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Eduard III. (England)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Abbild Eduard III. im Westminster Abbey
Abbild Eduard III. im Westminster Abbey

Eduard III. (engl. Edward; * 13. November 1312 in Windsor; † 21. Juni 1377 in Sheen) war von 1327 bis 1377 König von England und Wales und einer der bedeutendsten englischen Herrscher des Mittelalters.

Wappen Eduards III. mit den Wappenanteilen der Plantagenet und der Kapetinger
Wappen Eduards III. mit den Wappenanteilen der Plantagenet und der Kapetinger

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Leben

Eduard III. war der älteste Sohn König Eduards II. und Isabella von Frankreich. Sein Vater Eduard II. galt als schwacher König und erregte durch seine Günstlingswirtschaft und den Verdacht auf Homosexualität Unmut.

1325 kam Eduard III. an den französischen Hof, wo er Karl IV. für die Gascogne huldigte. Um die Verweigerung der Huldigung hatte es bereits zwischen einen beiden Vorgängern Eduard I. und Eduard II. und der französischen Krone Auseinandesetzungen gegeben. Der junge Thronfolger erkannte damit die Lehnshoheit Frankreichs über dieses Gebiet und für sich selbst in der Frage dieser Besitzung den Vasallenstatus an. Kurz darauf wurde er mit Philippa von Hennegau verlobt. Damit verbunden waren Zahlungen an seine Mutter Isabella und deren Geliebten Roger Mortimer, die ihnen eine Invasion in England und einen erfolgreichen Feldzug gegen Eduard II. ermöglichten. Unter den unzufriedenen Adligen fanden sie reichlich Unterstützung, so dass der König am 16. November 1326 gefangen gesetzt wurde und im Januar 1327 den Verzicht auf den Thron erklären musste. Wenige Tage nach der Abdankung seines Vaters wurde Eduard III. als König von England gekrönt. Die Regentschaft für den damals 14jährigen übernahmen seine Mutter und Roger Mortimer. Am 21. September 1327 ließen sie Eduard II. im Gefängnis ermorden.

1328 wurde die Ehe mit Philippa von Hennegau geschlossen. Als Eduard III. 17 Jahre alt wurde, stürzte er 1330 durch einen Handstreich Roger Mortimer und Isabella. Nach dem Tod des Königs von Frankreich, Karls IV., 1328, beanspruchte Eduard III. als Enkel von Philipp IV. den französischen Thron für sich und erklärte Philipp VI. 1337 den Krieg. Vermutlich spielte dabei der Streit um die Gascogne eine größere Rolle als der vergleichsweise schwach begründete Thronanspruch Eduards. Damit begann der Hundertjährige Krieg.

Am 26. Januar 1340 erklärte sich Eduard III. zum König von Frankreich. Er schloss ein Bündnis mit Kaiser Ludwig dem Bayern, er war 1338 Ludwigs IV. Gast während dessen Hoftages in Koblenz. Zudem unterstützten ihn zahlreiche Adlige und Städte am Rhein und in Flandern, die enge wirtschaftliche Verbindungen mit England hatten. Die erste Phase dieser Auseinandersetzung wurde durch zahlreiche englische Siege über Frankreich geprägt, insbesondere durch die Schlacht von Crécy, 1346, die Eroberung Calais', 1347, und die Schlacht bei Poitiers, 1356. 1346 wurde Eduard III. Ab etwa 1346 übernahm Eduards ältester Sohn, Edward of Woodstock, der "Schwarze Prinz", weitgehend die Kriegsführung in Frankreich, während sich der König selbst auf Schottland konzentrierte. Wegen der militärischen Erfolge des Prinzen kam es 1360 zum Frieden von Brétigny, in dem Eduard zwar auf den französischen Thronanspruch verzichtete, dafür aber Calais, Ponthieu und Aquitanien bekam. 1369 brachen die Kämpfe in Frankreich wieder aus, die in den Folgejahren zum Verlust der Gebiete führten, die in dem Friedensschluss gewonnen worden waren.

Eduard III. und Eduard Balliol, der von ihm unterstützte schottische Thronanwärter, führten parallel zu den Auseinandersetzungen in Frankreich Krieg in Schottland. Trotz Erfolgen wie der Schlacht bei Halidon Hill (1333) konnten sie das unter Eduard II. verlorene Territorium aber nicht auf Dauer zurückgewinnen. Zwar schloss Eduard 1357 den Vertrag von Berwick mit dem schottischen König David II., der diesen zu seinem Vasallen machte, er konnte Schottland aber nicht mehr direkt der englischen Krone unterstellen.

Die andauernde Kriegsführung mit ihren ständig steigenden Kosten hatte auch innenpolitische Folgen. Verstärkt wurden die finanziellen Probleme durch zwei Pestepedemien 1348 sowie von 1359 bis 1361 sowie durch eine schwere Inflation. Da das Parlament dem König die Steuererhebung genehmigen musste, erhielt es von ihm zahlreiche Zugeständnisse. Ebenso erkaufte Eduard sich die Unterstützung einzelner Magnaten durch finanzielle und rechtliche Zugeständnisse und eine Heiratspolitik, die die großen Familien des Landes eng an das Königshaus band.

In der Religionspolitik verfolgte Eduard einen antipäpstlichen Kurs, die 1366 ihren Höhepunkt mit dem Widerruf der päpstlichen Lehnshoheit über England fand, die seit etwa 1200 bestanden hatte.

Im Alter wurde Eduard III. senil. Die wahre Macht ging an eine Gruppe von Günstlingen und Mätressen über. Noch zu seinen Lebenszeiten, als er jedoch längst keine wirkliche Macht mehr ausübte, tagte 1376 das „Gute Parlament“, das in einer bis dahin für englische Parlamente einmaligen Machtentfaltung den Sturz mächtiger Günstlinge um Alice Perrers erzwang. Da sein Sohn Eduard schwer erkrankt war und im Juni 1376 starb, lagen die Regierungsgeschäfte in der Hand von Eduards jüngerem Sohn Johann von Gent.

Eduard III. starb an einem Schlaganfall 1377 und wurde in der Abtei von Westmister bestattet. Sein Enkel, Richard II. folgte ihm auf den Thron.

In die Zeit Eduards und seines Nachfolgers Richard II. fiel eine der wichtigsten kulturpolitischen Zäsuren der englischen Geschichte. In Vollendung eines Prozesses, der mit Eduard I. begonnen hatte, bildete sich aus den verschiedenen englischen Dialekten das Mittelenglische als gemeinsame Hochsprache, das schnell das Französische ersetzte. Vorangegangen war ein Assimilierungsprozess der ursprünglich normannischen, also französischsprachigen, Herrscherschicht. Eduard III. war der letzte englische König, dessen Muttersprache Französisch war. 1363 wurde Englisch auch offiziell statt dem bisher verwendeten Französisch Amtssprache. Im gleichen Jahr hielt der Kanzler zum ersten Mal eine englische Eröffnungsrede vor dem Parlament. 1386 ging zum ersten Mal eine englischsprachige Petition beim Parlament ein. Auch in der Kunst löste sich die englische Kultur dieser Epoche zunehmend von französischen Vorbildern.

[Bearbeiten] Trivia

Trotz seiner der Überlieferung nach glücklichen Ehe mit Philippa von Hennegau war Eduard III. von Mätressen und Kurtisanen umgeben. Seine Mätresse Alice Perrers wurde durch ihre Günstlingswirtschaft bekannt.

Von 1345 bis 1349 verpfändete Eduard III. die englische Königskrone an den Dortmunder Hansekaufmann Tiedemann von Lemberg zur Finanzierung seiner Frankreichkriege.

1348 gründete Eduard III. den Hosenbandorden (engl.: "Order of the Garter").

Ein Gemälde des toten Eduard III. gilt als erstes verlässliches und als echt anzusehendes Portrait, das von einem englischen König überliefert ist.


[Bearbeiten] Stammbaum

 
 
 
Philipp III.
Frankreich
(1270–1285)
 
Isabella von Aragon
Aragón
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Philipp IV.
Frankreich
(1285–1314)
 
Johanna von Navarra
Navarra
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Karl I.
Frankreich
(† 1325)
 
Marguerite von Anjou-Sizilien
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Ludwig X.
Frankreich
(1314–1316)
 
Philipp V.
Frankreich
(1316–1322)
 
Karl IV.
Frankreich
(1322–1328)
 
Isabella
Frankreich
 
Eduard II.
England
(1307-1327)
 
 
 
Philipp VI.
Frankreich
(1328–1350)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Eduard III.
England

[Bearbeiten] Die Kinder Eduards III. und der Rosenkrieg

In den Rosenkriegen kämpften die Abkömmlinge Eduards III. um den englischen Thron. Jeder Zweig der Familie behauptete, einen gewichtigeren Anspruch auf den Thron zu haben als die anderen. Begründet wurden diese Ansprüche unter anderem damit, dass seine Vorfahren älter seien, dass er in männlichen Linie von Eduard abstamme oder auf eine legitime Ehe zurückzuführen sei. Eduards Kinder waren im Einzelnen:

  • Edward of Woodstock (1330–1376), der „Schwarze Prinz“, Prince of Wales, Herzog von Cornwall und Aquitanien und Graf von Chester, heiratete Joan of Kent, die ihm die Söhne Edward (1365–1372) und Richard II. (1367–1400) gebar. Der erste Sohn des Schwarzen Prinzen starb sehr jung und der zweite blieb kinderlos. Mit der Ermordung Richards II. durch seinen Cousin und Nachfolger Henry IV. starb die älteste Linie des britischen Königshauses aus.
  • Isabella of England (1332–1379) war mit Enguerrand VII. de Coucy verheiratet.
  • Joan of England (1335–1348) starb auf dem Weg zu ihrem Bräutigam Peter von Kastilien in Südfrankreich an der Pest.
  • William of Hatfield (*/† 1335) starb im Alter von etwa fünf Monaten und wurde im Münster von York beigesetzt.
  • Lionel of Antwerp (1338–1368) war Herzog von Clarence und Graf von Ulster. Seine Tochter Philippa heiratete ein Mitglied der Mortimer-Linie. Deren Enkelin heiratete den Grafen von Cambridge, der wiederum dem Haus York entstammte, was zu einer Verschmelzung dieser Linien führte.
  • John of Gaunt (1340–1399), Herzog von Lancaster und Aquitanien, Graf von Richmond, Derby und Leicester. Seine legitimen Erben waren die Lancasters: Heinrich IV., der den Thron seines Cousins Richards II. usurpierte, Heinrich V. und Heinrich VI., der den Thron an Eduard IV. verlor, den ersten König des Hauses York. Das einzige Kind Heinrichs VI. war in einem der Rosenkriege getötet wurden, sodass die Lancaster-Linie ebenfalls ausstarb. Johns zwar legitimierte, aber von der Thronfolge ausgeschlossene Erben waren die Beauforts. Das Haus Tudor geht auf seine Urenkelin Margaret Beaufort zurück.
  • Edmund of Langley (1341–1402), Herzog von York und Graf von Cambridge, war der Stammvater des Hauses York. Als es mit der Linie Clarence-Mortimer verschmolz, nahm es für sich in Anspruch, den ältesten Anspruch auf den Thron zu haben, da die Lancasters von einem jüngeren Sohn als Lionel abstammten und der Thronanspruch der Tudors auf eine außereheliche Verbindung zurückging.
  • Blanche Plantagenet (*/† 1342) starb noch als Säugling.
  • Mary Plantagenet (1344–1362) war mit Johann dem Eroberer, Herzog der Bretagne, verheiratet.
  • Margaret Plantagenet (1346–1361) war mit John Hastings, Herzog von Pembroke, verheiratet.
  • Thomas of Windsor (*/† 1347) starb gleich nach der Geburt.
  • William of Windsor (*/† 1348) starb noch als Säugling.
  • Thomas of Woodstock (1355–1397) war Herzog von Gloucester und Graf von Buckingham und Essex. Seine Tochter Anne of Gloucester heiratete Edmund Stafford, woraufhin die Staffords zu Herzögen von Buckingham erhoben wurden. Kein Mitglied dieser Linie war jemals ein ernstzunehmender Anwärter auf die Krone, bis Henry Stafford 1483 gegen König Richard III. rebellierte.

[Bearbeiten] Weblinks


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