Werdenberg
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Werdenberg ist eine Ortschaft mit historischem Stadtrecht im Kanton St. Gallen in der Ostschweiz. Das Städtchen Werdenberg gehört zur Gemeinde Grabs und rühmt sich mit den ungefähr 55–60 Einwohnern, die kleinste Stadt der Schweiz zu sein. Von den rund 40 Häusern dienen einige nur als Ferienhäuser. Wegen seiner sehr gut erhaltenen mittelalterlichen Häuser und dem Museum im Schloss Werdenberg wird Werdenberg oft von Touristen besucht.
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[Bearbeiten] Ehemaliger St. Galler Bezirk Werdenberg
Werdenberg war von 1831 bis 2003 ein Bezirk (Bezirk Werdenberg) und bildet heute einen Wahlkreis (Wahlkreis Werdenberg) des Kantons St. Gallen.
[Bearbeiten] Grafschaft und Landvogtei Werdenberg
Die Grafschaft Werdenberg umfasste das gleichnamige Schloss und Städtchen Werdenberg, die Dörfer Grabs, Buchs und Sevelen sowie die Gerichtsbarkeit über die Herrschaft Wartau (Burg Wartau und Dorf Gretschins). Das Adelsgeschlecht der Grafen von Werdenberg spaltete sich 1277 in mehrere Seitenlinien. Die eigentliche Grafschaft Werdenberg verblieb dabei bei der Linie der Grafen von Werdenberg-Heiligenberg. 1402 verpfändeten sie die Grafschaft Werdenberg an die Grafen von Montfort-Tettnang, von denen sie 1483 an die Grafen von Sax-Misox gelangte. 1485 erwarb die Stadt Luzern die Grafschaft und gab sie 1493 an die Freiherren von Kastelwart weiter. Durch ein Burgrecht mit Luzern blieb die Grafschaft jedoch mit der Eidgenossenschaft verbunden, auch als 1498 die Grafschaft erneut die Hand wechselte zu den Freiherren von Hewen. So kämpfte Werdenberg im Schwabenkrieg auch an der Seite der Eidgenossen. 1517 verkauften die Freiherren von Hewen Werdenberg an den Kanton Glarus für 21 500 Gulden.
Glarus verwaltete Werdenberg als Landvogtei sehr streng - die Glarner Herren waren im Rheintal alles andere als beliebt. Wegen der verworrenen Rechtslage zwischen den Grafschaften Werdenberg und Sargans in der Herrschaft Wartau kam es wiederholt zu Streitigkeiten zwischen den Landvögten die im «Wartauer Handel» 1694/95 bis vor die eidgenössische Tagsatzung getragen wurden.
Mit dem Untergang der alten Eidgenossenschaft und der Gründung der Helvetischen Republik 1798 kam Werdenberg zum Kanton Linth. Als dieser durch die Inkraftsetzung der Mediationsverfassung von 1803 wieder aufgelöst wurde, kam Werdengang zum Kanton St. Gallen.
[Bearbeiten] Persönlichkeiten
- Carl Hilty (1833–1909), von Grabs, Staatsrechtler und Laientheologe
- Markus Vetsch (1757–1813), von Grabs, Werdenberger Freiheitskämpfer
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Literatur
- Dieter Schindler: Werdenberg als Glarner Landvogtei: Untertanen, ländliche Oberschicht und «fremde Herren» im 18. Jahrhundert. Auslfg. Buchs-Druck und Verlag, Buchs 1986. Separatdruck aus: St. Galler Kultur und Geschichte, 15. Komm. Buchhandlung am Rösslitor, St. Gallen 1986.