Wassertalbahn
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Wassertalbahn | |||||||||
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Streckenlänge: | 40,0 km | ||||||||
Spurweite: | 760 mm | ||||||||
Höchstgeschwindigkeit: | 5,7 km/h | ||||||||
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
Die Wassertalbahn ist eine schmalspurige Waldbahnstrecke im Norden Rumäniens, die von Vişeu de Sus (dt. Oberwischau) (Maramureş) in die Karpaten führt.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Die Bahn
Die Bahn wird vom Besitzer des größten Arbeitgebers des Ortes Vişeu de Sus, des Sägewerkes, Vasile Coman, genutzt. Betrieben wird sie von neun Mitarbeitern - zwei Lokomotivführern, einem Zugchef, einem Techniker und fünf Bremsern. Der Bahnbetreiber benützt ausschließlich viergekuppelte Dampfloks der rumänischen Baureihe 764, welche 1986 in Dienst gestellt wurden. Diese ziehen bis zu fünfzehn etwa zehn Meter lange Gabelwagen sowie einen Personenwaggon aus dem Jahr 1900.
Die Wassertalbahn fährt seit 1932 sechs Mal pro Woche auf einer zirka 40 Kilometer langen Strecke in die Wälder der Kaparten hinein. Zielort ist das Dörfchen Comanu nahe der Grenze zur Ukraine. Hier werden zuvor von Holzfällern geschlagene Baumstämme auf die Wagen verteilt. Da es in Comanu keine Wendemöglichkeit gibt, muss die Bahn anschließend rückwärts die Berge hinunter fahren. Hierbei werden ab und zu auch die Waldarbeiter mit ins Tal genommen. Nach der Ankunft in Vişeu de Sus wird die Ladung im Sägewerk weiterverarbeitet. Die Bahn fährt auf Schienen mit einer Spurweite von 760 Millimetern, der so genannten Bosnischen Spurweite. Da diese allerdings zum großen Teil noch aus den Jahren 1886 - 1898 stammen, kommt es relativ häufig vor, dass einige Wagen entgleisen. Auf Grund der schlechten Streckenbedingungen, der Anstiege und der Last des Zuges beträgt die Höchstgeschwindigkeit der Wassertalbahn nur etwa 5,7 Stundenkilometer. So braucht sie für Hin- und Rückweg zusammen vierzehn Stunden.
[Bearbeiten] Tourismus
Während der Alltagseinsatz von Dampflokomotiven in Rumänien zusehends zurückgeht und immer mehr Diesellokomotiven eingesetzt werden, werden die Dampfloks der Wassertalbahn neuerdings häufiger auch für touristischen Verkehr genützt.
Der schweizer Verein „Hilfe für die Wassertalbahn“ unterstüzt die Waldbahn finanziell. Zudem betreibt er mit zwei weiteren historischen Dampfloks, dem zweiachsigen Personenwagen der rumänischen Bahn sowie einem Tender- und Packwagen das Projekt „Traditionszug“.
[Bearbeiten] Unfälle
Um das Jahr 2001 (ein genaues Datum ist nicht überliefert) kam es an der Wassertalbahn zu einem tragischen Zwischenfall. Während der Rückfahrt nach Vişeu de Sus lösten sich damals mehrere Baumstämme aus ihren Verankerungen und schleuderten einen Bremser gegen eine Felswand. Der Mann wurde von den Hölzern begraben und konnte nur noch tot geborgen werden.
[Bearbeiten] Medienresonanz
Die Bahnstrecke gelangte in den letzten Jahren durch TV-Dokumentationen (unter anderen eine 2004 von ARTE ausgestrahlte Reportage mit dem Namen „Die Waldbahn der Karpaten“) und eine große Reportage des Magazines GEO zu internationaler Bekanntheit als letzte im Alltagsbetrieb eingesetzte Waldbahn Europas.