Wahlmann
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Als Wahlmann oder Wahlfrau werden Personen bezeichnet, die eine Stimme in einer Wahl haben:
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- Die Kurfürsten des Heiligen Römischen Reichs waren eine Gruppe von Wahlmännern, die das alleinige Recht hatten, den Römischen König zu wählen.
- In den Vereinigten Staaten sind die Wahlmänner Delegierte der Bundesstaaten, die im Electoral College den Präsidenten und Vizepräsidenten wählen.
- In Deutschland werden die Mitglieder der Bundesversammlung, die alle fünf Jahre den Bundespräsidenten wählen, gelegentlich als Wahlmänner bezeichnet.
- Allgemein kann jeder Wähler als „Wahlmann“ bezeichnet werden.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Wahlmänner in den Vereinigten Staaten
[Bearbeiten] Wahl der Wahlmänner
Jeder US-Bundesstaat wählt seine Wahlmänner (electors) nach einzelstaatlichen Regeln, die jedoch fast überall dieselben sind: Es gilt das „The winner takes it all“-Prinzip (also Mehrheitswahlrecht), das heißt alle von je einem Bundesstaat entsandten Wahlmänner gehören der selben Partei an. In Nebraska und Maine gilt dieses Prinzip jedoch nicht.
[Bearbeiten] Wahl durch Wahlmänner
Das Electoral College wählt alle vier Jahre den US-amerikanischen Präsidenten. Sieger der Wahl ist jeweils der Kandidat, der die absolute Mehrheit der Wahlmännerstimmen auf sich vereint (also wieder Mehrheitswahlrecht). Sollte keine absolute Mehrheit für einen Kandidaten zustande kommen, so wählt das Repräsentantenhaus als Kammer, die dem Volk am nächsten ist, den Präsidenten, der Senat den Vizepräsidenten.
Nach heutiger Zusammensetzung sind für einen Sieg eines Präsidentschaftskandidaten im Electoral College mindestens 270 der 521 Wahlmännerstimmen nötig (dieses steht nicht in der Verfassung der Vereinigten Staaten fest, sondern wird vom Kongress nach dem Zensus bestimmt). Auch ein Kandidat, dem es gelänge, nur die Wahlmännerstimmen der elf bevölkerungsreichsten Bundesstaaten auf sich zu vereinen, würde so Präsident.
[Bearbeiten] Ungebundenheit an Wählerwillen
Die Wahlmänner sind theoretisch frei in ihrer Entscheidung, außer in den Anfangszeiten der USA gehören diese aber jeweils fest zu einem Kandidaten. In der Praxis werden in jedem Staat nur die Unterstützer eines Präsidentschaftskandidaten bestimmt. Das kann bei knappen Wahlergebnissen dazu führen, dass sich im Electoral College andere Mehrheitsverhältnisse bilden als bei der eigentlichen Volkswahl. Zuletzt geschah dies 2000 bei der Wahl von George W. Bush.
[Bearbeiten] Idee
Die Institution des Electoral College entstand nach dem US-amerikanischen Unabhängigkeitskrieg in Anlehnung an die Wahl des Kaisers des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation durch die Kurfürsten. Sie ist ein Teil der Checks and Balances des amerikanischen Systems und sollte eine weitere Ebene der Kontrolle einführen. Mittlerweile aber ist sie sowohl in der Demokratietheorie als in der öffentlichen Meinung (besonders außerhalb der USA) wegen ihrer tendenziell undemokratischen Implikationen in die Kritik geraten.
Da die Verfassung der USA jedoch äußerst schwer zu ändern ist – neben einer Zweidrittelmehrheit in Senat und Repräsentantenhaus ist noch die Zustimmung von drei Vierteln der Einzelstaaten notwendig – ist eine große Änderung des Systems in näherer Zukunft nicht in Sicht.
Bundesstaat | Wahlmänner | Einwohner pro Wahlmann |
---|---|---|
Alabama | 9 | 494.122 |
Alaska | 3 | 104.489 |
Arizona | 8 | 641.329 |
Arkansas | 6 | 891.133 |
Colorado | 8 | 537.658 |
Connecticut | 8 | 425.696 |
Delaware | 3 | 261.200 |
District of Columbia | 3 | 184.500 |
Florida | 25 | 639.295 |
Georgia | 13 | 629.727 |
Hawaii | 4 | 302.884 |
Idaho | 4 | 323.488 |
Illinois | 22 | 564.513 |
Indiana | 12 | 506.707 |
Iowa | 7 | 420.580 |
Kalifornien | 55 | 615.848 |
Kansas | 6 | 448.070 |
Kentucky | 8 | 505.221 |
Louisiana | 9 | 496.553 |
Maine | 4 | 318.731 |
Maryland | 10 | 529.649 |
Massachusetts | 12 | 529.091 |
Michigan | 18 | 552.136 |
Minnesota | 10 | 491.948 |
Mississippi | 7 | 385.320 |
Missouri | 11 | 508.656 |
Montana | 3 | 303.151 |
Nebraska | 5 | 342.253 |
Nevada | 4 | 560.289 |
New Hampshire | 4 | 308.947 |
New Jersey | 15 | 560.957 |
New Mexico | 5 | 363.809 |
New York | 33 | 575.044 |
North Carolina | 14 | 574.951 |
North Dakota | 3 | 214.067 |
Ohio | 21 | 540.626 |
Oklahoma | 8 | 431.332 |
Oregon | 7 | 488.771 |
Pennsylvania | 23 | 533.959 |
Rhode Island | 4 | 262.080 |
South Carolina | 8 | 501.502 |
South Dakota | 3 | 251.615 |
Tennessee | 11 | 517.208 |
Texas | 32 | 651.619 |
Utah | 5 | 446.634 |
Vermont | 3 | 202.942 |
Virginia | 13 | 553.596 |
Washington | 11 | 535.829 |
West Virginia | 5 | 361.669 |
Wisconsin | 11 | 497.482 |
Wyoming | 3 | 164.594 |
[Bearbeiten] Siehe auch
- Alabama-Paradoxon
- Electoral College
- Liste der US-Bundesstaaten, geordnet nach Einwohnerzahl
- Präsidentschaftswahl in den Vereinigten Staaten
- Swing States
[Bearbeiten] Weblinks
- Heise Telepolis: Die Stimmen, die wirklich zählen, sind noch nicht abgegeben über die Geschichte der Wahlmänner und ihre Ungebundenheit an den Wählerwillen