG verkauft, Sulzer Rüti führt neue Webmaschine (Mehrphasenweben) ein
  • 1999 – erneute Reorganisation, Sulzer Industries und Sulzer Medica eigenständig, Sulzer Pumps in Jointventure mit der chinesischen Dalian Pumps, im Industrieteil sollen bis 2001 weltweit 1900 Stellen abgebaut werden, Sulzer Hydro (Wasserkraft) an die österreichische VA TECH verkauft, Sulzer Medica verlagert sich zu Sulzer Biologics in Austin, Texas (USA).
  • 2000 – Sulzer Pumps übernimmt die finnische Ahlstrom Pumps, mehrere Divisionen sollen abgestossen werden, als erste Sulzer Turbo an die MAN-Gruppe verkauft
  • 2001 – Probleme mit verunreinigten Hüftgelenkimplantaten von Sulzer Medica, Sammelklagen, Spin-off von Sulzer Medica, Sulzer Infra an Fabricom verkauft und tritt fortan unter dem Namen Axima auf, Sulzer Textil an die italienische Promatech verkauft
  • 2002 – neuer Verwaltungsrat, nur der Präsident bleibt, Sulzer Burckhardt an Management verkauft, Sulzer Medica einigt sich mit den US-Klägern auf einen Vergleich, Sulzer AG zahlt rund USD 75 Mio, ihr Aktienkurs sinkt

[Bearbeiten] Kosten senken, weltweit

  • 2003 – leichte Erholung der Weltwirtschaft, Sulzer Pumps will weltweit die Margen bis 2006 verdoppeln, in allen Divisionen wird ein «Kulturprogramm» gestartet, zur Steigerung der Leistungsfähigkeit
  • 2004 – gemäss veröffentlichtem Sulzer-Bericht «zeigt die operative Leistungsfähigkeit erste Erfolge im Jahresergebnis 2004: Die Kerndivisionen wachsen profitabel und steigern den Betriebs- sowie Nettoerfolg um über 50%»
  • 2005 – Sulzer meldet «anhaltenden positiven Trend im Bestellungseingang»
  • 2006 - Anhaltend gute Konzernentwicklung, zu der auch die gut laufenden Oel- und Gasmärkte beitragen. Die gute Geschäftsentwicklung rückt den Konzern immer wieder in das Visier von Investoren. Hartnäckig hält sich das Gerücht, das Viktor Vekselberg, ein russischer Milliardär mit einem Vermögen von rund CHF 16 Mrd., den Konzern übernehmen möchte.
  • 2007 - Sulzer überrascht mit der Nachricht, das englische Unternehmen Bodycote übernehmen zu wollen. Der Verwaltungsrat des börsennotierten Unternehmens lehnt eine freundliche Übernahme ab, worauf hin Sulzer laut Pressemitteilung andere Wege untersucht (Stand. 03.2007)

[Bearbeiten] Weblinks

Andere Sprachen
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