Warft
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Die anscheinend synonymen Begriffe Warft und Wurt werden schon gemeinsam behandelt, da kann Wurtendorf eigentlich auch mit Vorteil hinzu. --Talaris 15:06, 12. Feb. 2007 (CET)
Eine Warft (mit sekundärer t-Erweiterung, ursprünglich und in Ostfriesland noch immer Warf, abgeleitet von werben, und nicht wie oft volkstümlich angenommen werfen) ist eine in den nordwestdeutschen Marschgebieten und auf den Halligen zum Schutz vor Sturmfluten angelegte Aufschüttung für Gehöfte und Siedlungen. Bei „Land unter“ sind sie für Mensch und Vieh die erprobte Zuflucht.
Die gleichbedeutende Bezeichnung Wurt dagegen hängt wahrscheinlich mit Werder zusammen, das ursprünglich Insel bedeutet. In den Niederlanden kommen sie vor allem in den Provinzen Friesland, wo sie terp oder wierde genannt werden, und Groningen vor. In Dänemark werden sie vaerfter genannt.
Die ersten derartigen, künstlich aufgeworfenen Erdhügel werden auf das 3. Jahrhundert v. Chr. datiert. Bereits der römische Chronist Plinius berichtete bei einer Seereise in den Norden vor 2.000 Jahren von einem Volk, welches entlang der Nordseeküste auf Hügeln im bzw. am Meer wohnte. „Dort haust ein bejammernswertes Volk auf hohen Erhebungen oder künstlichen, nach Maßgabe der höchsten Flut aufgeworfenen Hügeln […].“
In einer Phase eines niedrigen Meeresspiegels entstanden vielerorts in den nordwestdeutschen Seemarschen um Christi Geburt Flachsiedlungen, die infolge steigender Sturmflutspiegelstände zu Warften oder Wurten erhöht werden mussten. Aus dem Zusammenschluss mehrerer solcher Hofwurten bildeten sich seit dem 2./3. Jahrhundert n. Chr. größere Dorfwurten heraus, wie zum Beispiel Feddersen-Wierde Busenwurth. Nachdem diese alten Wurten meist im 4./5. Jahrhundert n. Chr. aufgegeben wurden, begann eine Neubesiedlung des niedersächsischen und schleswig-holsteinischen Küstengebietes durch Friesen und Sachsen im 7. Jahrhundert. Erneut entstanden in einer Phase eines niedrigen Meeresspiegels Flachsiedlungen, die im 9. Jahrhundert wiederum zu Wurten erhöht werden mussten. Beispiele solcher Wurtsiedlungen bilden: Oldorf, Wellinghusen. Eine große Ansammlung alter Warftendörfer bietet die Gemeinde Krummhörn. Weitere Wurten liegen im Wangerland, wie beispielsweise Minsen, in in der kreisfreien Stadt Wilhelmshaven, in Butjadingen, im Land Wursten, in Dithmarschen, Eiderstedt und Nordfriesland. Ursprüngliche Wurtendörfer erkennt man häufig an ihren auf -warden endenden Ortsnamen: Breddewarden, Eckwarden, Einswarden, Fedderwarden, Golzwarden, Hammelwarden, Langwarden, Sengwarden (vgl. Werder).
Während des 1. Jahrtausends n. Chr. wurden Warften mit Mist (evtl. Abdeckung mit Kleisoden), seit dem 11. Jahrhundert hauptsächlich mit Klei aufgewarftet.
Warften wurden besonders bis zur im 11. Jahrhundert beginnenden Eindeichung der Marschen gebaut und boten bis dahin den einzigen Schutz vor Sturmfluten.
Auf Halligen, die höchstens mit einem Sommerdeich geschützt sind, sind Warften unverzichtbar. Die größte Warft ist mit drei Hektar die Hanswarft auf der Hallig Hooge, die jüngste Warft ist die nach fünfjähriger Bauzeit 1896 fertiggestellte Neupeterswarft auf Langeneß.