Walter Kaufmann (Schriftsteller)
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Walter Kaufmann (* 19. Januar 1924 in Berlin) ist ein deutsch-australischer Schriftsteller.
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[Bearbeiten] Leben
Walter Kaufmann ist der Sohn einer jüdischen Verkäuferin. 1926 wurde er von einem jüdischen Anwaltsehepaar adoptiert. Er wuchs auf in Duisburg, wo er das Gymnasium besuchte. Seine Adoptiveltern wurden nach der Reichskristallnacht 1938 verhaftet, kamen ins KZ Theresienstadt und wurden im KZ Auschwitz ermordet. Kaufmann gelang 1939 mit einem Kindertransport die Flucht aus dem Deutschen Reich über die Niederlande nach Großbritannien. Dort war er anfangs interniert und wurde 1942 per Schiff nach Australien evakuiert, wo er anfangs als Landarbeiter und Obstpflücker arbeitete und vier Jahre als Kriegsfreiwilliger in der Australischen Armee diente. Nach 1945 arbeitete er als Straßenfotograf, auf einer Werft, im Schlachthof und als Seemann in der Handelsmarine. Er kam in Kontakt mit der "Melbourne Realist Writers Group" und begann 1949, seinen ersten Roman zu verfassen, den er 1951 beendete und der 1953 in Melbourne erschien. 1955 nahm er als Delegierter der Australian Seamen's Union an den Weltjugendfestspielen in Warschau teil. Anschließend besuchte er die DDR und die Sowjetunion. 1957 übersiedelte er von Australien in die DDR, behielt jedoch die australische Staatsbürgerschaft. Er war erneut als Seemann tätig und reiste auf Schiffen der DDR-Handelsmarine nach Südamerika. Seit Ende der 1950er Jahre ist Kaufmann im Hauptberuf Schriftsteller. 1990 heiratete er die Schauspielerin Angela Brunner, mit der er in Berlin lebt.
Walter Kaufmann, der seine Werke in der Regel in englischer Sprache schreibt und diese ins Deutsche übersetzen lässt oder selbst übersetzt, ist Verfasser von Romanen, Erzählungen in der Tradition der anglo-amerikanischen Short Story (die einen bedeutenden Teil seines Werkes ausmachen) und von Reportagen. Für die Stoffe seiner Erzählungen greift Kaufmann auf Erlebnisse aus seinem bewegten Leben in Europa und Übersee zurück. Seine Reportagen behandeln vor allem die von ihm bereisten Länder USA, Irland und Israel. Eine weitere Facette in Kaufmanns Schaffen bilden autobiografische Bücher über sein Schicksal als jüdischer Emigrant.
Walter Kaufmann gehörte ab 1955 dem Deutschen Schriftstellerverband und ab 1975 dem PEN-Zentrum der DDR an, dessen Generalsekretär er von 1985 bis 1993 war; heute ist er Mitglied des PEN-Zentrums Deutschland. Er erhielt 1959 den australischen Mary Gilmore Award, 1961 und 1964 den Fontane-Preis des Bezirks Potsdam, 1967 den Heinrich-Mann-Preis sowie 1993 den Literaturpreis Ruhrgebiet.
[Bearbeiten] Werke in englischer Sprache
- Voices in the storm, Melbourne 1953
- The curse of Maralinga and other stories, Berlin 1959
- American encounter, Berlin 1966
- Beyond the green world of childhood, Berlin 1972
[Bearbeiten] Werke in deutscher Sprache
- Wohin der Mensch gehört, Berlin 1957
- Der Fluch von Maralinga, Berlin 1958 (aus dem Englischen übersetzt von Johannes Schellenberger)
- Ruf der Inseln, Berlin 1960 (aus dem Englischen übersetzt von Hannelore Sanguinette und Elga Abramowitz)
- Feuer am Suvastrand, Berlin 1961 (aus dem Englischen übersetzt von Hannelore Sanguinette, Bernd Hanisch und Elga Abramowitz)
- Kreuzwege, Berlin 1961
- Die Erschaffung des Richard Hamilton, Rostock 1964
- Begegnung mit Amerika heute, Rostock 1965 (aus dem Englischen übersetzt von Helga Zimnik)
- Unter australischer Sonne, Berlin 1965
- Hoffnung unter Glas, Rostock 1966 (aus dem Englischen übersetzt von Helga Zimnik)
- Stefan, Berlin 1966 (aus dem Englischen übersetzt von Helga Zimnik)
- Unter dem wechselnden Mond, Rostock 1968 (aus dem Englischen übersetzt von Helga Zimnik)
- Gerücht vom Ende der Welt, Rostock 1969 (aus dem Englischen übersetzt von Wilhelm Vietinghoff)
- Unterwegs zu Angela, Berlin 1973 (aus dem Englischen übersetzt von Olga Fetter und Erich Fetter)
- Das verschwundene Hotel, Berlin 1973 (aus dem Englischen übersetzt von Olga Fetter und Erich Fetter)
- Am Kai der Hoffnung, Berlin 1974 (aus dem Englischen übersetzt von Elga Abramowitz u.a.)
- Entführung in Manhattan, Berlin 1975 (aus dem Englischen übersetzt von Olga Fetter und Erich Fetter)
- Patrick, Berlin 1977
- Stimmen im Sturm, Berlin 1977 (Aus dem Englischen übersetzt)
- Wir lachen, weil wir weinen, Leipzig 1977
- Irische Reise, Berlin 1979
- Drei Reisen ins gelobte Land, Leipzig 1980
- Kauf mir doch ein Krokodil, Berlin 1982
- Flucht, Halle [u.a.] 1984
- Jenseits der Kindheit, Berlin 1985 (aus dem Englischen übersetzt von Helga Zimnik)
- Manhattan-Sinfonie, Berlin 1987 (aus dem Englischen übersetzt von Helga Zimnik und Wilhelm Vietinghoff)
- Tod in Fremantle, Halle [u.a.] 1987
- Die Zeit berühren, Berlin 1992
- Ein jegliches hat seine Zeit, Berlin 1994
- Im Schloß zu Mecklenburg und anderswo, Berlin 1997
- Über eine Liebe in Deutschland, Berlin 1998
- Gelebtes Leben, Berlin 2000
- Amerika, Rostock 2003
- Die Welt des Markus Epstein, Dresden 2004
[Bearbeiten] Literatur
- Alexandra Ludewig: Der deutsch-australische Autor Walter Kaufmann, Marburg 1996
[Bearbeiten] Weblinks
- Literatur von und über Walter Kaufmann (Schriftsteller) im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- http://www.stiftung-aufarbeitung.de/service_wegweiser/personen_detail.php?ID=1152
Personendaten | |
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NAME | Kaufmann, Walter |
KURZBESCHREIBUNG | deutsch-australischer Schriftsteller |
GEBURTSDATUM | 19. Januar 1924 |
GEBURTSORT | Berlin |