Wat Tyler

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Du hast neue Nachrichten auf deiner Diskussionsseite.

Wat Tyler wird durch William Walworth, den Bürgermeister von London, unter den Augen von Richard II. angegriffen

Wat Tyler (eigentlich Walter Tyler, † 15. Juni 1381 in Smithfield, heute London) war ein englischer Bauernführer, der 1381 die Peasants’ Revolt anführte.

Bekannt ist, dass er in seiner Jugend eine Bande von Räubern vertrieb, die die Umgebung seines Dorfes (möglicherweise Broxley in der Grafschaft Kent) unsicher gemacht hatte. Er schloss sich der englischen Armee an und war an der Schlacht von Crécy beteiligt. König Eduard III. ernannte ihn zum Begleiter des „Schwarzen Prinzen“. Tyler wurde für seinen Mut in der Schlacht bei Maupertuis und bei einigen Konfrontationen auf See gegen Frankreich und Spanien gelobt. Er kehrte in seine Heimat zurück, heiratete und arbeitete als Dorfschmied.

Der minderjährige König Richard II. ließ im Mai 1381 eine Kopfsteuer eintreiben, um den Krieg gegen Frankreich zu finanzieren. Angestachelt durch die Predigten des Priesters John Ball, scharte Wat Tyler eine Armee von Aufständischen um sich. Am 10. Juni nahmen sie Canterbury ein und zogen weiter nach London. Am 13. Juni stürmten sie die London Bridge und zogen plündernd durch die Stadt. Eine Gruppe von Bauern drang in den Tower of London und brachten den Lordkanzler, den Erzbischof von Canterbury und den Schatzkanzler um.

Am 14. Juni begannen in Smithfield, unmittelbar nördlich der Stadt, Verhandlungen mit dem König. Bei den Gesprächen stellte Wat Tyler weitreichende Forderungen, so die Konfiszierung von Kirchengütern und die Abschaffung von Leibeigenschaft und Ständeordnung. Doch Tyler provozierte die Gegenseite mit abfälligen Bemerkungen, woraufhin William Walworth, der Bürgermeister von London sein Schwert zog und ihn schwer verletzte. Ein Knappe des Königs tötete daraufhin den Rebellenführer.

1794 verarbeitete Robert Southey Tylers Leben in dem nach ihm betitelten Gedicht Wat Tyler. Auch eine Oper von Alan Dudley Bush und seiner Frau Nancy Bush behandelt sein Wirken. Als Nebenfigut tritt Tyler beispielsweise im Roman Das Lächeln der Fortuna auf.